Die Gefangene des Elfen 2: Insel des Vergessens (Elven Warrior Series) (German Edition)
Brust und schnitten tief in ihre Haut. Das Ungeheuer packte ihren Knöchel und zerrte sie näher an das stinkende Loch, das seinen Mund darstellte. Lange, scharfe Zähne leuchteten im Mondlicht auf.
Der Prinz brüllte vor Wut, und ein Blitzstoß seines Feuers tötete den Dämonen augenblicklich, brannte sich quer durch seine große, finstere Silhouette. Das Monster ging zu Boden, in zwei Hälften geteilt wie eine zerbrochene Puppe. Schwer atmend sah Igraine zu dem Prinzen auf, der nun über ihr stand. Er beschützte sie mit seinem Leben, während er so viele Dämonen gleichzeitig abwehrte, wie er nur konnte, aus mehreren Wunden blutend. Sie hörte nichts als die schrecklichen Schreie der Kreaturen. Dutzende von ihnen schienen mittlerweile anzurücken, womöglich Hunderte, sie wusste es nicht. Sie wusste nur, dass nicht einmal Elathan sie noch vor dem sicheren Tod bewahren konnte. Es waren einfach zu viele.
Doch wieder hatte Igraine den Prinzen unterschätzt. Als er erneut seine Augen schloss, hob er die Arme über den Kopf, als würde er Kraft aus dem Himmel aufsaugen. Plötzlich brannte es, Feuer überall um sie herum fraß sich in alle Richtungen über die Ebene. Was auch immer es berührte, verbrannte in nur einem Wimpernschlag. Igraine klammerte sich hilflos an Elathans Bein, in der Gewissheit, dass die Flammen sie jeden Moment erfassen würden. Stattdessen geschah nichts, also wagte sie, sich umzusehen. Sie erkannte, dass sie und der Prinz sich in einer sicheren Blase zu befinden schienen, während alles um sie herum – sogar die Luft über ihnen – in Flammen stand.
Sie nahm einige tiefe Atemzüge, um sich zu beruhigen, dann stand sie langsam auf. Sie umarmte Elathans Körper und drückte sich so dicht wie möglich an ihn. Er schien ihre Bewegungen nicht wahrzunehmen, gefesselt von der unvorstellbaren Macht der Magie, die nun seine Sklavin war. Es gab nur noch das Feuer, überall um sie herum.
So schnell es angefangen hatte, so plötzlich war es wieder vorüber. Nichts als Stille blieb zurück. Igraine ließ ihren Blick über die Grasebene schweifen, doch alles, was sie sah, war schwarz verbrannter Boden. Nicht ein einzelner Grashalm war übrig, nicht ein einziger Grasdämon. Ein leises Geräusch machte sich hinter ihr bemerkbar, und in Angst, einer von ihnen hätte doch überlebt, wandte sie sich um. Doch es war nur Ahearn, der noch immer hinter ihnen unter dem Felsen stand. Das Pferd wirkte nervös. Es stampfte mit dem Huf auf den geschwärzten Boden und schüttelte seine Mähne. Darüber hinaus hatte es den Angriff unbeschadet überstanden und war in bester Verfassung.
Elathan aber war es nicht. Er schwankte für einen Moment, dann stürzte er zu Boden wie ein gefällter Baum, bevor Igraine ihn auffangen konnte. Noch immer war sie zu schockiert, um über das eben Geschehene nachzudenken. Seine Namen ausrufend, warf sie sich neben ihm auf den Boden und nahm seinen Kopf in ihren Schoß. Besorgt sah sie in sein blasses, schönes Gesicht, suchte nach einem Lebenszeichen. Seine Augen waren geschlossen, und er bewegte sich nicht. Doch zu ihrer Erleichterung atmete er gleichmäßig.
Wie es schien, war ihr Prinz vor Erschöpfung in Ohnmacht gefallen.
Und zweifellos würde er sie umbringen, sollte sie je einer lebenden Seele ein Sterbenswörtchen darüber verraten.
9. Kapitel
Das Gasthaus
Pferde waren unglaubliche Kreaturen. Wäre Ahearn nicht gewesen, hätte Igraine es allein nie geschafft, Elathan zu dem Gasthaus zu bringen. Der Hengst kniete sich an die Seite seines Elfenherrn und drückte seinen Körper flach auf den Boden. Nur so konnte sie den schweren, bewusstlosen Prinzen auf den Pferderücken ziehen. Als Ahearn aufstand, nahm sie die Zügel und begann ihre lange Wanderung über das, was einst die Blaue Ebene von Debethea gewesen war. Jetzt war nichts mehr übrig als weite Felder verbrannter Erde.
Die Sonne war schon aufgegangen, nachdem sie zuvor stundenlang mit Elathans Kopf in ihrem Schoß dagesessen hatte, unfähig, sich zu bewegen oder auch nur nachzudenken. Kopfüber über einem Pferderücken war keine sehr würdige Art zu reisen für einen Prinzen, aber das war momentan alles, was sie für ihn tun konnte. Seine Rüstung war mit Blut beschmiert, und sie wusste nicht, wie viel davon sein eigenes war. Selbst wenn sie ihn weiter untersucht hätte, wäre ihm damit nicht viel geholfen gewesen. Sie besaß weder genug Wasser, um seine Wunden richtig zu reinigen, noch ein
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