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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Augenblick bemerkte er, dass sie ihn ansah, was ihr jedoch nichts ausmachte. Sie sah ihn weiter mit einem offenen, freundlichen Gesichtsausdruck an. Er blickte kurz zur Seite, um sich ihr gleich wieder zuzuwenden. Es war ihr schon öfter aufgefallen, dass er seinen Blick gern hin und her schweifen ließ, so als wolle er sichergehen, dass ihm nichts entging.
    Als er näher kam, streckte Peggy Stealey die Hand aus und griff nach seinem Handgelenk. Mit einer raschen, aber keineswegs erschrockenen Bewegung wandte er sich ihr zu und zog seine Hand aus der ihren. Er musterte sie aufmerksam mit seinen dunklen Augen. Nie zuvor hatte sie solche Augen gesehen; über seinem eindringlichen Blick vergaß sie einen Augenblick sogar, was sie hatte sagen wollen.
    Rapp hatte es nicht gern, wenn man ihn berührte. Nähe und Körperkontakt waren für ihn Dinge, die im beruflichen Umgang mit anderen nichts zu suchen hatten. Er sah die hochrangige Vertreterin des Justizministeriums mit wachsamem Blick an und fragte sich, was sie ihm nach dem, was gestern zwischen ihnen vorgefallen war, wohl noch zu sagen hatte. Er war heute hierher gekommen und hatte den Mund gehalten. Er hatte sich aus der Sache herausgehalten und eingesehen, dass er nichts mehr beitragen konnte. Wenn sie jedoch auf eine weitere Konfrontation aus war, würde er gewiss nicht kneifen.
    »Ich wäre dafür, dass wir das, was vorgefallen ist, vergessen«, begann Peggy Stealey und trat einen Schritt zurück, um den anderen Platz zu machen, die immer noch aus dem Zimmer strömten. »Die Sache ist leider ein bisschen eskaliert«, fügte sie hinzu und streckte ihm die Hand hin.
    Rapp schüttelte ihr die Hand und nickte, während er sie weiter aufmerksam musterte. Sie war genauso groß wie er – mit ihren hohen Absätzen vielleicht sogar etwas größer. Er zog es vor, nichts darauf zu sagen.
    »Im Moment geht es hier ein wenig drunter und drüber«, fügte sie hinzu.
    »Ja.«
    »Nun«, sagte sie und lächelte dem Letzten zu, der den Raum verließ, um sich gleich wieder Rapp zuzuwenden. »Ich weiß ja, dass Sie es gut meinen und auch nur die besten Absichten verfolgen. Ich hoffe nur, Sie verstehen auch, worum es mir geht.«
    Worum geht es dir denn wirklich? , fragte sich Rapp im Stillen. Nein, er wollte jetzt keinen Streit provozieren. Er war einfach zu dem Schluss gelangt, dass er sich in Zukunft noch mehr anstrengen musste, um seine Informationen vor diesen hundertfünfzigprozentigen Gesetzeshütern zu verbergen. Die Bürokratie war zu mächtig, um sich mit ihr anzulegen – deshalb würde er sie einfach umgehen müssen.
    »Ich verstehe schon, worum es Ihnen geht«, sagte er schließlich in versöhnlichem Ton. »In Zukunft werde ist ein bisschen mehr auf meine Manieren achten.«
    Peggy Stealey sah ihn mit einem warmen Lächeln an und zeigte dabei ihre makellosen weißen Zähne. »Das weiß ich zu schätzen, und ich möchte Ihnen auch sagen, dass ich Ihren Einsatz wirklich respektiere. Sie haben sehr viel in diesen Kampf investiert.«
    Rapps Mundwinkel zuckten nach oben; sein Lächeln kam jedoch eher reflexartig als aus aufrichtiger Freude ü ber das Kompliment. Diese Frau wollte offensichtlich etwas von ihm. Er wusste nicht, was sie im Schilde führte, deshalb beschloss er, zunächst einmal abzuwarten. »Wie geht es Ihren beiden Häftlingen?«, fragte er.
    »Den Verdächtigen«, korrigierte sie ihn lächelnd.
    »Ja.«
    »Nun … sie reden nicht viel. Zumindest nicht mit uns.«
    »Mit wem reden sie denn?«
    »Mit ihrem Anwalt.«
    »Oh, den habe ich ganz vergessen. Nehmen Sie ihre Gespräche auf?«
    Peggy Stealey verschränkte die Arme vor der Brust – eine ganz bewusste Geste, um ihre Brüste ein wenig über den Rand ihres Ausschnitt zu heben. »Oh, Sie können es nicht lassen, was?«, stellte sie seufzend fest.
    »Kann sein, aber dafür erreiche ich auch meistens etwas mit dem, was ich tue.«
    »Das glaube ich gern«, entgegnete sie mit einem schelmischen Lächeln.
    Rapp hatte plötzlich das Gefühl, dass diese blonde blauäugige Juristin mit ihm flirtete. Er blickte auf seine Uhr und ließ dabei seinen Ehering sehen. »Also … ich muss jetzt gehen. Danke, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, die Sache zu klären.«
    »War mir ein Vergnügen«, antwortete Peggy Stealey und streckte ihm erneut die Hand entgegen. »Wenn sie uns etwas Interessantes erzählen, lasse ich es Sie sofort wissen.«
    Rapp bezweifelte stark, dass sie etwas Brauchbares aus den beiden Männern

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