Die Gefangene des Elfen 2: Insel des Vergessens (Elven Warrior Series) (German Edition)
hatte sie keine Chance gegen diese bösartigen Ungeheuer, doch sie würde nicht einfach aufgeben. Es war nun so dunkel, dass sie kaum etwas sehen konnte. Als sie jedoch die Augen zusammenkniff und ihren Blick auf das Gras um sie herum richtete, erkannte sie wieder etwas unter der Oberfläche – etwas, das mit unglaublicher Geschwindigkeit Tunnel durch die Erde grub. All ihre Sinne waren geschärft, ihr Körper starr vor Angst. Die Wärme, die Elathans starker, großer Körper ihrem Rücken spendete, war der einzige Trost, auf den sie hoffen durfte. Doch sie gab ihr Mut, während sie die Felder überall um sie herum in Bewegung geraten sah. Was auch immer es war, das den Frieden dieser Landschaft störte, es kam näher und näher, bis es sie schließlich von allen Seiten umzingelt hatte.
Sie fragte sich, ob ihre Chance auf einen ehrenwerten Tod zur Rettung des Prinzen früher gekommen war, als sie erwartet hatte. Nun denn, sofern das ihr Schicksal war, würde sie es mit offenen Armen begrüßen. Doch sollte sie ihm im Angesicht des praktisch sicheren Todes verraten, wie sie sich fühlte? Würde er sie für ihre Torheit auslachen? Dafür, dass sie, eine sterbliche Frau, sich in einen Elfenprinzen verliebt hatte? Vielleicht aber wusste er das bereits. Seine übersinnlichen Kräfte waren viel stärker als die ihren, und sie konnte nur mutmaßen, wie viel er gesehen hatte, als er in ihren Geist eingedrungen war.
Für immer verloren, trieben ihre Gedanken davon wie Treibholz auf einem reißendem Fluss, als die erste Kreatur sich wie ein Dämon aus tiefster Hölle vor ihnen erhob, ein riesiger, schwarzer Schatten, der wie ein knorriger Baum aus dem Boden zu wachsen schien. Doch es war ein grausiger Irrtum der Natur, denn es riss die Erde mit brutaler Stärke auf, während es sich seine eigene groteske Geburt inmitten der Grashalme erzwang. Igraine schrie auf und griff blindlings nach Elathans Arm - obwohl sie wusste, dass sie ihn nicht stören durfte, da er sich auf den bevorstehenden Kampf vorbereitete.
Igraine hatte noch nicht viele Geschöpfe der Elfenwelt gesehen, doch der Grasdämon ähnelte keinem Wesen, das sie je zuvor zu Gesicht bekommen hatte. Nicht in ihrer wildesten Vorstellung hätte sie den Schrecken erahnen können, der in dieser Verhöhnung des Lebens steckte: die toten, blutroten Augen, die sie aus pechschwarzen Höhlen heraus anstarrten. Die schwarze, ledrige Haut, die ein ekelerregend feuchtes Schimmern trug. Das tiefblaue Fell an seinem Rücken, das der Anpassung des Wesens an seine natürliche Umgebung entsprungen war, denn es sah dem Gras der Ebene trügerisch ähnlich. Bei seinen schnüffelnden Geräuschen wurde ihr übel, denn sie erkannte, was sie bedeuteten. Etwas, das nur als unbändige Gier bezeichnet werden konnte, durchfuhr den Körper des Dämonen wie ein gewaltiger Schauder.
Er roch ihr Blut, und allem Anschein nach war sie sein bevorzugtes Abendessen. Die Kreatur ähnelte entfernt einem verunstalteten Menschen, dem man immer wieder sämtliche Glieder gebrochen hatte. Doch ein Gesicht hatte sie nicht – abgesehen von den schaurigen Augen und dem klaffenden Loch, das der Mund sein musste. Es war gefüllt mit rasiermesserscharfen Zähnen, die nur darauf warteten, sich in lebendes Fleisch zu bohren und Blut zu verschlingen. Als der Dämon aufgeregt seinen Kopf schüttelte, spritzte heißer, stinkender Speichel über Igraine und brannte auf ihrer Haut. Die Arme des Untiers endeten in riesigen Klauen, eindeutig dazu bestimmt, Fleisch und Knochen in Stücke zu reißen.
Zitternd hob sie ihr Schwert. Es war klar, dass ihre erbärmlichen Kampfkünste nicht ausreichen würden, um länger als ein paar Minuten zu überleben, und auch das nur mit Glück. Doch sie würde nicht wie ein verängstigtes Rehkitz herumstehen, während ihr Prinz für ihrer beider Leben kämpfte. Sie konnte den Blick zwar nicht von dem Dämon vor ihren Augen lösen, bemerkte aber aus den Augenwinkeln, dass sich mehrere dieser Kreaturen wie bizarres Unkraut aus dem Gras erhoben hatten und leicht hin und her schwankten. Sie schienen auf etwas zu warten. Der Prinz stand still, doch sie spürte seinen starken, wendigen Körper hinter sich, bereit zum Angriff.
Dann brach schrilles Geschrei aus, und es klang wie die Todesschreie Tausender Seelen. Der Lärm schien nicht aus den Mundöffnungen der Dämonen zu kommen. Er umgab sie vielmehr, als stamme er von ihnen allen gleichzeitig. Igraine zuckte bei diesem schrecklichen
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