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Die Gefährtin des Vaganten

Die Gefährtin des Vaganten

Titel: Die Gefährtin des Vaganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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nicht.«
    »Nach hinten, über die Gartenmauer. Kommt mit.«
    Inocenta saß auf Piets Pferd, Klingsohr half Laure auf das seine. Sie umrundeten das Grundstück. Klingsohr half Piet über die mannshohe Mauer. Inocenta weigerte sich, aber Laure stellte ihren Fuß in seine Hände und ließ sich ebenfalls hochheben. Das Dach der Scheune brannte lichterloh, der Wind trieb den Rauch zwischen die Bäume.
    Piet hatte recht, einige der Angreifer hatten versucht, von hinten über den Obstgarten zu den Häusern zu gelangen. Stephan, Bertrand, Hagan und einer von den Kämpen lieferten sich eine wüste Schlägerei.
    »Bleibt an der Mauer, Laure! Ihr könnt niemandem helfen.«
    »Dann helft Ihr ihm.«
    »Hagan?«
    »Allen.«
    Im Feuerschein sah Laure ein kleines Lächeln über sein Gesicht fliegen.
    Dann eilte er auf die Kämpfenden zu. Klingsohr folgte ihm.
    Laure konnte zwischen den Stämmen nicht verfolgen, wer gegen wen kämpfte. Angespannt biss sie sich in den Handknöchel. Jedes Keuchen, jeder Schrei peinigte sie. Nur Schemen erkannte sie im Rauch und im blassen Frühlicht.
    Dann war plötzlich Ruhe.
    Piet und Hagan kamen auf sie zu.
    »Die hier versucht haben, in den Hof zu kommen, haben ihren Frieden mit Gott gemacht. Oder mit dem Teufel«, sagte Piet.
    »Seid Ihr verwundet?«
    »Stephan hat einen bösen Hieb abbekommen, Bertrand ein paar Kratzer. Der alte Kämpe hat es geschafft, völlig unversehrt aus dem Getümmel zu kommen. Und – mir tun die Schultern weher als vorher. Sehen wir nach, wie es im Hof aussieht.«
    Auch hier war der Kampf beendet.
    »Sie sind geflohen, als ein Bolzen den da traf«, sagte Upladhin und drückte sich einen Fetzen Stoff auf eine blutende Wunde am Oberarm. »Scheint ihr Anführer gewesen zu sein.«
    Die Mägde waren jetzt wieder am Brunnen und zogen Eimer um Eimer hoch. Ungeheuer erleichtert sah Laure Paitze, Melle und Jan die Behälter weiterreichen, die auf die brennende Scheune geleert wurden. Das Gebäude selbst war nicht mehr zu retten, aber es musste gelöscht werden, damit der Brand nicht auf andere übergriff.
    Um die Mittagszeit saßen sie alle in der Gaststube. Gäste waren an diesem Tag keine anwesend, diejenigen, die am Vortag noch hatten übernachten wollen, hatte Laure fortgeschickt. Das Feuer war gelöscht, die Scheune vollständig abgebrannt. Inocenta hatte die Verletzten versorgt, Martine und Melle hatten ihr geholfen. Vier der Angreifer waren umgekommen, deren Verletzte waren davongekrochen, als die allgemeine Flucht begann.
    »Wie erwartet, zwei der Schwarzen tragen die Dornenranke auf der Brust. Die anderen beiden waren vermutlich alte Söldner, aus ihren vielfältigen Narben zu schließen«, sagte Upladhin.
    »Wo ist Goswin?«, fragte Laure, als sie sich umschaute. Ihren Stiefsohn hatte sie seit gestern nicht mehr gesehen.
    Elseken hob die Schultern.
    »Ich bin vor ihm raus. Hab ihn auch nicht mehr gesehen.«
    »Jochen?«
    »Ist in die Werkstatt gelaufen. Dann hab ich ihn nicht mehr gesehen.«
    »Sucht ihn dort«, sagte Hagan, und Jochen humpelte aus dem Raum.
    »Der Überfall wird sich schnell herumsprechen«, meinte Inocenta.
    »Man muss ihn dem Amtmann melden, ich weiß«, sagte Laure. »Aber damit ist es nicht getan.«
    »Nein. Sie könnten es wieder versuchen. Ich muss zu Dietrich, und wenn ich ihm nach Ibbenbüren nachreisen muss.«
    »Brauchst du nicht, Hagan, er hält sich wieder in Poppelsdorf auf. Und wir haben auch etwas abgefangen, das du ihm unter die Nase halten kannst.«
    Piet warf eine gesiegelte Pergamentrolle auf den Tisch.
    Bevor Hagan sie öffnen konnte, kam Jochen zurück.
    »Meister Goswin hatte sich unter einem Wagen versteckt. Man hat ihn gefunden und dort erstochen.«
    Schweigen herrschte.
    Laure drehte sich zu Elseken um. Doch Trauer zeigte sich nicht in ihren Zügen.
    »Dieser elende Feigling«, flüsterte sie. Dann stand sie auf und verließ den Raum.
    Hagan hatte in der Zwischenzeit die Botschaft gelesen, die Piet dem Kurier abgenommen hatte.
    »Ich breche heute noch auf. Hauptmann, ist eines Eurer Pferde frisch genug, mich nach Bonn zu tragen?«
    »Das fragst du mich, Mann? Meine Pferde halten mehr durch als zwei kleine Ausritte an zwei Tagen.«
    »Und du?«, wollte Inocenta wissen.
    »Ich auch.«
    »Ich begleite dich.«
    »Nein, Piet, das muss ich alleine tun. Bleibt hier und bewacht das Haus.«
    Auch er stand auf, und Laure folgte ihm.
    »Hagan?«
    »Ich komme zurück, Laure. Spätestens am Freitag.«
    »Und dann?«
    »Dann werde ich meine

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