Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
Tür noch einmal gegen das Knie. Abdullahs Augen verdrehten sich und er begann zu hyperventilieren.
    Rapp beugte sich hinunter und knurrte ihm ins Ohr: »Hast du eine Ahnung, wo wir hinfahren?«
    Abdullah hatte die Frage entweder nicht gehört oder litt zu große Schmerzen, um antworten zu können, und so riss ihn Rapp an den Haaren und brüllte ihm die Frage noch einmal ins Ohr.
    »Ich weiß es nicht!«, antwortete Abdullah, und die Tränen strömten ihm aus den dunkelbraunen Augen.
    »Ground Zero, du Scheißkerl!« Rapp zog ihn ins helle Sonnenlicht hinaus. »Ich werde deinen Arsch am Washington Monument festbinden, damit du das Spektakel aus der ersten Reihe verfolgen kannst.«
    Rapp zerrte Abdullah zu den Fahrzeugen hinüber. Er konnte sich nicht erinnern, wann er zum letzten Mal so wütend gewesen war. Jetzt war es also tatsächlich so weit gekommen, dass diese Wahnsinnigen die Welt ins Chaos stürzen wollten.
    »He, Abdullah«, sagte Rapp in sarkastischem Ton, »vielleicht hole ich auch deine Eltern und deine Geschwister, damit sie alle mit dabei sind, wenn die Bombe hochgeht.« Er zerrte den Mann grob über eine halb verfallene Mauer. »Den ganzen Abdullah-Clan. Ja, das werde ich machen. Ich rufe meinen Freund, den Kronprinzen, an, damit er sie alle herüber schickt.«
    »Der Kronprinz«, zischte Abdullah, »ist kein Freund von dir.«
    »Oh doch«, erwiderte Rapp in heiterem Ton. »Er schuldet mir sogar noch einen Gefallen.« Als Rapp bei einem der Fahrzeuge angelangt war, ließ er den Gefangenen los.
    Abdullahs Kopf schlug hart am Boden auf. »Das beweist, dass du lügst«, stieß er zornig hervor. »Ich kenne den Kronprinzen.« Keuchend vor Schmerz fügte er hinzu: »Er ist ein wahrhaft Gläubiger, und er würde mit jemandem wie dir nicht einmal sprechen.«
    Rapp lachte. »Der Kronprinz glaubt an Allah, aber nicht an diesen ganzen Wahhabiten-Quatsch.«
    »Lügner!«
    »Erinnerst du dich an den fetten Omar … seinen Halbbruder? Sicher erinnerst du dich an ihn. Omar hat euch doch immer Geld geschickt, damit ihr euren wahnsinnigen Dschihad weiterführen könnt.« Rapp ging in die Knie und sah ihm in die Augen. »Ich war es, der ihn voriges Jahr in Monaco getötet hat, und der Kronprinz hat mir persönlich dafür gedankt, dass ich ihm die Arbeit abgenommen habe.«
    Abdullah sah ihn entgeistert an.
    Rapp öffnete die Heckklappe des Wagens. »Ja, ich muss ihn unbedingt anrufen. Dann können dir deine Verwandten noch persönlich dafür danken, dass du sie alle in den Tod schickst.«

23
    WASHINGTON D.C.
    Irene Kennedy stand im Global Operations Center im sechsten Stock des Old Headquarters Building in Langley und legte langsam den Hörer des Telefons auf. Fast eine Minute lang stand sie regungslos da und sagte kein Wort. Sie war umgeben von hochmodernen Kommunikationsgeräten verschiedenster Art – doch in diesem Moment verschwamm das vielstimmige Piepen und Surren und die Stimmen der Anwesenden für sie zu einem einzigen Hintergrundgeräusch, das sie kaum noch wahrnahm.
    Die nationale Sicherheit Amerikas war eine ernste Sache, und das war Dr. Irene Kennedy auch immer bewusst gewesen. Ein drohender Atomschlag war jedoch etwas, das man erst einmal verdauen musste. Sie war nicht gelähmt vor Angst – ganz im Gegenteil, sie versuchte nur, das volle Ausmaß dessen zu erfassen, was Rapp ihr soeben mitgeteilt hatte, denn sie wusste ganz genau, dass es kein Zurück mehr gab, wenn sie den ersten Schritt getan hatte. Sie würde dann keine ruhige Minute mehr haben, zumindest nicht für die nächsten paar Stunden. Jetzt hatte sie die letzte Chance, die ganze Sache noch einmal in Ruhe durchzudenken, bevor ganze Scharen von Leuten aus den verschiedensten Bereichen sich des Problems annehmen würden – angefangen von den Ministern und ihren Mitarbeitern ü ber die Direktoren der verschiedenen Organisationen, die Generäle und Admiräle bis hin zum Präsidenten der Vereinigten Staaten und all den politischen Beratern, die ihn umgaben. Einige dieser Leute konnten sehr wohl ein Geheimnis für sich behalten, auf die meisten traf das aber ganz gewiss, nicht zu.
    Irene Kennedy blickte zu den drei Bildschirmen hinauf, die an der Wand gegenüber installiert waren und auf denen die Programme der großen Nachrichtensender liefen. Es gab im Moment nichts Wichtiges zu berichten, und sie hoffte, dass das auch in den nächsten vierundzwanzig Stunden so bleiben würde, bis sie sich auf eine Vorgehensweise in der Sache geeinigt

Weitere Kostenlose Bücher