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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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fassungslos, um weitere Fragen zu stellen. Außerdem hatte Serymn deutlich gemacht, dass sie keine weiteren Fragen beantwortete. »Ich denke, wir haben für heute genug gesprochen«, sagte sie und lachte. Ihr Lachen war volltönend und perfekt abgestimmt. »Ihr seht ein wenig blass aus, meine Liebe.«
    Also brachte man mich zurück zu meinem Zimmer. Jont hatte dort Nachtwäsche sowie Gewürzwein für mein Abendgebet im Maroneh-Stil hinterlassen. Vielleicht hatte sie das in einem Buch nachgeschlagen. Ich vermutete, dass ich überwacht wurde und war mir außerdem bewusst, dass ich meine Gastgeber für mich einnehmen musste. Also goss ich ein Trankopfer in meine Hände und betete zum ersten Mal seit vielen Jahren — aber nicht zu Bright Itempas.
    Stattdessen versuchte ich, meine Gedanken auf Madding zu konzentrieren. Er hatte mir gesagt, dass Götter die Gebete ihrer Gläubigen unabhängig von Entfernung oder Umständen hören konnten, wenn man sich stark genug konzentrierte. Ich war zwar keine Gläubige Maddings, aber ich hoffte, dass die Verzweiflung das ausglich.
    Ich weiß, wo du bist , flüsterte ich in meinen Gedanken, falls es Lauscher in meinem Zimmer gab. Ich weiß noch nicht, wie ich zu dir hinkomme, aber ich arbeite daran. Kannst du mich hören?
    Aber obwohl ich mein Flehen wiederholte und fast eine Stunde auf Knien wartete, erhielt ich keine Antwort.
    Ich wusste, dass Madding sich in dem dunklen Raum ohne jegliche Sinneseindrücke — der Leere — befand, aber ich war mir nicht sicher, wo das war. Soweit ich wusste, konnte nur der Ny- pri der Lichter den Weg dorthin öffnen und schließen. Meine nächste Aufgabe war, das »Wie« herauszufinden.
    Nach unruhigem Schlaf auf meiner Pritsche erwachte ich im Morgengrauen. Wie ich durch die Tür hören konnte, war im Haus schon geschäftiges Treiben: Menschen gingen umher, Besen kehrten, und es wurde zwanglos geplaudert. Ich hätte mir denken können, dass eine Organisation von Itempanern ihren Tag weit vor Sonnenaufgang beginnt. In der Ferne hörte ich Gesang durch die Flure hallen. Diese textlose Hymne war weitaus beruhigender und stimmungsfördernder als die Lichter selbst. Vielleicht fand gerade eine Art Morgenzeremonie statt. Wenn das der Fall war, dauerte es nicht mehr lange, bis sie mich holten. Ich versuchte, meine Unruhe zu unterdrücken, und zog die Kleider an, die sie mir gegeben hatten. Dann wartete ich.
    Kurz darauf wurde das Schloss meiner Zimmertür aufgeschlossen und jemand kam herein. »Jont?«, fragte ich.
    »Nein, hier ist Hado wieder«, sagte er. Mein Magen verkrampfte sich, doch ich glaube, ich schaffte es, meine Unsicherheit nicht zu zeigen. Etwas an diesem Mann bereitete mir großes Unbehagen. Es ging nicht nur um die Tatsache, dass er an meiner Entführung und Aufnahme in dieser Sekte beteiligt war.
    Auch seine versteckte Drohung vom Abend zuvor war nicht der Grund. Manchmal dachte ich sogar, dass ich ihn sehen konnte — wie einen Scherenschnitt in der Dunkelheit, die mich umgab. Hauptsächlich beruhte es auf dem ständigen und nicht beweisbaren Gefühl, dass er mir nicht sein wahres Gesicht zeigte, sondern eine Maske, hinter der er mich auslachte.
    »Tut mir leid, Euch zu enttäuschen.« Er hatte mein Unbehagen bemerkt. Wie erwartet, amüsierte es ihn. »Jont muss morgens putzen. Daran werdet Ihr Euch auch früher oder später gewöhnen.«
    »Früher oder später?«
    »Traditionell werden unsere Novizen einer Arbeitsgruppe zugewiesen. Wir versuchen allerdings noch eine geeignete Verwendung zu finden, die Eure besonderen Bedürfnisse berücksichtigt.«
    Ich wurde schon wieder wütend. »Ihr meint, dass ich blind bin? Ich kann hervorragend putzen, besonders, wenn man mir einen Gehstock gibt.« Meiner war zu meinem großen Kummer auf der Straße vor Maddings Haus liegen geblieben. Ich ver- misste ihn wie einen alten Freund.
    »Nein, Eru Shoth, ich meine, dass Ihr bei der ersten Chance, die sich Euch bietet, fliehen werdet.« Ich zuckte zusammen, und er kicherte leise. »Wir teilen unseren Arbeitsgruppen normalerweise keine Wachen zu. Allerdings wäre es sträflich, Euch ohne Aufsicht zu lassen, solange wir nicht sicher sein können, dass Ihr Euch zu uns bekennt.«
    Ich atmete einmal tief ein und aus. »Ich bin überrascht, dass Ihr keine Vorkehrungen habt, um mit Rekruten wie mir fertig zu werden, wenn Entführung und Nötigung Eure übliche Vorgehensweise ist.«
    »Glaubt es oder nicht, aber die meisten unserer Novizen sind
    Freiwillige.«

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