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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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nicht, daß es so gekommen war, bis ich ihn vor zwei Wochen beinah verloren hätte. Doch seit da an weiß ich, daß ich für alle Zeiten bei ihm bleiben will. Ich weiß nicht, ob er mich liebt, aber ich bete, daß er mit der Zeit lernen wird, mich zu lieben. Vielleicht wird er mich eines Tages heiraten, aber selbst wenn er es nicht tut, werde ich bei ihm bleiben, bis er mich nicht mehr haben will. Ich würde dir schreiben, wo ich bin, aber er möchte das nicht. Ich weiß in meinem Innersten, daß ich dich eines Tages wiedersehen werde, John. Bis dahin bitte ich dich, dir keine Sorgen um mich zu machen. Ich bin hier glücklich, und mir fehlt es an nichts.
    John, ich flehe dich an, urteile nicht zu schlecht über mich, denn ich kann nichts dafür, was ich in meinem Herzen für diesen Mann empfinde. Ich täte alles für ihn. Bitte, versteh das, und verzeih mir, wenn ich dir Leid angetan habe. Du weißt, daß ich es niemals absichtlich täte. Er wollte mich, und daher hat er dafür gesorgt, daß er mich bekommt. Er sagt, in seinem Land sei das so üblich, und jetzt liebe ich ihn und will ihn mehr als alles andere. Versteh das bitte um meinetwillen.
    In Liebe Crissy
    Christina lehnte sich zurück und versiegelte den Brief. Sie war zufrieden mit dem, was sie geschrieben hatte, aber sie konnte unmöglich zulassen, daß Philip den Brief sah. Sie wollte gerade Saadi suchen, als Philip das Zelt betrat.
    »Wenn du deinen Brief geschrieben hast, mein Liebling, dann gebe ich ihn Saadi. Er wartet schon draußen.«
    »Nein«, sagte sie etwas zu eilig. »Ich gebe ihm den Brief selbst.«
    Philip sah sie fragend an. »Du hast deinem Bruder doch nicht geschrieben, wo du bist, oder etwa doch?«
    »Philip, du hast mich gebeten, es nicht zu tun, und daher habe ich es nicht getan. Wenn du mir jetzt nicht vertraust, wirst du mir nie vertrauen.«
    »Gut. Dann kannst du Saadi den Brief geben«, sagte er, und er hielt den Zelteingang für sie zur Seite.
    Saadi wartete auf seinem Pferd. Christina gab ihm den Brief und flüsterte: »Geh mit Gott.«
    Er lächelte sie an, und in seinen Augen stand glühende Bewunderung. Dann gab er seinem Pferd die Hacken und ritt den Hügel hinunter. Christina blieb stehen und blickte ihm nach, bis er aus ihrer Sichtweite verschwunden war. Dann drehte sie sich zu Philip um, der neben ihr stand, und legte ihre Hand voller Nervosität auf seinen Arm.
    »Ich danke dir nochmals, Philip. Ich fühle mich wesentlich besser, wenn ich weiß, daß John sich keine Sorgen um mich macht.«
    »Rechtfertigt das nicht noch einen Kuß, mein Liebling?«
    »Doch, allerdings«, erwiderte sie. Und sie schlang ihre Arme um seinen Hals und zog seinen Kopf zu ihren Lippen.

20

    Christina saß geistesabwesend auf dem Sofa und nippte an ihrem Tee. Sie versuchte verzweifelt, sich an das zu erinnern, was Philip zu ihr gesagt hatte, ehe er an diesem Morgen losgeritten war. Es war noch so früh gewesen, und sie war noch so müde gewesen, daß sie gar nicht wach genug war, um ihm wirklich zuzuhören.
    Er hatte irgend etwas von einem Vertrag gesagt, den er mit Scheich Yamaid Alhabba unterschreiben würde, um sicherzugehen, daß die beiden Stämme sich nicht um das gemeinsam benutzte Wasser streiten würden. Er würde Vorkehrungen für eine Zusammenkunft der Stämme treffen, die gemeinsam die erneuerte Freundschaft feiern wollten. Er würde den ganzen Tag über fort sein, vielleicht sogar über Nacht.
    Alles war so vage, daß Christina sich fragte, ob sie nicht die ganze Geschichte geträumt hatte. Aber wenn es ein Traum war, wo war dann Philip? Er hatte nicht neben ihr im Bett gelegen, als sie schließlich aufgewacht war. Und Amine berichtete ihr später, sie hätte Philip ganz früh am Morgen mit Rashid bei den Pferden gesehen. Die beiden hatten miteinander gesprochen, und dann war Philip fortgeritten.
    Plötzlich fühlte sich Christina schrecklich einsam. Philip hatte sie noch nie einen ganzen Tag lang allein gelassen, abgesehen von der Zeit, in der sie ihm entführt worden war. Es war noch früh am Morgen, und bereits jetzt vermißte sie ihn. Was zum Teufel sollte sie heute nur machen?
    Sie wollte gerade anfangen, ein Buch zu lesen, als Rashid sich ankündigte und hereinkam. Im ersten Moment freute sie sich über seinen Besuch, doch dann sah sie den ernsten Ausdruck, der auf seinem Gesicht stand.
    »Was ist los, Rashid? Was ist passiert?« fragte sie eilig.
    »Ich habe etwas für dich, Christina. Von Abu.«
    Er drückte ihr einen Zettel in

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