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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Befehl mit etwas lauterer Stimme.
    Der Mann schwankte kurz und räusperte sich schließlich, nachdem er ein wenig Mut gefasst hatte. »Malikul Mawt« , sagte er knapp.
    Rapp lächelte. Der Mann hatte den anderen soeben mitgeteilt, dass Rapp der Todesengel sei. »Das stimmt«, bekräftigte er. »Mein Name ist Azra’il, und heute ist der Tag des Gerichts.«
    Urda war inzwischen an seine Seite getreten. Rapp wandte sich ihm zu und zeigte auf einen der Männer in der Reihe. »Nehmen Sie ihm den Knebel ab«, wies er ihn an.
    Urda führte die Anweisung aus und blieb neben dem Mann mit dem grauen Bart stehen.
    Rapp hatte sich schon länger auf diesen Moment gefreut. Er musterte den grauhaarigen Mann einige Augenblicke und sagte schließlich: »Ali Saed al-Houri, ich habe den Sijjin gesehen, und dein Name steht darauf.« Der Sijjin war eine Schriftrolle, auf der die Namen all derer verzeichnet waren, die in der Hölle braten würden.
    Das wettergegerbte Gesicht des alten Mannes verzerrte sich vor Wut und Trotz, und er spuckte verächtlich in Rapps Richtung. Rapp hatte nichts anderes von ihm erwartet und trat rechtzeitig zur Seite.
    »Du bist ein Lügner!«, rief al-Houri auf Arabisch. »Du bist überhaupt kein Gläubiger. Du bist nichts als ein Mörder.«
    Rapp schüttelte traurig den Kopf. Er musste sich, um bei den anderen Männern etwas zu erreichen, an eine ganz bestimmte Vorgehensweise halten. Die CIA hatte eine umfangreiche Akte über al-Houri angelegt, wovon ein Großteil von der ägyptischen Geheimpolizei stammte. Der Mann war schon in seiner Zeit bei der Moslembruderschaft in seinem Glauben unerschütterlich gewesen, und mit den Jahren hatten sich seine Überzeugungen wohl weiter gefestigt. Das bedeutete, dass es gewiss extrem schwer gewesen wäre, seinen Widerstand zu brechen, selbst wenn man dazu alle Zeit der Welt gehabt hätte.
    »Ich bin kein Lügner«, erwiderte Rapp mit ernster Miene. »Allah schätzt keine Männer, die unschuldige Frauen und Kinder töten. Dein Name steht auf der Liste, und ich bin hier, um dich in die Hölle zu schicken.«
    Al-Houri lachte Rapp ins Gesicht. »Das Blatt wird sich bald wenden. Wir werden euch im Namen Allahs einen vernichtenden Schlag versetzen.«
    Rapp ging in die Knie, damit er al-Houri direkt in die Augen blicken konnte. »Ich habe den kleinen Raum unter deinem Haus gefunden.« Rapp hielt kurz inne, um die Überraschung wirken zu lassen, die er dem Mann damit bereitete. »Ein interessanter Plan … Schade, dass er nicht funktionieren wird.«
    Der alte Mann lächelte. »Ihr könnt uns nicht aufhalten. Ihr habt nicht genug Zeit dazu.«
    Rapp erkannte, dass seine Überzeugung nicht gespielt war. Aus Angst hätte er ihm fast noch eine Frage gestellt, doch er hielt rechtzeitig inne. Der alte Mann würde unter keinen Umständen antworten. Egal, was Rapp ihm sagte, al-Houri würde seinen Weg weitergehen, den er für den einzig richtigen hielt. Das machte ihn gefährlich. Seine Überzeugung würde den anderen Mut machen. Er musste beseitigt werden, damit die anderen zu reden begannen.
    Rapp stand auf und schritt langsam hinter die Reihe der Gefangenen. Er trat an Urdas Seite und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Urda nickte und reichte ihm eine seiner Kimber-Pistolen. Rapp nahm die schwere und außerordentlich laute Waffe in die Hand und stellte sich hinter al-Houri, der versuchte, Blickkontakt mit den anderen Gefangenen aufzunehmen. Die Waffe in der linken Hand, spannte er den Hahn und hielt sich mit seiner freien Hand das rechte Ohr zu.
    Rapp hob die Pistole, sodass der Lauf kaum mehr als einen halben Meter vom Kopf des Mannes entfernt war. »Ali Saed al-Houri«, sagte er schließlich, »durch deine Taten bist du zur Hölle verdammt, und dorthin werde ich dich jetzt schicken.« Der Mann würde bestimmt nicht in letzter Minute noch reden, sondern höchstens die anderen zur Standhaftigkeit ermuntern, deshalb drückte Rapp ab, bevor al-Houri auch nur ein Wort sagen konnte.

21
    Mitch Rapp war sich nicht sicher, ob er an eine Hölle glauben sollte, aber wenn es einen solchen Ort tatsächlich gab, dann war Ali Saed al-Houri bestimmt auf dem Weg dorthin. Rapp drehte ihn um, damit die anderen genau sahen, was sie erwartete. Das Geschoss vom Kaliber .45 hatte dem Terroristen ein faustgroßes Loch in den Kopf gerissen, sodass dort, wo vorher seine Nase und Oberlippe waren, nur noch eine einzige blutige Wunde klaffte.
    Als Rapp auf die Leiche hinunterblickte, verspürte er nicht die

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