Die Gefahr
herausbekommen würden, doch er behielt es für sich und schüttelte ihr die Hand. »Okay, wir sehen uns.«
Stealey sah ihm nach, als er hinausging. O ja, das werden wir , dachte sie entschlossen.
63
Rapp kam nicht weit. Zwischen den vielen Schreibtischen stand Skip McMahon und signalisierte ihm, dass er zu ihm in sein Büro kommen solle. Rapp ging zu dem FBI-Mann hinüber, der ihn mit einem Nicken begrüßte und in sein Büro vorausging. Paul Reimer saß bereits auf einem der beiden Stühle vor McMahons Schreibtisch. McMahon schloss die Tür und trat schweigend hinter seinen Schreibtisch.
»Was gibt’s?«, fragte Rapp. »Unterhaltet ihr zwei euch über die ruhigen Jobs, die ihr in Aussicht habt?«
»Ja, wir wollen das Ganze vielleicht mit einer gemeinsamen Kreuzfahrt feiern«, knurrte McMahon mürrisch.
»He … Seien Sie doch nicht gleich beleidigt. Ich freue mich ja für euch. Vielleicht folge ich euch sogar bald in die Privatwirtschaft.«
»Was soll denn das heißen?«, fragte Reimer.
»Sagen wir’s mal so … ich bin ein bisschen ausgebrannt.«
»Sie sind zu jung, um schon aufzuhören«, erwiderte McMahon und ließ sich in seinen Stuhl sinken.
»Mit dem Alter hat das nichts zu tun. Eher mit dem ganzen Unsinn, der hier abläuft.«
Der ehemalige Navy SEAL und der Special Agent vom FBI sahen einander besorgt an. »Das ist doch nicht Ihr Ernst?«, fragte Reimer schließlich.
»Doch.«
»Das können Sie nicht machen. Irgendjemand muss hier bleiben und die Leute hin und wieder daran erinnern, worum es eigentlich geht.«
Rapp neigte den Kopf zur Seite. »Sie waren gestern doch auch im Weißen Haus?«
»Das werde ich nicht so schnell vergessen.«
»Nun, ich weiß nicht, ob es Ihnen aufgefallen ist, aber die Leute dort scheren sich nicht um das, was ich sage.«
»Das dürfen Sie nicht so tragisch nehmen, Mitch«, wandte McMahon ein. »Sie haben in den vergangenen Tagen großartige Arbeit geleistet. Ich will gar nicht daran denken, was ohne Sie passiert wäre.«
»Also, wenn ich ehrlich sein soll … Ich hatte es bedeutend leichter, als ich noch im Verborgenen gearbeitet habe.«
McMahon konnte es nicht ertragen, wenn Leute zu jammern begannen. »Ja, mag sein … aber jetzt arbeiten Sie nun mal mehr in der Öffentlichkeit, also machen Sie das Beste daraus. Sie sind einfach noch zu jung, um alles hinzuschmeißen – außerdem, was wollen Sie denn anfangen?«
»Kinder aufziehen, Golf spielen … was weiß ich. Irgendwas findet sich schon.«
»Nach zwei Monaten würden Sie sich tödlich langweilen«, wandte Reimer ein. »Der einzige Grund, warum ich gehe, ist, dass ich ziemlich pleite bin, nachdem meine drei Kinder studiert haben. Ich muss noch einmal richtig Geld verdienen, damit ich mir mit meiner Frau ein bisschen die Welt ansehen kann.«
Rapp sah Reimer ungläubig an. »Haben Sie denn nicht auch die ständigen Streitereien mit der Homeland Security gründlich satt?«
»Natürlich, aber ich bin sechsundfünfzig. Sie sind erst Mitte dreißig. Sie haben noch einiges vor sich, bis Sie sagen können, dass Sie ausgebrannt sind.«
McMahon blickte ungeduldig auf die Uhr. »Also gut … nachdem wir das mit unseren Karrieren geregelt haben und wir uns einig sind, dass Sie hier weitermachen werden … können wir jetzt vielleicht zur Sache kommen?«
»Aber sicher«, sagte Rapp lächelnd.
»Paul hat interessante Neuigkeiten, die er nicht über die offiziellen Kanäle weiterleiten will. Wenn Sie das hören, glaube ich nicht, dass Sie noch aufhören wollen.«
McMahons Worte machten Rapp neugierig. »Was gibt’s?«, fragte er, zu Reimer gewandt.
»Die Russen haben uns sehr geholfen. Diese islamischen Fundamentalisten machen ihnen genauso große Sorgen wie uns, vielleicht sogar noch größere.«
»Zu Recht – die meisten hocken ja direkt vor ihrer Haustür.«
»Ja … nun, ich habe jedenfalls ein sehr interessantes Gespräch mit einem meiner Amtskollegen in Russland geführt – und zwar absolut inoffiziell und unter uns. Ich habe ihm Einzelheiten über das radioaktive Material geschickt, und er sagt, dass es tatsächlich von ihnen ist.«
»Interessant. Hat er den Schimmer einer Ahnung, wie sich die Al Kaida das Zeug verschafft hat?«
»Er wird der Sache nachgehen, aber er hat schon eine Theorie, die für mich recht plausibel klingt.«
»Ich bin ganz Ohr.«
»Zuerst einmal hat er bestätigt, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine der Atomic Demolition Munitions handelt, die sie in den
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