Die Gefahr
und McMahon auf der Route 123 nach Fairfax.
Es war kurz nach zehn Uhr abends und ziemlich ruhig rund um das Gefängnisgebäude. McMahon hielt mit seinem FBI-Dienstwagen an der Rückseite der Anlage an und hupte. Eines der großen Garagentore ging auf, und sie fuhren in den Bereich, wo die Häftlinge in die Wagen verfrachtet wurden. Ein Mann, dem die ganze Sache sichtlich unangenehm war, erwartete sie bereits.
McMahon und Rapp stiegen aus dem Wagen und gingen auf den Mann zu. McMahon streckte ihm die Hand entgegen. »Joe, ich weiß das wirklich zu schätzen«, sagte er.
Der Mann schüttelte den Kopf. »Ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun.«
»Wenn ich mich irre, was nicht der Fall ist, nehme ich die ganze Schuld auf mich«, sagte McMahon und zeigte auf Rapp. »Joe, das ist Mitch Rapp. Mitch, Joe Stewart vom U.S. Marshal’s Office.«
Die beiden Männer begrüßten einander mit Handschlag. »Danke, dass Sie uns bei der Sache helfen«, sagte Rapp.
»Ja, also … ich kenne Skip schon lange, und ich weiß, dass er mich nicht um so etwas ersuchen würde, wenn es nicht wirklich wichtig wäre.«
»Das ist es auch, glauben Sie mir.«
»Dann sollten wir keine Zeit verlieren«, schlug der Marshal vor und führte sie zu einer massiven Stahltür. Eine Sekunde später ging sie auf, und sie traten ein. Stewart wandte sich einem jungen Deputy Sheriff zu, der sie bereits erwartete. »Wir brauchen Ahmed al-Adel«, teilte er ihm mit. »Sie haben ihn in Einzelhaft.«
»Wofür?«, fragte der Deputy.
Stewart war nicht groß, aber trotzdem eine stattliche Erscheinung. Er sah dem jungen Deputy streng in die Augen und sagte: »Machen Sie sich darüber keine Gedanken. Er ist ein FBI-Häftling. Wenn ich sage, dass Sie ihn holen sollen, dann holen Sie ihn bitte.«
Der Deputy gab schließlich nach. Rapp trat vor. »Ich gehe mit.«
»Wie Sie meinen«, sagte der junge Mann achselzuckend.
Eine weitere massive Tür ging auf, und Rapp trat zusammen mit dem Deputy ein. Während sie den Gang entlanggingen, drehte sich der Mann kurz nach ihm um. »Sind Sie der Mitch Rapp?«, fragte er.
Rapp schüttelte den Kopf. »Nein. Sie sind aber nicht der Erste, der mich das fragt. Ich arbeite im Justizministerium.« Rapp nahm nicht wirklich an, dass man ihm diese Geschichte glaubte, doch sie sollte ihm wenigstens lästige Fragen ersparen.
Sie stiegen eine Treppe hinunter und kamen durch eine weitere Tür in einen stillen und dunklen Zellenblock. Am Ende des Ganges sperrte der Deputy eine Zelle auf, und bevor er die Tür öffnen konnte, sagte Rapp: »Ich komme schon allein zurecht.«
Der Deputy zögerte. »Ich muss ihm wenigstens Handschellen anlegen. Das ist Vorschrift.«
Rapp lächelte. »Handschellen sind nicht nötig. Ich werde schon mit ihm fertig.«
»Ich könnte große Schwierigkeiten bekommen«, erwiderte der junge Mann beunruhigt.
Rapp schob ihn mit sanftem Nachdruck weg. »Machen Sie sich keine Sorgen. Gehen Sie ruhig wieder hinauf. Ich komme gut allein zurecht.«
Der Deputy musterte den Mann, der da vor ihm stand. Er hatte bereits bemerkt, dass er in der rechten Achselhöhle eine Waffe trug, und auch die Narbe im Gesicht war ihm nicht verborgen geblieben. Er war athletisch gebaut und Mitte dreißig. Der Kerl war mit Sicherheit Mitch Rapp und nicht irgendein Jurist aus dem Justizministerium.
Der junge Mann gab schließlich nach und ging weg. Er wusste, was zu tun war. Brian Jones war zweiundzwanzig Jahre alt und arbeitete noch nicht einmal ein Jahr in diesem Gefängnis, doch mittlerweile hasste er die FBI-Leute, die hier ein und aus gingen, fast genauso wie die großmäuligen Bastarde, die hier hinter Schloss und Riegel saßen. Jones ging die Treppe hinauf und weiter in den Security Room, von wo er die Häftlinge mit Hilfe des neuen Digitalkamerasystems überwachte. Wenig später kam der Mann, der von sich behauptete, nicht Mitch Rapp zu sein, mit dem Häftling die Treppe herauf. Er hielt den Mann am Kragen seines orangefarbenen Overalls fest. Der Araber wirkte eingeschüchtert, und wenn das tatsächlich Mitch Rapp war, dann hatte der Kerl auch allen Grund, sich zu fürchten.
Jones verfolgte auf den Monitoren, wie al-Adel auf den Rücksitz einer Limousine verfrachtet wurde und Rapp nach ihm einstieg. Der stämmige Kerl, Deputy U.S. Marshal Joe Stewart, sprach kurz mit dem anderen Mann, worauf sie einander die Hände schüttelten. Der große Kerl vom FBI setzte sich ans Lenkrad des Wagens und fuhr los. Deputy Sheriff Brian Jones
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