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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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auf den Rücken, begrüßte die Kellner und stellte Peggy ein paar einflussreichen Leuten vor.
    Pat Holmes war ein Mensch, der immer gut gelaunt wirkte. Die Menschen fühlten sich ganz einfach zu ihm hingezogen. Gewiss gab es auch einige, die seiner Partei ablehnend gegenüberstanden oder die ihn selbst ein wenig zu gierig fanden, aber die Zahl derer, die ihn einfach toll fanden, war bei weitem höher. Holmes brachte frischen Wind in eine Partei, die dringend neue Ideen und charismatische Führungspersönlichkeiten brauchte. Sein Job als Vorsitzender des DNC war es vor allem, Geld für den bevorstehenden Wahlkampf aufzutreiben; außerdem galt es, Meinungsverschiedenheiten zu schlichten und bestimmten Leuten das Gefühl zu geben, dass sie wichtig waren – eine Kunst, die Holmes wie kaum ein Zweiter beherrschte. Schließlich und endlich brachte es sein Job aber auch mit sich, dass er gelegentlich Härte zeigen musste – und obwohl Holmes im Allgemeinen ein sehr umgänglicher und freundlicher Mensch war, konnte er doch Leute, die seine Erwartungen nicht erfüllten, rücksichtslos feuern.
    Holmes setzte sich und blickte auf Peggy Stealeys fast leeres Weinglas. »Habe ich mich verspätet?«, fragte er.
    »Nein. Es war ein langer Tag, und ich bin ein bisschen früher gekommen, um mir vor dem Essen ein Gläschen zu genehmigen.«
    »Dagegen ist nichts einzuwenden«, sagte Holmes, der selbst einem Gläschen nie abgeneigt war. Ein Kellner erschien und brachte dem Vorsitzenden das Übliche – ein Glas Belvedere-Wodka mit Eis und drei Oliven. Holmes bedankte sich freundlich und hob das Glas. Stealey tat es ihm gleich.
    »Auf dich und deinen anhaltenden Erfolg.«
    »Und auf einen erfolgreichen Wahlkampf«, fügte Peggy hinzu.
    Holmes verdrehte die Augen und nahm einen Schluck von seinem Wodka. In diesem Jahr standen Präsident-Schaftswahlen an. Außerdem wurden ein Drittel der Senatoren sowie das gesamte Repräsentantenhaus neu gewählt. Darüber hinaus mussten sich auch einige demokratische Gouverneure der Wiederwahl stellen. Holmes hatte zwar bereits die finanziellen Voraussetzungen für den Wahlkampf geschaffen – doch leider hatten die Republikaner mehr Geld zusammengebettelt, als er erwartet hatte, sodass er sich nun erneut an die Gewerkschaften und diverse wichtige und finanzkräftige Leute wenden musste, um weitere Spenden zu bekommen.
    »Laufen die Dinge denn nicht wie geplant?«, fragte Stealey.
    Holmes nahm noch einen Schluck von seinem Wodka und überlegte, wie er es möglichst positiv formulieren könnte. »Der Gegner hat im Moment mehr Geld zur Verfügung als wir, aber … das ist gar nicht das Problem.«
    »Was dann?«
    Holmes blickte um sich, um sicherzugehen, dass niemand lauschte. »Die Parteisoldaten sind das Problem. Sie sitzen lieber herum und jammern, statt die Ärmel aufzukrempeln und anzupacken.«
    »Diese Burschen haben nie in der Privatwirtschaft gearbeitet«, sagte Peggy Stealey kopfnickend.
    »Genau«, pflichtete Holmes ihr bei. »Sie sind absolut festgefahren in ihren Ansichten und fürchten nichts mehr als neue Ideen und jede Art von Veränderung. Ihnen fällt nichts anderes ein, als den Gewerkschaften in den Hintern zu kriechen und mich um mehr Geld anzubetteln.«
    »Na ja, wenn es dich tröstet – die andere Seite ist genauso. Sie spulen beide seit hundert Jahren immer das gleiche Programm ab.«
    »Nur haben wir mehr Spaß dabei, nicht wahr?«, fügte Holmes hinzu und hob erneut sein Glas.
    »Stimmt«, pflichtete Peggy ihm bei und lachte.
    Der Sommelier trat mit seiner Karte der erlesensten Weine an den Tisch, doch Holmes winkte ab, als er ihnen die Karte vorlegen wollte. Zu seiner Begleiterin gewandt, fragte er: »Bleibst du beim Weißen oder trinkst du jetzt auch einen Roten?«
    »Zum Essen lieber einen Roten«, antwortete sie.
    »Gut. George«, sagte er zum Sommelier, »Sie wissen ja, was ich schätze. Suchen Sie bitte einen nicht zu schweren Wein für uns aus.« Der Mann verbeugte sich kurz und ging.
    Als sie wieder allein waren, beugte sich Holmes zu ihr vor und sagte: »Lassen wir doch die Politik beiseite. Warum wolltest du dich heute Abend mit mir treffen?«
    Peggy Stealey sah ihn mit einem hintergründigen Lächeln an. »Muss ich denn immer einen besonderen Grund haben, dass ich mit einem gut aussehenden, enorm reichen und mächtigen Mann essen gehen möchte?«
    Holmes lachte kurz auf. »Oh, Peggy, du weißt genau, dass ich auf der Stelle mit dir ins Bett hüpfen würde, aber wir

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