Die Gefahr
begann schneller zu schlagen. Das Fahrzeug entsprach der Beschreibung, die sie von dem gesuchten Boot hatten. Rapp nahm das Fernglas zur Hand und versuchte den Namen des Bootes zu lesen. Es handelte sich um die Maryland Soundso, und damit nicht um das Boot, das sie suchten.
Der Hubschrauber stieg höher, flog über vier knapp aufeinander folgende Brücken hinweg und ging dann wieder tiefer. Der Reagan National Airport lag einen knappen Kilometer vor ihnen, sodass sie nun auch auf den kommerziellen Flugverkehr achten mussten.
Am anderen Ufer erblickte Rapp den Hubschrauber der Park Police, der etwa eineinhalb Kilometer vor dem CIA-Helikopter flog. Er sah zwei weitere Boote – das eine zu klein, und das andere zu groß, um in Frage zu kommen. Zwanzig Sekunden später kamen sie zum Washingtoner Segeljachthafen. Der Parkplatz war voll, und Rapp zählte mindestens vier Boote, die aus dem Jachthafen ausliefen. Die Suche würde mit jeder Minute, die verging, schwieriger werden. Sie flogen über einige weitere Segelboote hinweg, und wenige Augenblicke später zuckte Rapp zusammen, als er die Blinklichter auf dem Boot der Harbor Police unter sich sah. Rapp hoffte, dass man den Leuten die richtigen Anweisungen gegeben hatte. Wer immer die Terroristen sah, sollte keinerlei Anstalten machen, sie aufzuhalten. Man sollte die Sichtung nur melden und ansonsten so weitermachen, als hätte man nichts Außergewöhnliches bemerkt.
Vor ihnen lag die Woodrow Wilson Memorial Bridge, die den Beltway-Verkehr zwischen Virginia und Maryland über den Fluss führte. Danach überflogen sie einige weitere Boote, doch das gesuchte war nicht dabei.
Nachdem sie weitere eineinhalb Kilometer flussabwärts zurückgelegt hatten, drehte sich der Pilot um und verkündete: »Der Heli der Park Police hat gerade gemeldet, dass er das Boot gesichtet haben könnte. Sie konnten den Namen nicht erkennen, doch die Länge und Bauart scheinen genau zu stimmen.«
Rapp blickte durch das Cockpitfenster zu dem anderen Helikopter hinüber und dann auf den Fluss hinunter. Da waren zwei Boote in Sicht. »Welches der beiden meint er?«
»Das, das näher zu uns liegt. Genau in der Flussmitte.«
»Nehmen Sie ein wenig Geschwindigkeit zurück und weichen Sie ein Stück landeinwärts aus, damit wir ihn nicht verschrecken.«
Rapp blickte weiter dem Piloten über die Schulter, bis sie sich dem Boot auf etwa einen halben Kilometer angenähert hatten, dann wandte er sich wieder dem Seitenfenster zu. Mit dem Fernglas in der Hand kniete er sich auf den Boden und blickte auf das Boot hinunter. Zuerst dachte er, dass es doch nicht das gesuchte Boot sein könne, ehe ihm klar wurde, dass es durch die Sonnenschutzplane etwas anders aussah.
Die beiden Boote fuhren aneinander vorbei – das eine nach Norden, das andere nach Süden. Rapp blickte durch das Fernglas und versuchte, den Namen zu erkennen – doch da war irgendetwas, das die Aufschrift verdeckte, sodass nur der erste Buchstabe, ein goldfarbenes »S«, zu erkennen war. Auch den Mann, der das Boot steuerte, konnte Rapp nicht sehen, weil er unter der Plane verborgen war. Erst einige Augenblicke später wurde ihm klar, was es war, das die Schrift verdeckte. Rapp richtete den Blick auf die große weiße Kühlbox auf der Schwimmplattform und ließ das Fernglas sinken.
»Sagen Sie dem AWACS-Piloten, er soll das Boot nicht aus den Augen lassen«, wies er seinen Piloten an, »und dann folgen Sie ihm weit genug vom Fluss entfernt, dass sie uns nicht sehen können.«
90
Rapp versuchte sich an Paul Reimers Beurteilung der zu erwartenden Bombenschäden zu erinnern, während er darauf wartete, dass der Mann aus dem Energieministerium ans Telefon ging. Es sollte sich um eine Bombe im Bereich von fünfzehn Kilotonnen handeln, deren Sprengkopf etwa die Größe eines Volleyballs hatte. Sie würde einen Krater von einem knappen Kilometer Durchmesser hinterlassen und alles im Umkreis von zweieinhalb Kilometern zum Verdampfen bringen. Die Explosion würde in einem Umkreis von bis zu zwanzig Kilometern Schäden anrichten, und die radioaktive Wolke würde so weit reichen, wie der Wind sie trug.
Als Reimer sich schließlich meldete, fragte Rapp: »Paul, wir haben das Boot gefunden, und mir ist aufgefallen, dass da irgendetwas am Schwimmdeck befestigt ist. Würde das Ding in eine große Kühlbox passen?«
Reimer befand sich zusammen mit seinen wichtigsten Mitarbeitern in der unterirdischen Anlage in Germantown. »Das kommt darauf an,
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