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Die Gefährtin des Vaganten

Die Gefährtin des Vaganten

Titel: Die Gefährtin des Vaganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Fuß auf Curts Kehle. Dann nahm er ihn weg, trat dem Mann noch einmal kräftig in die Rippen und drehte sich dann zu Laure und Melle um.
    »In Ordnung, Kind?«
    »Ähm … ja, Magister Vater. Ähm … danke.«
    »Nicht schlecht für einen Weichling, der nur mit der Feder kratzen kann«, sagte er, und um seine Augen bildeten sich ein paar Fältchen.
    »Ähm … ja.«
    »Er wird dir nichts mehr tun. Und sollte er sich dir noch einmal nähern, oder auch Paitze, Frau Laure, dann könnt Ihr ihn anschließend dort verscharren, wo auch das Fell des zähen Hirsches verschwunden ist.«
    Curt war zurück in die Werkstatt gehumpelt, Laure sah ihm nach.
    »Wenn Ihr Euch damit nur nicht einen Feind gemacht habt, Herr Magister.«
    »Ich habe ihm ein paar Vorschläge zum Nachdenken gegeben. Wenn er seine Männlichkeit behalten will, wird er sie berücksichtigen.«
    Melle hatte aufgehört zu zittern und sah Hagan noch immer mit riesengroßen Augen an. Plötzlich riss sie sich los und lief zur Scheune.
    »Ihr habt sie verblüfft.«
    »Das wollte ich nicht. Aber die Umstände machten es nötig.« Er wies auf den Besen in ihrer Hand. »Obwohl, wenn ich einen Wimpernschlag länger gewartet hätte, wäre das Schicksal dieses Tropfes wohl auch besiegelt gewesen.«
    Grimmig knurrte Laure: »Das hätte ich bereits viel früher besiegeln sollen. Diese zwei Strolche machen mir schon lange das Leben schwer.«
    »Erlaubt, Frau Wirtin, dass ich es Euch erleichtere.«
    »Wie das?«
    »Klingsohr hat eine bemerkenswerte Beobachtung ge­­macht.«
    »Die machen diese Vaganten offensichtlich ständig«, sag­te Laure und dachte an Martine.
    »Der Fiedler ist ein guter Beobachter. Curt und Alard sind bösartige Mörder, die während der bergischen Fehdenals Söldner damals im Dienst des Herzogs von Berg standen.«
    »Ja, dass sie Söldner sind, habe ich gewusst. Sie erschrecken meine Kinder oft mit Schilderungen ihrer Gräueltaten. Aber ich kann nichts dagegen unternehmen, dass sich dieses Gesindel im Gasthof einnistet. Goswin betrachtet sie als seine Freunde.«
    »Was nicht unbedingt für den Wagner spricht. Er ist Euer Stiefsohn, nicht wahr?«
    »Leider. Die beiden schleppen auch immer Dirnen mit hierher.«
    Über Magister Hagans Gesicht huschte ein seltsamer Ausdruck.
    »Mal sehen, was man da tun kann.«
    Die Hagebuttentorte fand nicht nur bei Paitze, Jan und Melle großen Anklang, auch von den Gästen erntete Laure viel Lob und hätte die dreifache Menge verkaufen können. Sie gab das Lob und ein paar kleine Münzen an ihre fleißigen Helfer weiter, die daraufhin sofort bereit waren, nicht nur Pilze zu sammeln, sondern auch noch mal Hagebutten und auch Holunderbeeren. Mit Jurg, dem Löffelschnitzer, Bertrand und der Rattenfängerin machten sie sich am Nachmittag auf den Weg zu Hemmas Hütte.
    Als sie zur Vesperzeit zurückkamen, brachten sie wohlgefüllte Körbe und allerlei Nachrichten mit. Die weißen Tauben hatten sie in den Bäumen um die zerstörte Hütte sitzen gesehen, die Eichhörnchen bedienten sich weiterhin an den Bucheckern und Haselnüssen, der Fuchsbau schien bewohnt, die Waldkatze allerdings war nicht sichtbar gewesen. Dafür hatte der Löffelschnitzer die Spuren des Wolfes gefunden, und Jan vermeinte ihn versteckt im Gebüsch gesehen zu haben. Aber er war auf ihr Rufen nicht näher gekommen, offensichtlich hatte er Angst vor den Eindringlingen.
    »Es wär besser gewesen, nur einer von uns wäre da herumgesch­lichen, vielleicht hätte er sich dann heraus­getraut.«
    »Es wird Hemma schon freuen, dass er überlebt hat. Geht hoch zu ihr und berichtet ihr. Aber nur kurz, denn eure Beute müssen wir heute noch zubereiten.«
    Laure begann damit, die Steinpilze zu sortieren. Ihre Hand schmerzte zwar noch, und so ging die Arbeit nur langsam voran, aber es ging. Die besonders guten Pilze fädelte sie auf eine Schnur, um sie zu trocknen, diejenigen, die etwas angefressen oder zerdrückt waren, würde sie am nächsten Tag für eine Pfannkuchenfüllung verwenden. Die Hagebutten konnten die Kinder morgen wieder entkernen, die Holunderbeeren würde sie zu Saft kochen. Vielleicht auch einen Beerenwein daraus herstellen.
    Elseken knetete neben ihr schweigend den Brotteig für den nächsten Tag, hin und wieder kam eine Schankmaid herein und holte Schmalzbrote für hungrige Zecher. Dann kehrte auch Jan zurück und meldete, dass Hemma mit ihr zu reden wünschte.
    »Gleich. Nur noch diese Pilze hier. Du kannst etwas Brei für sie in eine

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