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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Präsident schließlich auf das Podium trat, rief Zubair seinen Einsatzleiter. Wenige Augenblicke später kam al-Yamani aus dem Badezimmer und wischte sich den Mund mit einem Handtuch ab. Zubair sah einen Blutfleck auf dem weißen Handtuch. »Kann ich dir irgendwie helfen?«, fragte er.
    Al-Yamani schüttelte den Kopf und setzte sich auf die Bettkante. Er war sehr neugierig, was der amerikanische Präsident zu sagen hatte. Er kam nicht allein aufs Podium; zwei Männer und eine Frau begleiteten ihn.
    »Ich möchte eine kurze Erklärung abgeben und gegebenenfalls ein paar Fragen beantworten, bevor ich an Justizminister Stokes übergebe.« Der Präsident senkte einen Moment lang den Blick und wandte sich dann wieder den Kameras zu. »Gestern haben das Justizministerium und das FBI einen massiven Terroranschlag der Al Kaida vereitelt, dessen Ziel Washington D.C. war. Wie die Medien berichtet haben, wurde auf mehreren Containerschiffen Sprengstoff nach Amerika befördert. Durch das rasche Eingreifen von Justizministerium, FBI, CIA und Verteidigungsministerium konnte der Anschlag vereitelt werden, wodurch der Al Kaida ein schwerer Schlag versetzt wurde. Es wurden hier in den Vereinigten Staaten mehrere Terrorzellen aufgespürt, und es ist auch schon zu ersten Festnahmen gekommen. Ich kann im Moment nur einige wenige Fragen beantworten, dann hat Justizminister Stokes noch eine Erklärung abzugeben.« Der Präsident zeigte in die Menge der Journalisten.
    Ein schlanker Mann mit frühzeitig ergrautem Haar stand auf und fragte: »Mr. President, stimmt es, dass Sie und einige Mitglieder Ihrer Regierung am Dienstag aus der Stadt evakuiert wurden?«
    »Um die uneingeschränkte Regierbarkeit des Landes zu gewährleisten, wurden, wie es in derartigen Situationen vorgesehen ist, bestimmte Personen aus der Stadt evakuiert und an sichere und geheime Orte gebracht.«
    »Waren Sie auch unter diesen Personen?«
    Der Präsident lächelte. »Aus Sicherheitsgründen kann ich das weder bestätigen noch dementieren«, antwortete er und rief eine Journalistin auf.
    »Mr. President«, begann die Frau, »können Sie bestätigen, dass dieser Anschlag am Samstag während der Einweihung des Weltkriegsdenkmals hätte stattfinden sollen – und wenn ja, welche zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen werden Sie ergreifen, um die ausländischen Staats- und Regierungschefs zu schützen, die ab morgen eintreffen werden, um den Männern und Frauen, die im Krieg gekämpft haben, die Ehre zu erweisen.«
    »Wir können davon ausgehen, dass von Al Kaida im Moment keine Gefahr mehr ausgeht, nachdem wir diesen Terroranschlag vereitelt haben. Es gibt außerdem keine Hinweise darauf, dass die Einweihungsfeier am Samstag das Ziel des Anschlags gewesen sein könnte. Eine letzte Frage noch.«
    Mehrere Journalisten riefen dem Präsidenten ihre Fragen zu, und Präsident Hayes rief einen von ihnen auf. Die anderen verstummten augenblicklich, und der auserwählte Reporter fragte: »Welche Art von Sprengstoff wurde abgefangen, Sir?«
    Der Präsident schüttelte den Kopf. »Die Untersuchungen laufen noch, deshalb kann ich dazu nichts Näheres sagen.«
    Eine Frau kam ins Bild und nahm den Präsidenten am Arm. Der Präsident bedankte sich bei den Journalisten und ging hinaus. Ein Mann, den al-Yamani als den Justizminister erkannte, trat auf das Podium und begann zu sprechen. Al-Yamani hatte jedoch genug gehört.
    »Es ist Zeit zu gehen«, sagte er und schaltete den Fernseher aus.
    »Kommen wir hierher zurück?«
    »Nein.«
    Zubair bot an, sich ans Steuer zu setzen, doch al-Yamani lehnte ab. Sie stiegen in den Mietwagen ein und verließen das schäbige Motel. Al-Yamani sagte sich, dass er den Mietwagen bald loswerden musste. Solange er sich rechtzeitig von allem trennte, was die Amerikaner auf seine Spur bringen konnte, würden sie ihn nie erwischen, und er würde ihnen beweisen, wie voreilig das Siegesgeheul ihres Präsidenten gewesen war.

57
    WASHINGTON D.C.
    Für Rapp war schlicht kein Thema, ob er seinen Job gern machte oder nicht. Er hatte ihn sich nicht ausgesucht, so wie andere Leute sich für eine Berufslaufbahn entschieden. Er betrachtete ihn ganz einfach als eine Aufgabe, die es zu erfüllen galt, weil es um eine Sache ging, von der er hundertprozentig überzeugt war. Es gab jedoch einzelne Aspekte seines Jobs, die ihm nicht gerade angenehm waren und denen er zunehmend aus dem Weg ging, sofern dies möglich war. Dazu gehörten auch Besuche im Weißen Haus.
    Zunächst

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