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Die Gedichte

Die Gedichte

Titel: Die Gedichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Maria Rilke
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unser erstes Gefühl in den Frühling gepflanzt.

    Eh uns ein Mädchen noch rührt, bist du die gemeinte

    … … … . Braun’s
… … … an den sonoren
trockenen Boden des Walds
trommelt das Flüchten des Fauns

    Dies ist das schweigende Steigen der Phallen

    Wir hören seit lange die Brunnen mit.
Sie klingen uns beinah wie Zeit.
Aber sie halten viel eher Schritt
mit der wandelnden Ewigkeit.

    Das Wasser ist fremd und das Wasser ist dein,
von hier und doch nicht von hier.
Eine Weile bist du der Brunnenstein,
und es spiegelt die Dinge in dir.

    Wie ist das alles entfernt und verwandt
und lange enträtselt und unerkannt,
sinnlos und wieder voll Sinn.

    Dein ist, zu lieben, was du nicht weißt.
Es nimmt dein geschenktes Gefühl und reißt
es mit sich hinüber. Wohin?

    Von meiner Antwort weiß ich noch nicht
wann ich sie sagen werde.
Aber, horch eine Harke, die schon schafft.
Oben allein im Weinberg spricht
schon ein Mann mit der Erde.

    Wann war ein Mensch je so wach
wie der Morgen von heut?
Nicht nur Blume und Bach,
auch das Dach ist erfreut.

    Selbst sein alternder Rand,
von den Himmeln erhellt, –
wird fühlend: ist Land,
ist Antwort, ist Welt.

    Alles atmet und dankt.
O ihr Nöte der Nacht,
wie ihr spurlos versankt.

    Aus Scharen von Licht
war ihr Dunkel gemacht,
das sich rein widerspricht.

    Wahre dich besser
wahre dich Wandrer
mit dem selber auch gehenden Weg

    Laß uns Legenden der Liebe hören.
Zeig uns ihr kühnes köstliches Leid.
Wo sie im Recht war, war alles Beschwören,
hier ist das meiste verleugneter Eid.

    Mein scheuer Mondschatten spräche gern
mit meinem Sonnenschatten von fern
in der Sprache der Toren;
mitten drin ich, ein beschienener Sphinx,
Stille stiftend, nach rechts und links
hab ich die beiden geboren.

    Manchen ist sie wie Wein, der das Glänzen des Glases
herrlich hinzunimmt in sein innres Geleucht,
andere atmen sie ein wie die Blüte des Grases,
oder sie schwindet vor ihnen, verfolgt und verscheucht.

    Vielen erneut sie das heimliche Hören und steigert
jeden Anklang an sie der geklärten Natur.
Schmähe sie keiner, dem sie sich scheinbar verweigert,
der nur den Raum ihrer Wohnung erfuhr;

    ja nur das Tor, den Bogen, den plötzlich bekränzten,
ja nur den Weg, von dessen Biegung es heißt,
daß sie die letzte sei vor dem immerbeglänzten
Haus, wo die Herzen, getränkt und gespeist,

    stark sind und sicher. Wo sie das sind , was sie meinten,
wenn sie verlangten nach Tag und Ertrag
und aus langen, verlorenen oder verweinten
Nächten aufschlugen mit schrecklichem Schlag.

    Denn auch jene, nichts als sich Sehnenden leisten,
nur unscheinbar verteilter, den ganzen Bezug;
ihre stark glänzenden Herzen umkreisten
Welten aus Nacht in vollendetem Bug.

    Neigung: wahrhaftes Wort! Daß wir jede empfänden,
nicht nur die neuste, die uns ein Herz noch verschweigt;
wo sich ein Hügel langsam, mit sanften Geländen
zu der empfänglichen Wiese neigt,
sei es nicht weniger unser , sei uns vermehrlich;
oder des Vogels reichlicher Flug
schenke uns Herzraum, mache uns Zukunft entbehrlich.
Alles ist Überfluß. Denn genug
war es schon damals, als uns die Kindheit bestürzte
mit unendlichem Dasein. Damals schon
war es zuviel. Wie könnten wir jemals Verkürzte
oder Betrogene sein: wir mit jeglichem Lohn
längst Überlohnten …
… … .

    In diesem Haus der Blonay, de la Tour,
de Monthéys –, war, da nach langer Pause,
sein Leben neu begann, noch vor dem Herrn
der Gast zu Haus. Dies deutet, der’s erfuhr:
Der Gast sei stets das Blühn in diesem Hause,
der späte Herr, in seiner Frucht, der Kern.

    ODETTE R… .

    Tränen, die innigsten, steigen !

    O wenn ein Leben
völlig stieg und aus Wolken des eigenen Herzleids
niederfällt: so nennen wir Tod diesen Regen.

    Aber fühlbarer wird darüber, uns Armen, das dunkle –,
köstlicher wird, uns Reichen, darüber das seltsame Erdreich.

    L eben und Tod : sie sind im Kerne Eins.
Wer sich begreift aus seinem eignen Stamme,
der preßt sich selber zu dem Tropfen Weins
und wirft sich selber in die reinste Flamme.

    Wird erst die Erde österlich,
versammeln alle Hasen sich
im frühlinglichen Rasen.
Sie tanzen zu dem Grasgeruch
sehr »frey« und »hold«. Das Hasenbuch
steckt doch in jedem Hasen.

    Wir sagen Reinheit und wir sagen Rose
und klingen an an alles, was geschieht;
dahinter aber ist das Namenlose
uns eigentlich Gebilde und Gebiet.

    Mond ist uns Mann und Erde ist uns weiblich,
die Wiese scheint voll Demut, stolz der Wald;
doch über alles wandelt

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