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Die Gefährtin des Medicus

Die Gefährtin des Medicus

Titel: Die Gefährtin des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Kröhn
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Sancho. In der Finsternis war sein ohnehin schon braungebranntes Gesicht fast schwarz. Nur seine Zähne blitzten wie immer weiß hervor.
    »Wie kommt’s, dass du so gute Zähne hast?«, fragte sie.
    »Weil ich jeden Abend auf Minze kaue«, erklärte er. »Das hat Akil mir beigebracht.«
    Ihre Füße stießen unter Wasser aneinander. Sie zuckte ein wenig zusammen und schwamm von ihm fort. Sancho grinste. Sie war nicht sicher, ob schon wieder oder immer noch.
    »Du hast Akil viel zu verdanken …«, sagte Aläis, »und jenem Gaspare …«
    »Habe auch viel von ihnen gelernt«, stimmte er zu, »aber weiß Gott nicht alles.«
    »Was denn nicht?«
    »Hast du gesehen, wie Akil isst? So steif und langsam? Ich habe ihn nie gierig erlebt. Und Gaspare glich ihm. Kein Wunder, dass sie sich so gut verstanden. Hatten beide weder Weib noch Kind … nur mich. Sie waren ja auch gut zu mir. Nur aus ihrem Fleisch und Blut bin ich nicht gemacht.«
    Sie war ihm wieder nahe gekommen, und ihre Füße prallten erneut unter Wasser zusammen. Wieder suchte Alaïs ihm auszuweichen, doch diesmal folgte Sancho ihr. Als sie das Ufer erreicht hatten und sie wieder stehen konnten, hielt er sie am Arm fest und zog sie an sich heran.
    »Bist ein Prachtweib, Alaïs. Mir fällt nichts ein, was man nicht mit dir machen könnte.«
    Es war lange her, dass sie so eng an einen Mann gepresst gestanden hatte. Dachte sie an Aurel, fühlte sie vor allem die schroffen Steine in ihrem Rücken. Dachte sie an Emy, fiel ihr nichts anderes ein, als dass er zärtlich gewesen war, weich und unaufdringlich, und dass er sie für kurze Zeit ihre Trauer um Aurélie und ihre Mutter hatte vergessen lassen.
    Sancho war anders. Sein Atem war heißer, als sie es jemals bei einem anderen gespürt hatte, sein Griff fordernder, sein Leib strammer. Sie konnte das Spiel seiner Muskeln fühlen, und es stachelte sie an, seinen Regungen zu folgen, ihre Gliedmaßen in seinem Takt zu bewegen. Zusammengepresst machten sie ein paar Schritte und Drehungen auf dem ausgekühlten, klammen Sand, als vollführten sie einen sonderbaren Tanz. Dann war ihr die Hitze, unter der das Salzwasser auf ihrer Haut verkrustete, plötzlich zu viel.
    Mit einem girrenden Lachen riss sie sich los, rannte ungestüm ins Wasser zurück, bis es in ihre Augen spritzte. Sie lockte ihn, ihr zu folgen, doch als er es tat, empfing sie ihn nicht mit einer neuerlichen Umarmung, sondern spritzte ihn gleichfalls lachend nass.
    Sie lachte wieder, verstummte nur kurz, als sie an jenen Morgen dachte, an dem sie sich mit Aurel gemeinsam im Meer vor Saint – Marthe gewaschen hatte. Als er ihr damals seine Hand gereicht und sie mit seiner Erregung angesteckt hatte, hatte sie sich ihm viel näher gewähnt als später in der Grotte.
    Doch noch viel lebendiger fühlte sie sich jetzt. Sancho hatte nichts mit Aurel gemein, kannte nicht dessen Gier nach toten Körpern, nur nach Spaß und Leben, so wie sie. Wieder lachte sie, laut und schrill, dann stürzte sie durch die schäumenden Fluten auf ihn zu, packte ihn, viel fester, als er sie an sich gedrückt hatte, und presste ihre Lippen auf die seinen.
    Alles an ihm schmeckte salzig, und alles an ihm fühlte sich rau an. Als sie über seine behaarte Brust strich, war ihr, als würde diese ihre Haut aufritzen. Vielleicht, weil sich ihre eigene so dünn anfühlte, geschrumpft auf eine durchsichtige Hülle, die jede Berührung durch ein doppeltes, ja dreifaches Beben an den Körper weitergab. Das Beben ließ sie frösteln, und zugleich brach ihr der Schweiß aus.
    Er führte sie an den Strand zurück. Seine Hände, die über ihren Körper wanderten, waren schwielig. Wie leicht könnten sie die dünne Haut zerreißen, blieben sie daran hängen. Doch eben weil sie so ungeschützt war, war es zwecklos, ihm irgendeinen Widerstand entgegenzubringen. Sie befreite sich kein zweites Mal, auch dann nicht, als sie gemeinsam zu Boden sanken. Ihre Füße wurden vom Wasser umspült, ihr Kopf war auf den Sand gebettet. Durch ihre Haare drangen seine Hände und rieben an ihrer Kopfhaut, bis sie dachte, sie würde zu brennen beginnen. Es tat weh, und es tat gut.
    Hastig schob sie ihre Tunika hoch, nestelte an seinen Beinkleidern, gedankenlos, gierig, nur nicht innehalten, nur nicht zögern. Sie öffnete ihm ihre Schenkel weit, und als er in sie eindrang, fühlte es sich feucht an, so wie alles an ihrem Körper, der Schweiß, das Meerwasser und sein Speichel, der ihr ins Gesicht triefte, als er sie

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