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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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wieder mit einem Barbaren.
    Sie bürstete sich das Haar und band es mit einem Stück Spitze zusammen, das Philip ihr gegeben hatte. Christina wünschte, sie hätte einen Spiegel gehabt, aber sie dachte gar nicht daran, Philip darum zu bitten.
    Beide Brüder saßen beim Frühstück, als Christina die Vorhänge zurückschlug. Sie sind so unzivilisiert, daß sie es nicht einmal fertigbringen, aufzustehen, wenn eine Dame hereinkommt, dachte sie. Sie ging auf die beiden zu und blieb vor ihnen stehen.
    »Ich bin Rashid Alhamar«, sagte Philips Bruder, und sein Blick glitt von Kopf bis Fuß über ihren Körper. »Und du mußt Christina Wakefield sein.«
    Sie nickte, nahm sich ein Stück Brot und setzte sich auf das Sofa gegenüber.
    Abgesehen von der Größe wies Rashid keine äußerliche Ähnlichkeit mit Philip auf. Seine Hautfarbe war wesentlich dunkler, und er hatte schwarzes Haar und braune Augen. Sein Gesicht war knabenhaft, fast weibisch, und er hatte im Gegensatz zu Philips gefurchtem Gesicht und dem starken Bartwuchs eine glatte, zarte Haut. Philip war breit und muskulös, obwohl er schlank war, aber Rashid war regelrecht mager.
    »Dein Bruder hat eine sehr hohe Belohnung darauf ausgesetzt, daß du sicher zurückkommst, Christina«, sagte Rashid. »Ich habe gehört, daß er und seine Männer dich bei allen Karawanen und sämtlichen Nomadenstämmen in der Wüste suchen.«
    »Und jetzt sagen Sie bloß noch, daß Sie diese Belohnung gern einkassieren würden, Mr. Alhamar«, sagte Christina kühl.
    »Von einer Belohnung wird kein Wort mehr geredet«, sagte Philip zu Rashid, und seine Stimme klang bedrohlich. »Ich sage es dir hiermit ein für allemal. Christina wird hierbleiben, weil ich es wünsche. Mir als Stammesoberhaupt wird niemand Fragen nach ihr stellen. Sie ist meine Frau, und als solche hat sie auch behandelt zu werden. Und im übrigen betrittst du nie wieder mein Schlafzimmer.«
    Rashid lachte. »Nura hat gesagt, du würdest besonders eifrig über sie wachen. Jetzt sehe ich selbst, daß sie recht hat. Nura ist nämlich eifersüchtig auf deine neue Frau. Sie hat immer gehofft, sie würde deine Frau werden.«
    »Ach, diese Frauen«, sagte Philip achselzuckend. »Ich habe Nura nie einen Grund gegeben, auf eine Heirat zu hoffen.«
    »Aber sie ist genauso wie alle anderen jungen Frauen dieses Stammes. Alle wollen deine Aufmerksamkeit auf sich lenken.«
    Christina glaubte, Neid aus seiner Stimme herauszuhören.
    »Jetzt reicht es aber mit dem Gerede über Frauen«, erwiderte Philip ärgerlich. »Wo warst du, Rashid? Und warum warst du nicht hier, als ich zurückgekommen bin?«
    »Ich war in El Bajyana, weil ich gehört habe, daß dort eine große Karawane vorbeikommt. Dort habe ich von Christinas Verschwinden erfahren. Die Karawane ist mit zwei Tagen Verspätung eingetroffen. Andernfalls wäre ich zu deiner Begrüßung hier gewesen.«
    Rashid zog ein kleines Säckchen aus seinem Gewand, öffnete es und schüttelte den Inhalt auf den Tisch.
    »Das ist der Grund dafür, daß ich so lange gewartet habe. Ich wußte, wo sie sie verstecken, und daher war es ein leichtes, sie zu stehlen.«
    Christina riß die Augen auf, als sie die fantastischen Edelsteine sah, die auf den Tisch kullerten. Es waren riesige Diamanten, Smaragde und Saphire und andere kost-
    bare Steine, die sie nicht kannte. Aber der schönste Stein war ein riesiger Rubin, der blutrot funkelte. Der Rubin allein war schon genug Lösegeld für einen König.
    »Da du das Stammesoberhaupt bist, gehören sie natürlich dir«, sagte Rashid widerstrebend.
    »Was soll ich mit einem Sack voll Edelsteinen anfangen?« sagte Philip lachend. »Ich brauche hier keinen Reichtum, und ich will hier auch gar keinen Reichtum haben. Du kannst die Edelsteine behalten, denn schließlich hast du dir die Mühe gemacht, sie zu stehlen.«
    »Ich hatte gehofft, daß du es so siehst, Abu.« Rashid packte die Edelsteine wieder in das Säckchen und verbarg es unter seinem Gewand.
    »Ich hoffe nur, daß du die Juwelen sinnvoll anlegst«, sagte Philip. »Hast du unseren Vater schon aufgesucht?«
    »Ich suche ihn jetzt auf. Er ist vor ein paar Monaten schwerkrank gewesen. Maidi hat ihn durchgebracht, aber seit da an ist er nicht mehr zu Kräften gekommen. Ich fürchte, er wird nicht mehr lange leben.«
    Philip begleitete seinen Bruder hinaus und blieb im Zelteingang stehen. Christina fragte sich, was für ein Mann er wohl war, wenn er so unbeteiligt die Nachricht aufnehmen konnte, daß

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