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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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geben würde. In diesem Fall würde man die A-10-Warthogs und vielleicht ein schwer bewaffnetes Spooky Gunship anfordern müssen, was zweifellos zu noch erheblich höheren Opfern unter der Zivilbevölkerung führen würde. Guerrero hielt es in diesem Punkt mit General Patton; wenn man eine Operation, eine Schlacht oder einen Krieg rasch, entschieden und notfalls mit brutaler Gewalt führte, so rettete man damit unter dem Strich Menschenleben. Nachdem er im Ersten Weltkrieg gekämpft hatte, wusste Patton aus eigener Erfahrung, was passierte, wenn man in lange zermürbende Schlachten verwickelt wurde.
    Opfer unter der Zivilbevölkerung sollten, wenn möglich, vermieden werden – aber nicht, wenn dadurch das Leben eines Rangers aufs Spiel gesetzt wurde. Rasches und entschlossenes Vorgehen würde am Ende Menschenleben retten. Es war Captain Guerrero, der darauf gedrängt hatte, sich in dieser Schlacht nach eher traditionellen Einsatzregeln zu richten. Jeder, der im Umfeld des Gefechts mit einer Waffe erwischt wurde – egal, ob Mann, Frau oder Kind –, war als Feind zu betrachten und dementsprechend zu bekämpfen, und jedes Haus oder Gebäude, aus dem auf amerikanische Streitkräfte gefeuert wurde, war dem Erdboden gleichzumachen.
    Das war jedoch der schlimmste Fall, der überhaupt eintreten konnte, und man hoffte, ein so rigoroses Vorgehen vermeiden zu können, indem man frühzeitig die Spreu vom Weizen trennte. Guerrero respektierte und verehrte General Harley sehr. Der General hatte den Feind genau studiert, er hatte sich mit der Geschichte des Landes beschäftigt und sich auch mit sowjetischen Offizieren unterhalten, die in Afghanistan gekämpft und verloren hatten. Harley kannte den Feind gut genug, um mit einiger Sicherheit voraussagen zu können, wie er auf einen nächtlichen Überraschungsangriff reagieren würde.
    »Sir«, meldete ein junger Lieutenant dem Kompaniechef, »die Mörser sind feuerbereit.«
    Es gehörte zu General Harleys genialem Plan, die beiden 60-mm-Mörser-Batterien des jungen Captains einzusetzen. »Lassen Sie Abteilung eins, zwei und drei mit dem Sperrfeuer auf den südlichen Rand des Dorfes beginnen. Abteilung vier und fünf sollen sich mit Rattle Snake One abstimmen, auf welche Zonen sie ihr Feuer konzentrieren sollen, und Abteilung sechs soll nach möglichen Zielen suchen und sich von den vorgeschobenen Beobachtern leiten lassen.«
    Der Lieutenant salutierte, erleichtert darüber, dass sich der Plan nicht geändert hatte. Er und seine Männer hatten fleißig gearbeitet, um exakte Koordinaten für praktisch jedes interessante Ziel im Dorf zu ermitteln. Sie hatten auch schon mit dem vorgeschobenen Beobachter der Air Force Kontakt aufgenommen, der bereits beim Dorf angekommen war, und sich außerdem mit einem der Delta-Scharfschützen auf dem Dach des Zielgebäudes unterhalten. Die Männer der beiden Batterien warteten schon ungeduldig darauf, ihr Können unter Beweis stellen zu können. Durch die Zusammenarbeit mit vorgeschobenen Beobachtern und den Einsatz eines Ballistik-Computers wären sie imstande gewesen, mit ihren 60-mm-Granaten in das geöffnete Schiebedach eines geparkten Autos zu treffen. Zwölf der todbringenden Rohre standen bereit, und sie konnten mit ihren Granaten das ganze Dorf dem Erdboden gleichmachen.
     
    Corrigan sah auf den brennenden Metallhaufen hinaus, der ihm vor wenigen Augenblicken fast den Kopf weggerissen hätte. Er nahm sich vor, den Boys im Apache-Hubschrauber, die das schwere MG außer Gefecht gesetzt hatten, ein Bier zu spendieren.
    »Rattle Snake One«, ertönte eine raue Stimme in seinem Ohrhörer. »Hier spricht Mustang One. Wir stehen in ungefähr einer halben Minute vor eurer Haustür. Wir kommen von Westen. Habt ihr Ziele für uns?«
    Es waren die SEALs, die mit ihren schnellen Desert Patrol Vehicles kamen. Für Corrigan waren das tolle Neuigkeiten. Der Sergeant hielt nicht viel von einem fairen Kampf. Er blickte links und rechts die Straße hinunter. Jetzt, wo der Raketenangriff des Apache vorbei war, konnte er erkennen, dass der Feind seine Bemühungen wieder verstärkte. Mehrere Geschosse schlugen vor Corrigan in die Straße ein, und er trat ohne Hast ins Haus zurück. »Nichts Besonderes«, antwortete er, »aber passt auf die Dächer auf.«
    Corrigan verlangte einen raschen Situationsbericht von seinem Team. Einer nach dem anderen meldeten sich seine Männer und berichteten, dass der eine oder andere einen Kratzer abbekommen habe, dass aber

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