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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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Ketzersekte genug Macht hatte, um Götter herauszufordern?
    Hado sagte nichts, während wir dahinschritten. Eigentlich hatte ich mit meinen Gedanken genug zu tun und hätte ebenfalls schweigen sollen. Doch ich versuchte, sein Schweigen einzuschätzen und herauszufinden, wie viel ich wohl fragen durfte. Dann fasste ich mir ein Herz. »Wisst Ihr, was diese ... Löcher ... sind?«
    »Löcher?«
    »Die Magie, die mich hierhergebracht hat.« Ich erschauerte. »Die Leere.«
    »Oh, die. Ich weiß es nicht genau. Der Nypri war Schreiber der Ehrenklasse im Orden des Itempas. Das ist ihr höchster Rang.« Er zuckte mit den Schultern, wodurch sein Arm meine Hand einklemmte. »Man sagte sogar, dass er ein Anwärter zum Ersten Schreiber der Arameri war. Sein Überlaufen vom Orden hat dem natürlich ein Ende bereitet.«
    Ich musste trotz allem lachen. »Also hat er ein Arameri-Vollblut geheiratet und seine eigene Religion ins Leben gerufen, damit er nicht vergisst, was er beinahe gehabt hätte?«
    Hado kicherte ebenfalls. »Nicht ganz, aber wie man hört, ist die beiderseitige Unzufriedenheit ein Bestandteil ihrer Zusammenarbeit. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht weit von gemeinsamen Zielen zu gegenseitigem Respekt und von da zu Liebe ist.«
    Das wäre durchaus interessant gewesen, wenn das glückliche Paar mich nicht entführt und meine Freunde eingesperrt hätte. »Wie nett«, sagte ich so ausdruckslos, wie es eben ging. »Aber ich weiß etwas über Schreiber, und ich habe noch nie einen Schreiber etwas Derartiges tun sehen: ein Gottkind überwältigen, geschweige denn mehrere? Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas überhaupt möglich ist.«
    »Götter sind nicht unbesiegbar, Lady Oree. Das wisst Ihr. Eure Freunde — jedenfalls fast alle, die hier in der Stadt leben - sind die jungen, schwachen Gottkinder.« Er zuckte mit den Schultern, ohne sich meiner Überraschung bewusst zu sein. Er hatte mir gerade etwas mitgeteilt, das ich noch nicht gewusst hatte. »Der Nypri hat nur einen Weg gefunden, sich diese Tatsachen zunutze zu machen.«
    Ich schwieg wieder und grübelte über das Gehörte nach. Schließlich gingen wir durch eine Tür in einen kleinen, abgeschlossenen Bereich. Dicke Teppiche bedeckten den Boden. Auch hier roch es nach Essen - diesmal nach Frühstück - und nach einem wohlbekannten Hirasparfüm.
    »Danke, dass Ihr gekommen seid«, sagte Serymn und kam zu uns herüber. Hado ließ meine Hand los. Serymn ergriff sie wie eine Schwester und beugte sich zu mir, um mich auf die Wange zu küssen. Ich brachte es mit Müh und Not fertig, nicht zurückzuzucken. Natürlich bemerkte Serymn das.
    »Vergebt mir, Lady. Ich nehme an, dass das Straßenvolk sich nicht auf diese Weise begrüßt.«
    »Woher soll ich das wissen?«, sagte ich. Dabei konnte ich einen finsteren Ausdruck auf meinem Gesicht nicht unterdrücken. »Ich gehöre nicht zum >Straßenvolk<, was immer das sein soll.«
    »Jetzt habe ich Euch auch noch beleidigt.« Sie seufzte. »Bitte entschuldigt, ich habe wenig Erfahrung mit einfachen Bürgern. Ich danke dir, Lichtbruder Hado.« Hado zog sich zurück. Serymn führte mich zu einem großen Plüschsessel.
    »Macht einen Teller fertig«, befahl sie. Jemand am Rande des Zimmers folgte diesem Befehl. Serymn setzte sich mir gegenüber hin. Dann betrachtete sie mich eine Weile schweigend. Darin ähnelte sie Sonnenschein - ich konnte ihren Blick wie Mottenflügel auf meiner Haut spüren.
    »Habt Ihr letzte Nacht gut geschlafen?«
    »Ja«, sagte ich. »Ich weiß Eure Gastfreundschaft zu schätzen. Bis zu einem gewissen Punkt.«
    »Dieser Punkt ist Euer Schicksal und das Eurer Gottkindfreunde. Verständlich.« Serymn machte eine Pause, weil der Diener sich näherte und mir einen Teller in die Hände drückte. Diesmal gab es keine förmliche Bedienung. Ich entspannte mich.
    »Und Euer Schicksal«, sagte ich. »Ich bezweifle, dass Madding und die anderen Euch ihre Behandlung so schnell verzeihen werden, wenn sie freikommen. Sie sind unsterblich, Ihr könnt sie nicht ewig festhalten.« Wenn sie allerdings in der Lage war, sie irgendwie zu töten, dann wäre mein Einwurf irrelevant ...
    »Das ist wahr«, sagte sie. »Wie passend, dass Ihr diese Tatsache erwähnt, denn sie ist der Grund für die Schwierigkeiten, in denen wir uns gerade befinden.«
    Ich blinzelte. Dann begriff ich, dass sie nicht länger über Madding und die anderen sprach, sondern über andere gefangene Götter. »Ihr meint die Götter der Arameri. Den

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