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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Hubschrauber los, der mit allen möglichen Sensoren ausgerüstet ist. Der Regen ist ein wahrer Segen; die Küstenwache meint, dass der Bootsverkehr auf dem Fluss deshalb sehr schwach ist.«
    Rapp blickte aus dem Fenster des Hubschraubers. »Es wird aber nicht so bleiben.« Rapp hatte ein Haus an der Chesapeake Bay, und er wusste, was an solchen Wochenenden bei einigermaßen schönem Wetter los war. »Sobald es zu regnen aufhört, wird es von Booten nur so wimmeln.«
    »Ja, ich weiß. Die Homeland Security will den Fluss absperren und auch alle Zufahrtsstraßen zur Stadt sperren lassen.«
    »Ich hab’s gehört. Damit würden sie uns die letzte Chan ce nehmen.« Rapp strich sich mit der Hand durch das dichte schwarze Haar und schüttelte den Kopf. »Was gibt es sonst noch?«
    »Das Hostage Rescue Team ist schon aus Richmond aufgebrochen. Sie sollten in einer halben Stunde hier sein, aber wir haben zur Sicherheit auch unser Washingtoner SWAT-Team in Alarmbereitschaft versetzt.«
    »Skip, ich will mich nicht mit Ihnen streiten, aber solange das Boot nicht irgendwo anlegt, wird SEAL Team 6 die Sache übernehmen. Die Jungs sind für solche Jobs einfach am besten ausgebildet. Sie wissen genau, wie man ein Boot stürmt.«
    »Da werden Sie aber ein Problem bekommen, weil Justizminister Stokes nämlich schon klargestellt hat, dass das FBI die Sache übernehmen soll. Nicht das Militär und schon gar nicht die CIA, und der Präsident sieht das angeblich genauso.«
    »Nun, der Justizminister hat keinen blassen Schimmer von diesen Dingen.«
    »Mitch, Sie sollten da ein bisschen vorsichtiger sein«, mahnte McMahon. »Das sind Dinge, die nicht Sie zu bestimmen haben, also halten Sie sich bitte an die Spielregeln. Sie sind kein Cowboy, Mitch, vergessen Sie das bitte nicht.«
    »Wenn ihr vom FBI die Kerle erwischen wollt, dann müsst ihr euch beeilen, weil ich nämlich nicht warten werde, bis das Hostage Rescue Team des FBI bereit ist, und ich werde ganz sicher nicht warten, bis ein paar Leute, die irgendwo weit weg in einem Bunker sitzen, mir grünes Licht geben.«
    »Diese Leute, die Sie meinen, sind vom amerikanischen Volk gewählt worden, damit sie diese Entscheidungen treffen.«
    »Skip, das Letzte, was ich jetzt gebrauchen kann, sind Anweisungen von Leuten, die keine Ahnung davon haben, wie man ein Boot stürmt – also tun Sie mir einen Gefallen und halten Sie mir diese Typen vom Leib. Wenn eure Jungs vom HRT zuerst da sind, dann lassen wir ihnen gern den Vortritt, aber wenn die SEALs als Erste dort sind, dann sollen sie die Sache durchziehen – und ich garantiere Ihnen, der Präsident wird das genauso sehen.«
    »Dann sollten Sie ihn überreden, dass er das meinen Vorgesetzten sagt, weil sie nämlich meinen, hier sei nur das FBI zuständig – und sonst niemand.«
    »Das mache ich. Rufen Sie mich an, wenn es etwas Neues gibt. Wir sind fast beim Fluss.«

88
    AUF DEM POTOMAC
    Mustafa al-Yamani hatte Tränen in den Augen. Es war genau so, wie er es seit fast einem Jahr Nacht für Nacht geträumt hatte. Nach einer Biegung im Fluss teilten sich plötzlich die Wolken und die Sonne strahlte auf die riesige Kuppel des Kapitals herab. Das Washington Monument ragte in der Mitte der National Mall wie ein Schwert in den Himmel, und im Vordergrund guckte das Jefferson Memorial zwischen den Bäumen durch. Das Weiße Haus konnte er nicht sehen, doch er wusste, dass es gleich hinter dem Washington Monument lag. Er hatte den Stadtplan immer wieder studiert und sich jedes Detail ins Gedächtnis eingeprägt – und jetzt würde er das alles zerstören. Alles, was er in diesem Augenblick sah, würde in etwas mehr als einer Stunde dem Erdboden gleichgemacht werden.
    Die Gründungsväter Amerikas hatten ihre Hauptstadt kreuzförmig angelegt. Das Washington Monument lag im Mittelpunkt, zwischen Kapital und Lincoln Memorial erstreckte sich die längere Linie, während das Jefferson Memorial und das Weiße Haus die Endpunkte der kürzeren Linie bildeten. Die Amerikaner befanden sich auf einem Kreuzzug, dessen Ziel es war, den Islam auszulöschen. Sie hatten sogar den Juden dabei geholfen, das Heilige Land wieder in Besitz zu nehmen. Es war Zeit, einen neuen Kreuzzug zu starten – einen Kreuzzug im Namen des Islam.
    Al-Yamani lächelte bei dem Anblick, der sich ihm bot. Es war ganz genau so, wie er es in seinen Träumen gesehen hatte. Dass die Sonne genau in dem Augenblick hervorkam, in dem er zum ersten Mal die Stadt vor sich sah, betrachtete er

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