Die Gefährtin Des Lichts erbin2
bist Oree.«
»Ja«, sagte ich. Ich bemerkte, dass sie nicht meinen Familiennamen benutzte. Hado hatte das am Abend zuvor ebenfalls nicht getan. Also verzichtete ich auch darauf. »Schön, dich kennenzulernen.« Meine Kehle fühlte sich besser an, den Göttern sei Dank.
Sie schien über meinen Versuch, höflich zu sein, erfreut. »Der
Meister der Novizen - Meister Hado, du hast ihn bereits kennengelernt - sagt, dass ich dir alles geben soll, was du brauchst«, sagte sie. »Ich kann dich jetzt zu den Bädern führen. Außerdem habe ich dir frische Kleidung mitgebracht.« Ein leises puff ertönte, als sie die Kleidung ablegte. »Ich fürchte, es ist nichts Besonderes. Wir führen ein einfaches Leben.«
»Ich verstehe«, sagte ich. »Bist du auch eine ... Novizin?«
»Ja.« Sie kam näher. Ich vermutete, dass sie meine Augen anstarrte. »War das geraten oder hast du es irgendwie gespürt? Ich hörte, dass blinde Menschen Dinge wahrnehmen, die normalen Menschen verborgen bleiben.«
»Ich habe es vermutet.«
»Oh .« Sie klang enttäuscht, erholte sich aber schnell. »Wie ich sehe, fühlst du dich heute besser. Du hast zwei volle Tage geschlafen, nachdem sie dich aus der Leere geholt hatten.«
»Zwei Tage?« Dann erregte noch etwas anderes meine Aufmerksamkeit. »Die Leere?«
»Das ist der Ort, an den unser Nypri die schlimmsten Frevler gegen den Bright schickt«, sagte Jont. Sie hatte ihre Stimme angstvoll gesenkt. »Ist es so furchtbar, wie man sagt?«
»Du meinst den Ort hinter den Löchern ...« Ich erinnerte mich, dass ich nicht atmen oder schreien konnte. »Es war furchtbar«, sagte ich leise.
»Dann ist es ein glücklicher Umstand, dass der Nypri gnädig war. Was hast du getan?«
»Getan?«
»Dass er dich dorthin schickte.«
Bei diesen Worten flackerte Wut in mir auf. »Ich habe nichts getan. Ich war bei meinen Freunden, als dieser sogenannte Nypri uns angegriffen hat. Ich wurde entführt und gegen meinen Willen hierhergebracht. Und meine Freunde ...« Die Erkenntnis schnürte mir beinahe die Kehle zu. »Soweit ich weiß, sind sie immer noch an diesem schrecklichen Ort.«
Zu meiner Überraschung gab Jont mitleidige Geräusche von sich und tätschelte meine Hand. »Schon gut. Wenn sie keine Frevler sind, wird er sie dort herausholen, bevor sie zu großen Schaden nehmen. So, sollen wir jetzt zu den Bädern gehen?«
Jont nahm meinen Arm und führte mich. Ich schlurfte neben ihr her und bewegte mich nur langsam, da ich keinen Gehstock hatte, der mir dabei half, Hindernisse abzuschätzen. Ich grübelte über die Informationsfetzen nach, die sie mir vor die Füße geworfen hatte. Auch wenn sie ihre neuen Mitglieder Novizen anstatt Ordensbewahrer nannten und merkwürdige Magie benutzten, waren diese Neuen Lichter doch genau dasselbe wie der Orden des Itempas; einschließlich ihrer selbstherrlichen Art.
Das wiederum warf die Frage auf, warum der Orden sie bisher noch nicht zerschlagen hatte. Es war eine Sache, das Anbeten von Gottkindern zu erlauben. Darin lag immerhin noch ein gewisser Pragmatismus. Aber einen weiteren Glauben zuzulassen, der Bright Itempas gewidmet war? Das war verwirrend für das Fußvolk. Was würde geschehen, wenn die Lichter anfingen, ihre eigenen Weißen Hallen zu errichten, ihre eigenen Spenden zu sammeln und ihre eigenen Ordensbewahrer einzusetzen? Das verletzte alle Grundsätze des Bright. Allein die Existenz der Lichter öffnete dem Chaos Tür und Tor.
Noch unverständlicher war, dass die Arameri dies zuließen. Ihre Begründerin, Shahar Arameri, war einst seine Lieblings- priesterin gewesen. Der Orden war das Sprachrohr der Arameri. Ich konnte nicht erkennen, welchen Vorteil es ihnen brachte, eine konkurrierende Stimme zuzulassen.
Dann kam mir ein Gedanke: Vielleicht wussten die Arameri nichts davon.
Ich wurde von diesen Gedanken abgelenkt, denn wir betraten einen offenen Raum, der mit schwülwarmer Luft und den Geräuschen von Wasser erfüllt war. Das Badezimmer.
»Möchtest du dich zuerst waschen?«, fragte Jont. Sie führte mich zu einem Waschbereich. Ich konnte die Seife riechen. »Ich weiß nichts über die Gebräuche der Maro.«
»Sie unterscheiden sich nicht wesentlich von denen der Amn«, sagte ich und fragte mich, warum sie das kümmerte. Ich erkundete meine Umgebung und fand eine Ablage, auf der sich Seife, frische Schwämme und eine große Schüssel dampfendes Wasser befanden. Heiß, das war ein besonderes Vergnügen. Ich zog meine Kleider aus und legte sie
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