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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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und Frauen, die es zu beschützen galt, sich selten so verhielten, wie man es von ihnen erwartete. Sie waren allesamt intelligente Menschen und starke Persönlichkeiten, die in verantwortungsvollen Positionen tätig waren und die sich nicht gern sagen ließen, was sie tun sollten. Deshalb kam es häufig vor, dass sie die Ratschläge des Secret Service hinsichtlich ihrer eigenen Sicherheit in den Wind schlugen.
    All das mussten die Secret-Service-Leute bedenken, wenn sie ihren Job machten. Und während Irene Kennedy sich eine stille, geordnete Evakuierung des Präsidenten und seiner Gemahlin wünschte, konnte der Secret Service auf dieses Anliegen keine Rücksicht nehmen. Wenn tatsächlich ein Atomschlag auf Washington drohte, dann war es für Warch absolut vorrangig, den Präsidenten fernab des Krisengebietes in einen sicheren Bunker zu bringen.
    Es kam nun auf jede Sekunde an, und wenn Warch in zwanzig Minuten im Weißen Haus ankam, würde der Teamführer des Sonderkommandos die Evakuierung leiten müssen. Warch hatte zwei Möglichkeiten; die eine war, Beth Jorgensen anzurufen und einen einzigen Satz zu sagen, der zur Folge hatte, dass die Evakuierung nach einem ganz bestimmten Ablauf in die Wege geleitet wurde – ein Vorgang, der höchstens eine Minute in Anspruch nehmen würde. Die andere Option war, Beth Jorgensen anzurufen und ihr zu sagen, dass sie den Präsidenten und die First Lady still und leise in einen Wagen verfrachten und nach Camp David bringen solle, ohne das geringste Aufsehen zu erregen.
    Das Problem bei dieser Vorgehensweise war jedoch, dass der Präsident möglicherweise nicht gleich bereit sein würde, der Aufforderung nachzukommen, und dass sich die First Lady mit ziemlicher Sicherheit weigern würde, in den Wagen zu steigen. Der Präsident würde genauere Informationen verlangen und sich mit seinen Beratern absprechen wollen. Warch kam zu dem Schluss, dass er Letzteres nervlich nicht verkraften würde. Nein, er musste die andere Option wählen und sich um die möglichen Konsequenzen seiner Vorgehensweise später kümmern.
     
    Als der Befehl über das abhörsichere Funknetz des Sonderkommandos kam, wurden die Sicherheitskräfte im Weißen Haus augenblicklich aktiv. Im Keller des Westflügels setzten sich die acht Angehörigen des Antiterror-Teams unverzüglich in Bewegung. Die Männer in ihren schwarzen Overalls und kugelsicheren Westen griffen nach ihren Helmen, ihren automatischen Gewehren und Maschinenpistolen und stürmten auf die South Lawn hinaus, um die so genannte »Stage Coach«, die Limousine des Präsidenten, zu bewachen.
    Im ersten Stock des Haupthauses stürmten zwei Agenten, eine Frau und ein Mann, ohne anzuklopfen in das Schlafzimmer des Präsidenten. Sie entschuldigten sich bei der First Lady für das Eindringen, erläuterten aber nicht weiter, warum sie die Herrschaften mitten in der Nacht aus dem Schlaf rissen. Die Decke wurde heruntergerissen, und man reichte Mrs. Hayes einen Morgenmantel; kaum hatte sie ihn übergestreift, wurde sie auch schon mit sanftem Nachdruck aus dem Schlafzimmer geführt. Auf der anderen Seite des Flurs wartete bereits der Aufzug mit offener Tür. Die First Lady wurde in den Lift gebracht, die Türen schlossen sich und die Präsidentengattin fuhr ins Erdgeschoss hinunter.
    Der Präsident saß im Situation Room, die Füße auf den langen Konferenztisch gelegt, und sah sich die Sportsendung an, als die massive Tür aufgerissen wurde und Beth Jorgensen zusammen mit drei anderen Agenten hereingestürmt kam.
    »Mr. President, kommen Sie bitte mit.«
    Der Präsident machte verständlicherweise ein etwas verdutztes Gesicht. »Was ist denn los?«
    »Wir haben die Anweisung bekommen, Sie nach Camp David zu bringen, Sir.«
    Zwei hünenhafte Agenten fassten den Präsidenten unter den Armen und rissen ihn von seinem Stuhl hoch. Beth Jorgensen führte die Gruppe aus dem Situation Room, über den Flur und die Treppe hinauf. Die Agenten gingen nicht auf die Fragen des Präsidenten ein und konzentrierten sich ganz auf ihre Aufgabe. Sie stürmten in den Säulengang vor dem Westflügel hinaus und liefen mit dem Staatsoberhaupt zu dem Weg hinüber, der über die South Lawn führt.
    Die gepanzerte Limousine des Präsidenten wartete bereits mit laufendem Motor und offener Beifahrertür. Hinter der Limousine stand ein bedrohlich wirkender schwarzer Suburban, an dessen Ecken vier Agenten postiert waren. Zwei von ihnen hielten ihre Glocks im Kaliber .45 feuerbereit in der

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