Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
Vom Netzwerk:
da er, ähm, weg ist, denke ich, dass seine Previt-Brüder vorbeischauen werden.«
    »Oh, er ist nicht tot«, sagte Lil überrascht. »Die drei, die ich gestern Abend verspeist habe, waren einfache Ordensbewahrer. Jung, gesund und unter der Kruste ziemlich saftig.« Sie stieß einen lüsternen Seufzer aus. Ich legte meine Gabel beiseite. Mir war der Appetit vergangen. »Außer der Magie, die sie getötet hat, gab es keine, die den Geschmack verdarb. Ich vermute, dass sie nur dort waren, um ihn zu verprügeln. Ein Previt macht sich damit nicht die Hände schmutzig.«
    Ich konnte nicht anders und stöhnte innerlich. Das war der einzige Vorteil, den ich im Tod der Priester gesehen hatte: Rimarn war der Einzige, der sich auf Magie verstand — und er hatte mich in Verdacht, Rolies Mörderin zu sein. Jetzt, da seine Leute tot waren, suchte er ganz bestimmt nach mir.
    Maddings Worte kamen mir wieder in den Sinn: Geh fort. Doch das Geldproblem saß mir im Nacken. Außerdem wollte ich nicht fortgehen — Schatten war meine Heimat.
    Lil unterbrach meine Gedanken. »Ihn meinte ich aber gar nicht«, sagte sie. Überrascht sah ich sie an. Ihr Teller, den ich schwach vor dem Schimmern ihres Körpers sah, war nicht nur leer, sondern blitzblank, als ob sie ihn poliert hätte. Sie leckte ihre Gabel ab. Die Zungenbewegungen, die sie dabei machte, wirkten fast obszön.
    »Wie bitte?«
    Sie drehte sich um und schaute mich an. Plötzlich war ich von dem Blick ihrer gesprenkelten Augen wie festgenagelt. Die dunklen Flecken bewegten sich. Sie drehten sich in einem langsamen, rastlosen Tanz um ihre Pupillen. Ich ertappte mich bei dem Gedanken, ob die Flecken in ihren Haaren sich auch bewegten.
    »So viel Hunger«, sagte sie. Es klang wie ein krächzendes Schnurren. »Er umgibt dich wie ein gefütterter Umhang. Der Zorn eines Previten. Maddings Begehren.« Meine Wangen glühten. »Dann ist da noch einer, noch hungriger als die anderen. Mächtig. Gefährlich.« Sie erschauerte. Ich tat es ihr gleich. »Er könnte mit diesem Hunger die Welt neu gestalten. Besonders dann, wenn er bekommt, was er will. Und das, was er will, bist du.«
    Ich starrte sie verwirrt und alarmiert an. »Wer ist diese Person? Wofür will er mich haben?«
    »Weiß nicht.« Sie leckte sich die Lippen und sah mich nachdenklich an. »Vielleicht kann ich ihn treffen, wenn ich in deiner Nähe bleibe.«
    Ich runzelte die Stirn, viel zu verstört, um das zu kommentieren. Warum sollte jemand, der mächtig war, mich wollen? Ich war nichts, ein Niemand. Sogar Rimarn würde enttäuscht sein, wenn er die Wahrheit über die Magie, die er in mir spürte, erfahren sollte. Das Einzige, was ich konnte, war sehen.
    Und ... ich stutzte. Da waren noch meine Gemälde. Ich hielt sie versteckt. Nur Madding und Sonnenschein wussten davon. Sie hatten etwas Magisches an sich. Ich wusste nicht, was es war, aber mein Vater hatte mir vor langer Zeit beigebracht, dass man solche Dinge besser geheim hielt. Also hielt ich mich daran.
    Waren es vielleicht die Gemälde, hinter denen die mysteriöse Person her war?
    Nein, nein. Ich zog nur voreilige Schlüsse. Ich wusste nicht einmal, ob diese Person existierte. Bisher deutete nur die Aussage einer Göttin darauf hin, die nichts Falsches darin sah, Menschen zu verspeisen. Vielleicht fand sie es auch nicht falsch, sie anzulügen.
    Sonnenschein war immer noch anwesend, obwohl ich nicht hörte, dass er aß. Ich leckte mir über die Lippen und fragte mich, ob er antworten würde. »Weißt du, wovon sie redet?«, fragte ich.
    »Nein.«
    So weit, so gut. »Deine Verletzungen«, fing ich an.
    »Ihm geht's gut«, sagte Lil. Sie beäugte meinen Teller, der noch nicht leergegessen war. »Ich habe ihn getötet, und er kam in einem Stück zurück.«
    Ich blinzelte überrascht. »Du hast ihn geheilt ... indem du ihn getötet hast?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Hätte ich ihn sich selbst überlassen sollen, damit es Wochen dauert, bis er von selbst ausheilt? Er ist anders als wir anderen. Er ist sterblich.«
    »Außer bei Sonnenaufgang.«
    »Auch dann.« Lil sprang von dem Tresen herunter. Der leere Teller blieb zurück. »Er wurde auf einen Bruchteil seines wahren Ichs reduziert. Das genügt, um hin und wieder ein hübsches Lichtspiel darzubieten, aber mehr auch nicht. Und dazu, dich zu beschützen.« Sie kam näher. Ihre Augen blickten unverwandt auf meinen Teller.
    Ich war so damit beschäftigt, über ihre Worte nachzudenken, dass ich ihr Näherkommen nicht

Weitere Kostenlose Bücher