Die Gefangene des Elfen 2: Insel des Vergessens (Elven Warrior Series) (German Edition)
seinen muskulösen Körper wie eine zweite Haut – ein Anblick, der ihren Augen sehr willkommen war. Schließlich war sie auch nur ein Mensch.
Der Prinz hätte sich beinahe einen letzten Rest an Würde erhalten. Doch dann verlagerte er sein Gewicht auf den anderen Fuß und erzeugte damit ein laut quietschendes Geräusch. Wie es schien, waren auch seine Stiefel randvoll mit Wasser. Igraine konnte die Absurdität der Situation nicht länger verdrängen. Sie spürte einen hysterischen Lachanfall tief in ihrer Brust anschwellen und konnte sich auch mit vorgehaltener Hand kaum beherrschen. Elathan ignorierte ihre erstickten Laute. Seine Raubtieraugen waren auf einen Punkt am Boden fixiert, und tödliche Wut flammte in ihren goldenen Tiefen auf.
"Magie", murmelte er vor sich hin. "Wer sonst besäße die Dreistigkeit für solch einen närrischen Streich? Versucht, seinen eigenen Prinzen zu ertränken! Ich hätte wissen sollen, dass er es war!"
Igraine war von seinen Worten so erstaunt, dass sie das Lachen vergaß. "Er?", sagte sie atemlos. "Du meinst, jemand hat das mit Absicht getan? Aber wer …" Ihr Blick folgte dem von Elathan.
"Calatin!" Elathans plötzliche erhobene Stimme ließ sie zusammenzucken. Ein Fremder stand in sicherer Entfernung zum Baum, gerade weit genug, damit seine polierten Stiefel nicht vom Wasser ruiniert wurden. Bisher war Elathan der erstaunlichste Mann gewesen, den sie je zu Gesicht bekommen hatte. Aber bei der Schönheit dieses Unbekannten wollte sie sich am liebsten die Augen bedecken. Er war ebenfalls ein Elf. Zwischen den schimmernden Strähnen seines rotgoldenen Haares, das in der Morgensonne wie ein Kupferschild leuchtete, waren seine spitzen Ohren deutlich zu erkennen.
Er trug ein leichtes Kettenhemd aus glänzendem Silber, einen Waffenrock und graue, eng anliegende Hosen, die seine muskulösen Beine zur Geltung brachten. Sie konnte jedoch einfach nicht aufhören, in seine mandelförmigen Augen zu starren. Sie waren grün wie Smaragde, und momentan wanderten sie bewundernd über ihren Körper. Igraine schnappte erschrocken nach Luft, als ihr bewusst wurde, dass Elathan im Augenblick nicht der Einzige in klatschnasser Kleidung war. Mit dem Licht im Rücken überließ der dünne Stoff ihres Kleides nur wenige Stellen ihres Körpers der Vorstellung.
"Ich bin froh, dass Ihr endlich die Bequemlichkeit Eures lauschigen, kleinen Nests dort oben verlassen habt, Mylord", sagte der Elf namens Calatin gelassen.
Sein verschmitztes Lächeln ließ sein perfektes Gesicht äußerst verwegen aussehen. Igraine nahm an, dass sich die Elfenfrauen reihenweise vor seine Füße werfen mussten, wenn er sie so anlächelte.
"Offenkundig sind Eure Kriegertage vorbei, Sire. Es scheint, als hättet ihr zu viele Jahrhunderte allein in Euren Höhlen verbracht und Euch in Euer Schicksal ergeben. Euer Schlaf war so tief, dass Euch sogar eine Schar von Trollen entgangen wäre, wenn sie Euren Baum hinaufkletterte. Also musste ich ein wenig Magie benutzen, um Euch dort heraus zu bekommen. Aber nie hätte ich erwartet, im Morgenlicht solche Schönheit zu erblicken", fügte er galant hinzu und verbeugte sich vor Igraine.
"An deiner Stelle wäre ich vorsichtig, Schönling", knurrte Elathan mit erhobenem Schwert. "Lady Igraine ist mein. Wagst du es, sie anzufassen, so werde ich dein Gesicht durch einige Schnitzereien verschönern. Es wäre doch eine Schande, wenn sich die Damen am Hofe bald nicht mehr um die zweifelhafte Ehre deiner Gesellschaft bemühen würden."
Calatin wirkte von dieser Drohung nicht übermäßig beeindruckt. Stattdessen warf er den Kopf in den Nacken und lachte, wobei eine Reihe glatter, weißer Zähne zum Vorschein kam.
"Ich bin erleichtert, dass Ihr euch nicht im geringsten verändert habt, Elathan", sagte er.
Erstaunt starrte Igraine den Prinzen an. Sie hatte damit gerechnet, Elathan würde diesen unverschämten Elfen bestrafen, der auf solch respektlose Weise mit ihm gesprochen hatte. Stattdessen überraschte sie ihr unsterblicher Geliebter mit einem jungenhaften Grinsen. Nur einen Augenblick darauf sprang er wie eine Katze vom Baum, ging auf Calatin zu und zerquetschte ihn in seiner kräftigen Umarmung, bis auch er vor Nässe nur so tropfte. Der hübsche Elf wirkte nicht sehr amüsiert über die Wasserflecken auf seiner glänzenden Rüstung. Das Lächeln in seinem Gesicht war weggewischt, als er stirnrunzelnd an sich hinunterblickte.
Elathan lachte laut auf, als er einen Schritt zurück
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