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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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sein Vater im Sterben lag. Was für ein Mann konnte Juwelen, die ein Vermögen wert waren, von sich weisen wie gewöhnliche Steine? Würde sie jemals diesen Mann verstehen, der sie zu seiner Mätresse gemacht hatte? Und wollte sie ihn überhaupt verstehen?
    Langsam drehte Philip sich um und hob beide Hände, um sich das Haar aus dem Gesicht zu streichen, das ihm in die Stirn gefallen war. Christina konnte die Traurigkeit in seinen dunkelgrünen Augen erkennen.
    Er empfand also doch etwas Schmerzliches bei dem Gedanken. Plötzlich empfand sie das Bedürfnis, zu ihm zu gehen und ihn in den Arm zu nehmen. Sie wollte seine Traurigkeit fortwischen. Was war bloß mit ihr los? Sie haßte ihn. Außerdem hätte er sie doch nur ausgelacht.
    »Ich glaube, es ist an der Zeit, daß du die Mitglieder meines Stammes kennenlernst«, sagte er mit ruhiger Stimme. Er kam auf sie zu und legte seine Hand unter ihr Kinn. »Das heißt- wenn du nichts Besseres zu tun hast.«
    »Meine Näharbeit kann warten«, erwiderte sie.
    Philips Hand fiel auf ihre zierliche Taille herunter, als sie aufstand. Sie waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt, und seine Nähe ließ Christinas Puls schneller schlagen. Sie spürte, daß sie dahinschmolz, die Kontrolle über sich selbst verlor. Es war ihr verhaßt, daß er diese Wirkung auf sie ausübte. Sie mußte etwas sagen, um das, was sich zwischen ihnen entspann, aufzulösen.
    »Wünschen Eure Hoheit gleich zu gehen?« fragte sie sarkastisch.
    »Hier gibt es keine Hoheit, Tina. Ich habe dir doch gesagt, daß du mich Philip nennen sollst.« Seine Hand spannte sich kräftiger um ihre Taille.
    Zuerst suchten sie Said und seine Familie auf.
    »Das ist Christina Wakefield«, sagte Philip zur ganzen Familie. Alle starrten sie an. »Christina, das ist mein alter Freund Said, und das ist seine Frau, Maidi.« Er zeigte auf die alte Frau, die das Essen zubereitete. »Maidi kümmert sich um meinen Vater, seit er krank ist, und sie kocht das Essen für uns alle. Die junge Frau rechts neben ihr ist ihre Tochter, Nura.«
    Beim Anblick des wunderschönen dunkelhaarigen Mädchens, das nicht älter als sie selbst zu sein schien, bekam Christina große Augen. Sie glaubte Feindseligkeit in Nuras Blick zu sehen, und dann fiel ihr wieder ein, daß dieses Mädchen gehofft hatte, Philips Frau zu werden.
    »Und die junge Frau mit den Babys ist ihre Schwägerin Amine.«
    Christina erwiderte das Lächeln des dunkelhäutigen hübschen Mädchens, das Anfang zwanzig zu sein schien. Sie hatte ihnen gestern das Essen gebracht. Und es waren ihr Rock und ihre Bluse, die Christina im Moment trug.
    Vielleicht würde Christina Gelegenheit bekommen, sich mit ihr anzufreunden.
    »Das sind Maidis Söhne – Ahmad, Saadi und Syed, Amines Mann«, beendete Philip die Vorstellung.
    Die Söhne nickten ihr der Reihe nach zu. Christina erkannte in Ahmad und Saadi die beiden jungen Männer wieder, die Philip bei ihrer Entführung geholfen hatten. Syed war in Philips Alter, und über seine rechte Wange lief eine lange Narbe.
    »Es freut mich sehr, Sie alle kennenzulernen«, sagte Christina.
    »Wir sind diejenigen, die es ehrt, dich kennenzulernen, Christina Wakefield«, entgegnete Said, der sie herzlich anlächelte. »Ich sehe jetzt ein, warum Scheich Abu sich die Mühe gemacht hat, dich hierher zu bringen. Du bist von ungewöhnlicher Schönheit.«
    »Sie schmeicheln mir, Said, aber ich … «
    Philip schnitt ihr das Wort ab. »Es war kein großer Aufwand, wie Ahmad und Saadi bestätigen können, aber Christina hat eure Brüder noch nicht kennengelernt, und daher gehen wir jetzt wieder.« Er stieß Christina ins Freie.
    »Ich verstehe. Vielleicht ein anderes Mal«, rief Said ihnen nach, und er wirkte verstört.
    »Wie kommst du dazu, mir derart ins Wort zu fallen?« schrie Christina Philip heftig an, sowie sie im Freien standen.
    »Weil du gerade sagen wolltest, daß du gegen deinen Willen hier bist. Das weiß bereits jeder. Aber wenn du es öffentlich aussprichst, dann wäre das peinlich für mich. Du scheinst zu vergessen, daß wir unsere Frauen schlagen, wenn sie es an Respekt mangeln lassen.« Philip packte sie rauh an der Schulter.
    »Nein!« schrie Christina, die sich von ihm losriß. »Ich bin auch brav, ich – ich verspreche es dir!« sprudelte sie eilig hervor, und sie zitterte am ganzen Körper.
    »Sei ruhig, Christina«, gebot ihr Philip. »Ich habe nicht vor, dich jetzt zu schlagen. Soweit hast du mich bisher nicht getrieben.«
    Er

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