Die gefangene Braut
ihre Schwäche und gegen das genüßliche Gefühl, das von dieser Berührung ausging.
»Hör auf, Philip. Laß mich augenblicklich los!« forderte sie und versuchte verzweifelt, seine großen Hände von ihrem Körper zu ziehen. Doch Christina hörte auf, sich zu wehren, als er fester zupackte.
»Du tust mir weh«, sagte sie atemlos.
»Das ist nicht meine Absicht, Tina«, flüsterte er ihr ins Ohr. Er lockerte seinen Griff und spielte mit ihren Brustwarzen, die er zart zwischen seinen Fingerspitzen rieb. Unter dem seidigen Material ihrer Bluse stellten sie sich straff auf und forderten mehr.
Aber sie konnte nicht zulassen, daß er weitermachte. Sie hatte geschworen, nie wieder nachzugeben.
»Bitte, Philip, hör auf«, bat sie, als er seine sengenden Lippen über ihren Nacken bewegte. Ein brennendes Verlangen stieg ihn ihr auf und wurde so glühend, daß sie zitterte, und plötzlich betete sie, er möge sie nicht mehr loslassen.
»Warum sollte ich aufhören? Du gehörst mir, Tina, und ich werde dich liebkosen, wann und wo es mir beliebt.«
Bei seinen Worten wurde sie stocksteif. »Ich gehöre nicht dir. Ich gehöre niemand anderem als mir selbst!« Sie stemmte sich erbost gegen seine Hände und drehte sich zu ihm um. Stolz stand sie da und starrte in seine dunkelgrünen Augen, und ihre eigenen Augen funkelten trotzig.
»In dem Punkt täuschst du dich, Tina.« Er hielt ihr Gesicht mit beiden Händen fest, damit sie seinem eindringlichen Blick nicht entkommen konnte. »Ich habe dich geraubt. Und folglich gehörst du mir, und zwar nur mir allein. Du würdest dich wohler fühlen, wenn du eine gewisse Zuneigung für mich empfändest.«
»Wie kannst du von Zuneigung sprechen, Philip, wenn du selbst der Grund für all meine Sorgen bist! Du weißt, daß ich nach Hause will, aber du hältst mich hier gefangen.«
»Ich will dich hier bei mir haben, und das, was ich will, zählt. Ich dachte nur, du wärest vielleicht glücklicher, wenn sich dein Herz für mich erweichen würde.« Er ließ sie los und wollte das Zelt verlassen.
»Und was ist mit dir, Philip?« fragte sie. »Was empfindest du für mich? Liebst du mich?«
»Dich lieben?« Er wirbelte herum, um sie anzusehen, und dann lachte er leise. »Nein, ich liebe dich nicht. Ich habe nie eine Frau geliebt, abgesehen vielleicht von meiner Mutter. Ich begehre dich, und das genügt.«
»Nein, das genügt nicht! Dein Verlangen kannst du bei jeder beliebigen Frau stillen – warum muß ich es sein?«
»Weil mir nie eine andere Frau so gut gefallen hat wie du.« Seine Augen streiften indezent über ihren Körper. »Ich fürchte, du hast mich verwöhnt, Tina«, sagte er kichernd, ehe er endgültig das Zelt verließ.
Es war ein heißer Nachmittag, und die Luft war feucht. Es hatte nicht geregnet, seit Philip nach Ägypten zurückgekehrt war, und ihr Wasserloch erschöpfte sich allmählich. Aber bald mußte es regnen. Um diese Jahreszeit regnete es immer.
Philip ritt ein dreijähriges Pferd zu, als er Christina sah, die durch das Lager schlenderte und Yasirs Zelt betrat. Er grinste, als er an den Besuch dachte, den er seinem Vater an diesem Vormittag abgestattet hatte.
»Sie ist ein zartes, freundliches Mädchen, Abu«, hatte Yasir ihn gescholten. »Und du solltest sie richtig behandeln. Es hat mich geschmerzt, sie letzte Nacht schreien zu hören. Wenn ich nicht ganz so schwach wäre, hätte ich dich persönlich zurückgehalten!«
Philips Kopf hatte gepocht und gedröhnt, weil er zuviel getrunken hatte, und die Worte seines Vaters hatten ihn erbost. Er hatte ihm schon zynische Enthüllungen über Christinas wahren Charakter machen wollen, doch im letzten Moment hatte er es sich anders überlegt. Er konnte sehen, wie eingenommen sein Vater für Christina war, und das freute ihn. Christina wirkte auf seinen Vater so wohltuend wie eine frische Brise. Sie konnte wirklich reizend sein, wenn sie nur wollte.
Eine Stunde verging, ehe Philip sie wiedersah. Sie kam so schüchtern auf ihn zu, daß er vermutete, sie wollte etwas von ihm.
»Was kann ich für dich tun, mein Schatz?« fragte er sie.
»Ich habe mich gefragt, ob es hier Pferde gibt, die noch nicht zugeritten sind.«
»Ja, aber warum fragst du?«
»Ich möchte reiten«, sagte sie mit scheu gesenktem Blick.
Philip sah sie zweifelnd an. »Nach dem, was letzte Nacht passiert ist, erwartest du, daß ich dir eins meiner Pferde anvertraue?«
»O bitte, Philip. Ich kann diese Untätigkeit nicht ausstehen. Ich bin es
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