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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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wissen beide, dass du gern mit Männern spielst. Wenn du also vorhast, einen Schritt weiterzugehen als sonst, dann bin ich dabei – aber wenn nicht, dann wäre es mir lieber, wenn wir uns über andere Dinge unterhielten.«
    »Das ist aber nicht so lustig«, erwiderte Peggy schmollend.
    »Wenn ich mich auf deine Mätzchen einlasse, tun mir hinterher drei Tage die Eier weh. Das kann ich mir nicht leisten – dafür habe ich morgen zu viel vor.«
    Sie griff nach seiner Hand. »Ich war immer offen zu dir. Ich finde nun einmal, dass es für eine Frau gefährlich sein kann, in dieser Stadt mit bestimmten Männern zu schlafen. Es kommt immer wieder vor, dass die Karriere einer Frau plötzlich beendet ist, wenn der Mann seinen Spaß gehabt hat und sie sitzen lässt.«
    Holmes drückte kurz ihre Hand und ließ sie rasch wieder los. »Ist schon okay. Ich bin nicht so verzweifelt, dass ich darum bitten müsste. Entweder wir schlafen miteinander oder wir lassen es bleiben, aber die Spielchen können wir uns schenken.«
    Stealey tat so, als würde ihre Antwort von Herzen kommen, was keineswegs der Fall war. Sie hatte diese Ausrede schon hunderte Male vorgebracht, um Männer auf Distanz zu halten, ohne sie endgültig zu entmutigen. »Ich fühle mich wirklich sehr zu dir hingezogen, aber es ist so, dass es da im Moment jemand anderen gibt … eine ziemlich komplizierte Geschichte.«
    »Jemand, den ich kenne?«
    »Nein. Er verkehrt nicht in denselben Kreisen wie du.«
    Holmes lächelte. »Einer der FBI-Männer, mit denen du zusammenarbeitest?«
    »Ich möchte nicht darüber reden.«
    »Okay.« In Wirklichkeit hielt er Peggy für ein bisschen übergeschnappt, doch er hatte sich schon zu sehr auf dieses Spiel eingelassen, um jetzt zu resignieren, auch wenn er Gleichgültigkeit heuchelte. Die Taktik, mit der Holmes die meisten Geschäftsabschlüsse erreicht hatte, war, vom Verhandlungstisch aufzustehen und zu gehen. Peggy Stealey würde schon irgendwann von allein zu ihm kommen – und bis es so weit war, würde sie ihm wertvolle Einblicke in die Vorgänge im Justizministerium und in ganz Washington geben.
    »Also, zurück zu meiner ersten Frage. Was hast du auf dem Herzen?«
    Sie runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Es ist dieser verdammte Patriot Act.«
    »Was ist damit?«, fragte Holmes.
    »Du sagst oft im Scherz, dass du nur deshalb zu den Demokraten gegangen bist, weil sie mehr Spaß haben, aber du musst auch mal auf die Dinge achten, die die Basis bewegen.«
    »Und du meinst, der Patriot Act gehört zu diesen Dingen?«
    »Ja«, antwortete Peggy entschieden.
    Holmes wirkte nicht allzu überzeugt.
    »Ich meine es ernst, Pat. Dieser ganze Krieg gegen den Terrorismus ist völlig außer Kontrolle geraten. Eine Bande von Möchtegern-Cowboys darf sich so richtig austoben, und jetzt haben wir schon die halbe Welt gegen uns, nur weil wir allen zeigen müssen, dass wir uns nichts gefallen lassen. Und die Bill of Rights wird dabei laufend mit Füßen getreten. Es spielt keine Rolle, dass es die Republikaner waren, denen das eingefallen ist, wenn wir diese Maßnahmen mittragen.«
    Holmes nahm einen Schluck von seinem Wodka. »Ich glaube, du siehst die Dinge ein wenig zu einfach.«
    »Ach, findest du? Weißt du, ich bekomme jeden Tag mit, wie die Leute an der Basis denken – zumindest bei uns im Justizministerium. Viele vertreten die Ansicht, dass dieses total missratene Gesetz nicht verfassungskonform ist. Ich sehe doch, dass die Leute, die es vor dem Obersten Bundesgericht werden verteidigen müssen, ein ziemlich mulmiges Gefühl dabei haben.«
    »Was hat das alles mit den Wahlen im nächsten Jahr zu tun?«, fragte Holmes, immer noch nicht allzu interessiert.
    »Eine ganze Menge. Die Sache wird irgendwann in den letzten vier Monaten vor der Wahl am Obersten Bundesgericht behandelt werden – und das wird in den Medien viel Staub aufwirbeln. So einen Rummel kann man vor einer Wahl bestimmt nicht gebrauchen.«
    »Peggy, ich weiß, dass dir diese Dinge wirklich wichtig sind, aber der Mehrheit der Wähler ist es ziemlich schnuppe, ob man einem mutmaßlichen Terroristen seine Rechte vorliest und ob er einen Anwalt bekommt oder nicht.«
    »Aber der Parteibasis ist es nicht egal.«
    Holmes wusste aus eigener Erfahrung, dass man unter der Basis seiner Partei jene zehn Prozent verstand, die so weit links standen, dass sie mit den Werten der eher konservativen Mittelschicht überhaupt nichts am Hut hatten. Würde es nach ihnen gehen, dann

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