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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Hand, während die beiden anderen mit FNP-90-Maschinenpistolen bewaffnet waren.
    Die First Lady wurde ohne viel Federlesens ins Freie gebracht. Ihr Morgenmantel war nicht zugeknüpft, sodass ihre nackten Beine zu sehen waren. Zum Glück war niemand da, der sie so sah. Sie kam wenige Sekunden vor dem Präsidenten bei der Limousine an. Einer der Agenten, die sie mehr oder weniger hierher getragen hatten, legte eine Hand auf ihren Kopf, so wie man es bei Verbrechern machte, und schob sie auf den Rücksitz des Wagens. Dann sprangen sie rasch zur Seite, damit sie dem Präsidenten und den Agenten, die ihn führten, nicht im Weg standen. Präsident Hayes wurde schließlich auf die gleiche Weise in den Wagen verfrachtet.
    Normalerweise hätte man eine Kolonne mit einer Reservelimousine und einem halben Dutzend weiteren Fahrzeugen gebildet, doch bei einer raschen Evakuierung war das anders. Diese Fahrzeuge wurden gerade wenige Blocks entfernt in der Garage des Secret Service gestartet. Jetzt zwängten sich vier Agenten zusammen mit dem Präsidenten und der First Lady auf den Rücksitz der Limousine. Beth Jorgensen stieg zusammen mit dem Fahrer vorne ein, und zwei weitere Agenten setzten sich auf die Klappsitze hinter ihr und dem Fahrer.
    Sobald die Türen der Limousine geschlossen waren, zwängte sich das Antiterror-Team in den Suburban, und die beiden gepanzerten Fahrzeuge brausten durch das massive Tor auf den West Executive Drive hinaus, wo bereits zwei Wagen der Secret Service Uniformed Division auf sie warteten. Der eine Wagen setzte sich an die Spitze der Kolonne, der andere übernahm die Rolle des Schlussmanns. Sechs Blocks weiter stießen eine Reservelimousine und ein Kommunikationswagen dazu. Die gesamte Evakuierung hatte genau zweiundfünfzig Sekunden gedauert.

25
    ATLANTA
    Das Lagerhaus lag nicht im besten Viertel der Stadt, was jedoch niemanden verwundert hätte. Gute Immobilien in Atlanta waren teuer, und die Männer, die in diese kleine Speditionsfirma investiert hatten, waren nicht auf langfristige Geschäfte aus. Sie erwarteten sich von ihrem Geschäftseinstieg einen Profit der etwas anderen Art.
    Der frühere Eigentümer der Spedition, ein zweiundsiebzigjähriger Mann, der nicht mehr selbst fahren konnte, wollte sich endlich zur Ruhe setzen. Sie zahlten ihm, was er verlangte – 80000 Dollar in bar auf die Hand und weitere 5000 Dollar monatlich auf drei Jahre. Als die neuen Eigentümer das Geschäft übernahmen, waren sechs Lastwagen in ordentlichem Zustand, während zwei weitere repariert werden mussten. Das war vor dreizehn Monaten gewesen. Jetzt waren nur noch drei Lastwagen betriebstauglich, und die Besitzer hatten nicht vor, die anderen Fahrzeuge reparieren zu lassen. Wenn alles nach Plan verlief, würden sie ihr Geschäft nur noch bis zum Memorial Day betreiben.
    Ahmed al-Adel wischte sich mit einem Tuch über die Stirn und verfluchte wieder einmal die drückende Hitze in Atlanta. Das Lagerhaus hatte keine Klimaanlage. Zum Glück waren es nur noch wenige Tage, bis er wieder in sei ne Heimat zurückkehren konnte. Al-Adel war 1999 nach Amerika gekommen, und seither war kaum ein Tag vergangen, an dem er nicht bedauert hatte, dass er dieses gottlose Land betreten hatte. Man hatte ihm gesagt, dass Atlanta eine große moslemische Gemeinde hätte, dass er hier leicht Freunde und auch eine Frau finden würde. Er hatte zwei Onkel und viele Cousins in der Gegend. Al-Adel war klug und gebildet, wenn auch von eher unscheinbarem Äuße ren. In seinen Augen war es weitaus besser, Grips im Kopf zu haben, als toll auszusehen.
    Al-Adel war schockiert, dass sich seine Verwandten ü berhaupt noch Moslems zu nennen wagten. Sie waren schon so verdorben von Amerika und seinen Lastern, dass sie nach seiner Überzeugung allesamt längst auf dem Weg zur Hölle waren. Al-Adel wollte schon nach Saudi-Arabien zurückkehren, als seine glorreichen Brüder ihren erfolgreichen Angriff auf die beiden Türme in New York ausführten. Er hatte das Geschehen in seiner Zweizimmerwohnung verfolgt und angesichts der Heldentat der tapferen moslemischen Krieger gejubelt.
    Ihre Opferbereitschaft hatte Al-Adel den Mut gegeben, hier zu bleiben und zu kämpfen. Nicht lange nach dem Anschlag begann er sich nach Gleichgesinnten umzusehen, die Amerika ebenfalls als widerliches und dekadentes Land betrachteten. Selbst junge moslemische Frauen ehrten hier ihre Eltern nicht mehr so, wie es sich gehörte. Sie gingen aus dem Haus, ohne sich von

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