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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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gewohnt, täglich auszureiten«, flehte sie ihn an.
    Philip sah ihr prüfend in die Augen. »Woher weiß ich, daß du mit einem Pferd umgehen kannst? Ich weiß nur aus deinen eigenen Erzählungen, daß du schon geritten bist.«
    »Das ist eine Beleidigung! Ich bin schon als Kind geritten, und mein Hengst zu Hause ist zwei Hände größer als jedes einzelne dieser Pferde!«
    »Nun gut, Tina«, sagte er lachend, und wies auf das Pferd, das er gerade trainierte. »Ist dir mit dem da gedient?«
    »O ja!« sagte sie strahlend. Der prachtvolle Araberhengst war rabenschwarz und erinnerte sie an Dax, abgesehen davon, daß er nicht so groß war wie Dax. Er hatte eine stolze, geschwungene Halshaltung, eine breite Brust und lange, schmale Beine. Sie konnte noch gar nicht glauben, daß sie dieses Pferd reiten durfte.
    »Ich bin sofort umgezogen!« rief sie, und schon rannte sie zum Zelt.
    »Du wirst ohne Sattel reiten müssen«, rief er ihr nach, denn sie benutzten grundsätzlich keine Sattel.
    »Das geht in Ordnung«, rief sie über ihre Schulter zurück. »Damit komme ich zurecht.«
    Christina stürzte ins Schlafzimmer und holte die weite Reithose, die sie gerade erst genäht hatte. Sie war froh, daß sie sich entschieden hatte, nicht noch ein Kleid, sondern erst eins der langen Beduinengewänder für sich zu nähen.
    Sie warf ihren Rock auf das Bett und zog eilig die schwarze Seidenhose an. Dann schlang sie sich einen schwarzen Schal um den Kopf, der ihr goldenes Haar verbarg. Sie glitt in den weiten schwarzen Samtumhang, schnürte ihn mit einer weißen Schärpe um ihre Taille und zog sich dann eine kufijah aus schwarzem Samt vor das Gesicht.
    Als sie sich überlegte, was Philip zu ihrer Reitkleidung sagen würde, lachte sie. Aber sie störte sich nicht daran, denn sie war unwahrscheinlich glücklich.
    Philip war überrascht, als er sie aus dem Zelt kommen sah. Aus der Ferne sah sie aus wie ein junger Knabe, und erst aus der Nähe erkannte er die sinnlichen Rundungen, die durch den weich fallenden Samt betont wurden.
    »Ich bin soweit.« Sie drehte sich zu dem Pferd um, legte ihre Hand auf seine Nüstern und flüsterte ihm etwas ins Ohr. »Wir werden gute Freunde werden, meine schwarze Schönheit, und ich werde dich lieben wie mein eigenes Pferd. Hat er einen Namen?« fragte sie Philip, als er sie auf die Decke hob, die auf dem Rücken des Pferdes lag, und ihr die Zügel reichte.
    »Nein.«
    »Ich werde dich Raven nennen«, sagte die fröhlich, wobei sie sich vorbeugte, damit das Pferd sie hören konnte. »Und wir werden uns vom Wind tragen lassen wie Raben.«
    Philip stieg auf Victory und ritt langsam los. Er wunderte sich darüber, wie zart Raven mit Christina umging, denn es hatte ihm viel Ärger bereitet, das Pferd zuzureiten.
    Christina gewöhnte sich schnell an das Gefühl, ohne Sattel zu reiten. Sie kam auf dem gewundenen Pfad, der bergab führte, glänzend mit Raven zurecht.
    Als sie die Ebene erreicht hatten, trieb Christina Raven zum Galopp an und ließ Philip hinter sich zurück. Ohne jedes Ziel schossen sie durch die endlose Wüste, und Christina vergaß all ihre Sorgen, während sie träumte, wieder in Halstead zu sein und über ihr Anwesen zu reiten, doch dann holte Philip sie ein.
    Er nahm ihr die Zügel aus der Hand. »Wenn du darauf bestehst, mit mir um die Wette zu reiten, Tina, dann sollten wir vielleicht vorher auch eine Wette darüber abschließen, wer der Sieger sein wird.«
    »Aber ich habe nichts, worum ich wetten kann«, erwiderte sie. Trotzdem hätte sie ihn zur Abwechslung liebend gern besiegt. »Dann ist der Einsatz eben das, was wir voneinander wollen«, schlug er vor, und seine dunkelgrünen Augen bohrten sich in ihre. »Wir reiten zurück, und wenn ich den Fuß des Berges vor dir erreiche, wirst du dich mir von jetzt an willig hingeben.«
    Christina dachte einen Moment lang über diesen Einsatz nach. »Und wenn ich gewinne, schickst du mich zu meinem Bruder zurück.«
    Philip musterte sie aufmerksam. Sie konnte sehr gut reiten. Es war möglich, daß sie ihn schlug, und dieses Risiko konnte er nicht eingehen.
    »Du verlangst zuviel, Tina.«
    »Du auch, Philip«, erwiderte sie barsch. Sie ließ ihr Pferd umkehren und schoß davon.
    Lächelnd schüttelte er den Kopf, als er ihr nachsah. Sie hatte gewußt, daß er die Wette nicht annehmen würde. Immerhin hatte sie es doch versucht. Er holte sie ein, und sie ritten schweigend zusammen zurück.
    Die Wolken kamen aus dem Nichts und ließen einen

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