Die Gefaehrtin des Jaguars
schlafenden Jordan durch den Flur in das kleine Zimmer, das Ella und sie für ihn vorbereitet hatten, während Spike weg gewesen war.
Spike folgte ihr. Sie konnte seine Körperwärme an ihrem Rücken spüren. Sie legte Jordan aufs Bett und zog ihm behutsam das Schlafshirt an, das Ella für ihn herausgelegt hatte – eines mit Sollbruchstelle am Armansatz, für den Fall, dass er im Schlaf die Gestalt wandeln sollte. Jordans Lider flatterten einmal, dann drehte er sich auf den Bauch, zog die Beine unter sich und seufzte zufrieden.
Sie breitete eine leichte Decke über ihn. Als sie sich aufrichtete, stellte sie fest, dass Spike nur fünf Zentimeter von ihr entfernt stand.
Er beobachtete Jordan, nicht sie. Der nackte Schmerz in seinen Augen ließ sie innehalten.
„Spike?“, flüsterte sie.
„Eron“, sagte er.
„Was?“
„Mein richtiger Name ist Eron.“
Spike streckte die Hand aus und strich Jordan vorsichtig übers Haar. Sie hätte nie gedacht, dass diese rauen Kämpferhände etwas so sanft berühren konnten, aber die Liebkosung war pure Zärtlichkeit.
Spike richtete sich abrupt auf und verließ das Zimmer. Myka zog noch einmal die Decke zurecht und folgte ihm auf Zehenspitzen. Als sie ins Wohnzimmer kam, sah sie, wie er gerade seine Jeans und sein Hemd anzog – mit Unterwäsche hielt er sich nicht auf. Er setzte sich auf die Couch und zog sie neben sich.
„Was soll ich machen?“, fragte er.
Eine plötzliche Welle der Zuneigung überrollte sie. Der Mann hatte wirklich keine Ahnung, worauf er sich eingelassen hatte. „Er ist dein Kind, Spike … Eron. Es liegt an dir.“
„Scheiße.“
Spike starrte auf seine Hände, groß und sehnig, die Hände, die Jordan mühelos aus der Luft gegriffen und das Haar seines Sohnes so sanft berührt hatten.
„Ich war früher oft beim Rodeo“, sagte Myka. „Den Blick, der jetzt in deinen Augen ist, hab ich bei Typen gesehen, die von einem Bullen abgeworfen wurden, der zu heftig war, um geritten zu werden. Du weißt schon, so ein völlig fassungsloser Ausdruck.“
Spike drehte die Hände um und untersuchte die narbigen Rückseiten. „Ich habe nie verstanden, warum Menschen beweisen müssen, dass sie auf dem Rücken eines wütenden Bullen reiten können. Ein Shifter würde den Bullen einfach dazu bringen, genau das zu tun, was er von ihm will.“
„Du wechselst das Thema“, sagte Myka.
„Ich hab noch nie ein Junges gehabt.“
„Kein Witz.“
Sie schwiegen beide. Spike hatte sie so zu sich gezogen, dass sie nahe beieinandersaßen. Ihre Schenkel berührten sich, seiner war massiv und warm.
Myka hörte Ella im oberen Stockwerk herumgehen, sich anziehen oder waschen oder etwas in der Art. Sie würde jeden Moment herunterkommen und dies hier unterbrechen – bevor es Myka zu viel wurde. Oder?
„Bleib hier und hilf mir, für ihn zu sorgen“, sagte Spike.
Sie blinzelte ihn an. „Wie bitte?“
„Jordan kennt und mag dich. Du hast auch Jillian geholfen, sich um ihn zu kümmern, oder?“
„Ja, schon, aber …“
Spike sah wieder weg. Ein starker, starker Mann, der keine Ahnung hatte, was er tun sollte. Kinder hatten das so an sich.
„Spike … Eron … Wenn du dich wirklich nicht um Jordan kümmern kannst, Jillians Mom kann es. Wir werden es so einrichten, dass Jillians Mutter sein Vormund wird. Du kannst vorbeikommen und ihm beibringen, ein Gestaltwandler zu sein. Du wirst immer noch sein Vater sein, aber du wirst nicht täglich die Verantwortung für ihn tragen müssen.“
Myka dachte, Spike würde ein erleichtertes Seufzen ausstoßen und ihr einen dankbaren Blick zuwerfen, aber sein Körper versteifte sich, und auf seinem Gesicht zeigte sich reine Wut.
„Nein.“ Er stand auf. Jede seiner Bewegungen spiegelte seinen Ärger wider. „Er ist mein Junges. Er bleibt hier.“
„Du hast doch gerade gesagt, dass du Hilfe brauchst.“
„Hilfe, ja. Aber nicht, dass du ihn mir wegnehmen sollst.“
Myka sprang auf. Ihr Ärger rührte sich wieder. „Ich versuche nicht, ihn dir wegzunehmen. Na gut, vielleicht versuche ich das doch. Du bist ein Kämpfer, ein Gestaltwandler, und er war glücklich bei seiner Grandma. Ihn dir anzuvertrauen, war Jillians Idee, nicht meine. Ich wollte nicht, dass du ihn bekommst.“
„Warum zur Hölle nicht?“
„Wer bist du denn? Du bist der Typ, der einen One-Night-Stand mit meiner besten Freundin hatte und sie geschwängert hat. Wieso sollte dich das dafür qualifizieren, ein guter Vater zu sein?“
„Ich bin sein
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