Die Gefaehrtin des Jaguars

Titel: Die Gefaehrtin des Jaguars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley

Vom Netzwerk:

bog dann aber in Richtung von Spikes Haus ab. „Na gut“, sagte er mit seinem texanischen Akzent. Zumindest diskutierte er nicht.
    Ellison hatte den Wagen noch nicht richtig zum Stehen gebracht, als Spike schon aus der Tür war. Das Haus sah ruhig aus, aber er hörte schon das Geschrei aus dem Garten dahinter. Er winkte Ellison zu, und dieser fuhr kopfschüttelnd davon.
    Spike joggte ums Haus herum, machte sich gar nicht erst die Mühe, es zu betreten. Der Lärm kam von hinten, was bedeutete, dass Jordan dort war.
    Wie auch die meisten seiner Nachbarn. Myka stand unter einem Baum, die Hände in die Hüften gestemmt. Spikes Großmutter war in ihrer Wildkatzenform halb den Baum hinaufgeklettert und fauchte etwas über sich an.
    Dreimal durfte man raten was. Die anderen Shifter standen daneben, lachten oder gaben gute Ratschläge. Es sah nicht gefährlich aus, aber Spikes Nackenhaare wollten sich nicht wieder hinlegen.
    „Was ist denn hier los?“
    Myka drehte sich bei der strengen Frage um. Ihre Augen waren blau wie der Sommerhimmel, ihre Lippen rosig und feucht. Wenn er diese Lippen küsste, wie die Menschen es taten, würde er ihren süßen Geschmack und ihre Weichheit wahrnehmen können.
    Gerade jetzt verzogen sie sich allerdings in komischer Verzweiflung. „Dein Sohn ist auf dem Baum.“
    Spike legte den Kopf in den Nacken und blickte nach oben, um zu sehen, dass … ja, in der Tat, Jordan sich an den höchsten Ast der großen Virginia-Eiche klammerte.
    Er legte die Hände um den Mund herum zu einem Trichter und rief hinauf: „Komm da runter, Sohn.“
    Jordan würdigte das keiner Antwort. Er schwang im Baumwipfel hin und her. Seine leisen Wildkatzengeräusche ließen keinen Zweifel daran, dass er sich prächtig amüsierte.
    Die Wandler, die sich offensichtlich alle dringend um Spikes Angelegenheiten kümmern mussten, gaben ihm alle möglichen Ratschläge. Probier es mal mit einer Schale Milch. Ruf die Feuerwehr. Lass ihn einfach oben. Bau ihm ein Baumhaus.
    Schön, dass sie das so komisch fanden. Jordan konnte herunterfallen und sterben – Jungkatzen waren wendig, aber in diesem Alter noch ungeschickt. Er könnte einen Schreck bekommen und sich auf dem Weg nach unten in einen Menschen verwandeln, und außerdem war er erst vier, verdammt noch mal.
    „Wieso hast du ihn auf den Baum klettern lassen?“, knurrte er Myka an.
    Ihre Augen weiteten sich vor Empörung. „Klettern lassen ? Du musst noch viel über Kinder lernen.“
    Das merkte er auch gerade. „Grandma, komm da runter.“
    Ella schnaubte, drehte sich auf typische Katzenart vorsichtig um und huschte den Baum herunter. Sie blieb in ihrer Wildkatzenform, setzte sich auf die Hinterbeine und fauchte.
    Ihre Körpersprache und ihre Laute verrieten Spike, dass sie sehr verärgert war. Vermutlich war sie nicht mehr so verärgert gewesen, seit er ein Junges gewesen war. Wie der Vater, so der Sohn.
    Er streifte sich das Hemd ab, zog die Stiefel aus und schlüpfte aus der Hose. Einer seiner Nachbarn ließ ein anzügliches Pfeifen hören. Wölfe waren Idioten.
    Nackt stolzierte er an Myka vorbei, die überall hinsah, nur nicht zu ihm. Ihre Augen funktelten, als sie seinem Blick auswich.
    Spike sah sie noch einmal an, bevor er begann, sich zu verwandeln, bis er halb Mensch, halb Wildkatze war, und auf den Baum kletterte.
    *** *** ***

    Myka trat schockiert zurück, als das Albtraum-Monster an ihr vorbeischritt und zu klettern anfing.
    Spikes Körper sah weiterhin menschlich aus, aber mit Muskeln, die seine Kleider, wenn er sie nicht abgelegt hätte, gesprengt hätten. Die Tattoos waren verschwunden, seine Haut trug stattdessen den Pelz einer Wildkatze mit Jaguarmuster am ganzen Körper. Sein Gesicht war flach wie das eines Menschen, hatte aber die Fänge und die goldenen Augen eines Jaguars.
    Wenn ihr diese Bestie in einer dunklen Gasse begegnet wäre, hätte sie aus vollem Hals geschrien und wäre um ihr Leben gerannt. Selbst jetzt, da sie wusste, dass es Spike war, klopfte ihr Herz doppelt so schnell wie sonst, und ein Blitz des Schreckens durchzuckte sie, als er sie mit diesen gelbgoldenen Augen ansah.
    Spike kletterte den Baum mit einer Eleganz hinauf, die in vollkommenem Gegensatz zu seiner Größe stand. Er bewegte sich wie ein Tänzer – einer, der einem die Arme ausreißen und diese als Prügel benutzen konnte.
    Er war schnell bei Jordan, aber der Junge tänzelte außer Reichweite und kletterte spielerisch in die höchsten Äste.
    Für jemanden, der