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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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der Aufgegangenen Sonne. Habt Ihr davon schon einmal gehört?«
    Ich runzelte die Stirn. Die neu aufgegangene Sonne war eins der Symbole des Lichtvaters. Es wurde heutzutage selten verwendet, weil man es leicht mit der aufgehenden Sonne der Grauen Lady verwechseln konnte. Seit meiner Kindheit in Nimaro hatte ich niemanden mehr von der Aufgegangenen Sonne sprechen hören.
    »Weiße Halle?«, krächzte ich.
    »Nicht ganz, obwohl wir auch Weihaufgaben wahrnehmen. Außerdem verehren wir ebenfalls den Herrn des Lichts - allerdings nicht auf dieselbe Weise, wie der Orden des Itempas. Vielleicht habt Ihr schon einmal den Begriff, den man für unsere Mitglieder benutzt, gehört: Man nennt uns die Neuen Lichter.«
    Das kannte ich. Aber das ergab noch weniger Sinn — was wollte ein ketzerischer Kult von mir?
    Hado hatte gesagt, dass er sich meine Fragen vorstellen konnte. Falls er diese auch erahnte, so ging er nicht weiter darauf ein.
    »Ihr und Eure Freunde seid unsere Gäste, Eru Shoth — darf ich Euch Oree nennen?«
    Von wegen Gäste. Ich biss die Zähne zusammen und wartete darauf, dass er zur Sache kam.
    Mein Schweigen schien ihn zu amüsieren. Er bewegte sich und lehnte sich an den Tisch. »Um genau zu sein, haben wir beschlossen, Euch als Novizen willkommen zu heißen. So nennen wir unsere neuen Mitglieder. Wir werden Euch in unsere Lehren, unsere Bräuche und unsere Lebensart einführen. Nichts wird Euch verborgen bleiben. Es ist unsere Hoffnung, dass Ihr bei uns Erleuchtung findet und als wahre Gläubige in unseren Reihen aufsteigen werdet.«
    Diesmal wandte ich ihm mein Gesicht zu. Ich hatte gelernt, dass das normalerweise bei Sehenden ausreichte, um ihnen etwas unmissverständlich klarzumachen. »Nein.«
    Er stieß einen sanften, unbeeindruckten Seufzer aus. »Natürlich wird es eine Weile dauern, bis Ihr Euch an den Gedanken gewöhnt habt.«
    »Nein.« Ich ballte im Schoß meine Fäuste und stieß die Worte trotz des Schmerzes hervor. »Wo sind meine Freunde?«
    Es gab eine Pause.
    »Die Sterblichen, die mit Euch zusammen hierhergebracht wurden, werden ebenfalls in unsere Organisation aufgenommen. Die Gottkinder natürlich nicht.«
    Ich schluckte. Einerseits wollte ich damit meine Kehle befeuchten, andererseits wollte ich damit ein plötzlich auftretendes flaues Gefühl im Magen unterdrücken. Es war schlicht unmöglich, dass sie Madding und seine Geschwister gegen ihren Willen hierhergebracht hatten. Unmöglich. »Was ist mit den Gottkindern?«
    Wieder eine dieser vielsagenden, verfluchten Pausen. »Unsere Anführer werden über ihr Schicksal entscheiden.«
    Ich versuchte herauszufinden, ob er log. Es ging hier um Gottkinder, nicht um Sterbliche. Noch nie hatte ich von Magie der Sterblichen gehört, die in der Lage war, ein Gottkind gefangen zu halten.
    Madding war mir aber nicht zu Hilfe geeilt. Das bedeutete, dass er aus irgendeinem Grund nicht dazu in der Lage war. Ich hatte von Gottkindern gehört, die Sterbliche als Tarnung für ihre Machenschaften benutzten. Vielleicht geschah genau das - ein Konkurrent von Madding machte sich daran, seinen Handel mit Gottesblut an sich zu reißen. Oder vielleicht hatte ein anderes Gottkind den Auftrag angenommen, den Lady Nemmer abgelehnt hatte.
    Wenn eins von beiden allerdings den Tatsachen entsprach, wäre dann nicht nur Madding das Ziel gewesen und nicht seine gesamte Mannschaft?
    In dem Moment spürte ich eine seltsame Bewegung unter meinen Füßen. Der Boden erzitterte. Das Zittern setzte sich in den Wänden fort und war weniger hör- als spürbar. Es schien, als ob das ganze Zimmer kurz gefroren hätte. Eins der dicken Fenster klapperte sogar leise in seinem Rahmen, bevor es wieder still wurde.
    »Wo sind wir?«, krächzte ich.
    »Das Haus ist am Baumstamm des Weltenbaums befestigt. Ab und zu schwankt der Baum ganz leicht. Nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste.«
    Gütige Götter!
    Ich hatte Gerüchte gehört, dass einige der reichsten Leute der Stadt - Handelskammervorsitzende, Adlige und dergleichen — begonnen hatten, Häuser am Baumstamm zu errichten. Das kostete ein Vermögen. Zum Teil deswegen, weil die Arameri strikte Vorschriften über die Ästhetik, die Sicherheit und die Gesundheit des Baumes erlassen hatten. Zum anderen Teil lag es daran, dass niemand, der die Unverfrorenheit besaß, auf dem Baum zu bauen, ein kleines Haus baute.
    Es war unfassbar, dass einer Gruppe Ketzer derartige Mittel zur Verfügung standen; dass sie in der Lage waren,

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