Die Gefangene des Elfen 2: Insel des Vergessens (Elven Warrior Series) (German Edition)
sagte Igraine lächelnd. "Warum lässt du sie mich beim nächsten Mal nicht einfach selbst ausziehen, wenn du mich lieben willst … Sire?"
"Hmm. Ich weiß nicht, ob ich das versprechen kann, aber ich werde es versuchen, Frau." Als er sie mit einem leicht verwegenen Grinsen ansah, schlug ihr Herz schneller. "Allerdings muss ich zugeben, dass meine Geduld in letzter Zeit begrenzt ist. Es scheint mir nicht möglich zu sein, deiner süßen Verlockung zu widerstehen, meine Liebessklavin."
Igraine ließ sich ihre Enttäuschung darüber, dass er diesen Begriff noch immer verwendete, nicht anmerken. Nach allem, was zwischen ihnen geschehen war, hatte sie beinahe vergessen, was sie in seinen Augen war. Eine Sklavin. Sie wusste, dass ihre Stellung ein Ehrenplatz in seinem Volk war - mehr, als sich jede menschliche Frau erhoffen konnte, die in seiner Welt lebte. Dennoch wollte sie so viel mehr für ihn sein. Aber es war unmöglich.
Er war ein Elf und gehörte sogar der königlichen Familie an. Sein Volk verabscheute ihre Art, hielt sie offensichtlich für eine unterlegene Spezies. Nun, vielleicht hatten die Fae recht. Die Menschheit hatte gelernt, einige Naturgesetze zu verstehen und sie benutzt, um die Erde auszubeuten. Wo immer sie waren, ließen sie Zerstörung und Tod zurück. Elathan hatte ihr von längst vergangenen Zeiten berichtet, als die Erde noch jung war. Sein Volk hatte einst einen Teil der Wälder, Flüsse, die Berge und das Meer für sich beansprucht, in friedlicher Übereinkunft mit den Menschen, die lieber auf den Ebenen und in fruchtbaren Tälern ihre Felder bestellt hatten. Aber der Hunger der Sterblichen nach Macht hatte die Feen weiter und weiter zurückgedrängt. Schließlich hatten sie sich tief in ihren geliebten Wäldern oder in unterirdischen Höhlen versteckt, beschützt durch ihre Magie. Über die Jahrhunderte hinweg hatte der Mensch schließlich angenommen, sie seien nichts als Fantasiegeschöpfe, entsprungen aus Sagen und Legenden, und nicht reale Wesen, die lebten und atmeten.
Nun aber, da Igraine endlich ihr Schicksal kannte, haderte sie nicht mehr damit. Es gab Schlimmeres, als für jemanden, den man liebte, zu sterben. Zum ersten Mal in ihrem Leben war ihre Seele erfüllt von Frieden. Es war erleichternd, nur für den Augenblick zu leben. Sie sorgte sich nicht mehr um die Zukunft oder bedauerte, was sie gesagt oder getan hatte. Sie bereute lediglich all die Dinge, für die ihr nun nicht mehr genug Zeit bleiben würde. Aber für den Augenblick war bei ihm zu sein das Einzige, das sie zum Glücklichsein brauchte.
Später, als sie sich in den Schutz ihres Heims in den Bäumen zurückgezogen hatten, zeigte der Prinz erstmals selbst Anzeichen der Erschöpfung. Als er sich zum Schlafen niederlegte, zog er sie an seine Seite und hielt sie so eng an sich gedrückt, dass sie kaum atmen konnte. Schnell schlief er ein, nachdem er noch einen liebevollen Kuss auf ihr Haar gedrückt hatte. Igraine lag danach einige Zeit wach, ihr Kopf bequem an seine Brust geschmiegt. Der Klang seines kräftigen Herzschlags beruhigte sie, und schließlich schloss sie lächelnd die Augen.
Am nächsten Morgen erwachten sie von einer seltsamen Nässe, die in ihre Gesichter tropfte. Elathan war augenblicklich wach, sprang mit gezogenem Schwert auf. Igraine richtete sich auf und rieb sich die Augen, während sie versuchte, zu verstehen, woher das Wasser kam. Wie konnte es durch das Dach regnen, wenn sie doch innerhalb eines massiven Baumstammes waren? Doch dann blickte sie auf und sah, dass es nicht einfach durch irgendein Loch in der Decke regnete.
Ein Wasserfall rann an der Wand herunter und überschwemmte in wenigen Momenten den Boden. Fluchend ergriff Elathan ihre Hand und zog sie auf die Füße, bevor sie ertrinken konnte. Im knietiefen, eiskalten Wasser wateten sie zur Tür, öffneten sie und kletterten draußen auf die hölzerne Plattform. Dort griffen sie nach einem dicken Ast und hielten sich fest, während der Raum überlief und das Wasser um sie herum den Baum hinunterströmte.
Als es vorbei war, strich Igraine ihre nassen Haare zurück. Sie fühlte sich wie eine ertrunkene Ratte und sah wahrscheinlich schrecklich aus. Als sie sich zur Seite wandte, musste sie sich ein Kichern verkneifen, denn ihr nobler Prinz hatte ebenfalls einen Großteil seiner Erhabenheit eingebüßt. Seine glänzende Mähne klebte nun an seinem Kopf, und sogar von den Spitzen seiner Ohren tropfte das Wasser. Seine Kleidung umschloss
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