Die Gefangene des Elfen 2: Insel des Vergessens (Elven Warrior Series) (German Edition)
den sie blickten, war nicht einfach auf dem Gipfel des Berges erbaut worden. Er war direkt in den ewigen Stein gehauen, wahrscheinlich mit Hilfe von Magie. Der Berg selbst stellte das eigentliche Schloss dar - mit hohen, gewölbten Fenstern, uneinnehmbaren Mauern, Zinnen, Türmchen und Türmen, mehreren inneren und äußeren Burghöfen, die wie Terrassen aussahen oder wie die Stufen einer Treppe für Riesen. Diese Festung würde jeder Belagerung standhalten, da nur ein schmaler, steiler Pfad hinaufführte und an einem schwer bewachten Fallgitter endete.
Die Sonne stieg höher, und plötzlich begann der ganze Berg in goldenem Licht zu glühen, so hell, dass Igraine ihre Augen schützen musste. Sie lächelte. Dieses beeindruckende Schloss schien wie geschaffen zu sein für ihren edlen, goldenen Krieger, stellvertretend für alles, was ein König für seine Untertanen bedeutete. Doch sie kannte nun sein wahres Gesicht. Der Wald war der einzige Ort, an dem er sich wirklich zu Hause fühlte.
"Ja, er ist wunderschön", sagte Elathan. Er nahm ihre Hand und küsste sie liebevoll. "Meine Vorfahren nannten ihn Sliabh an Óir . Berg aus Gold. Ich wünschte, ich hätte dich mit allen Ehren in meine Heimat bringen können. Dann wäre ich geradewegs durch die Tore geritten, wie es einem Prinzen zusteht, und die königliche Garde hätte uns begrüßt. Stattdessen komme ich hierher wie ein Dieb in der Nacht, nachdem ich mich in den Wäldern versteckt habe. "
Calatin zügelte sein Pferd neben ihnen. Er hatte Elathans letzte Worte gehört. "Igraine ist das gleichgültig, Sire, und Eurem Volk auch. Die Fae haben endlich ihren Prinzen wieder. "
Prinz Ruadan trat aus den königlichen Gemächern und stieg die Treppe zu seinem riesigen Thronsaal hinab, vorbei an zwei stämmigen Trollwachen. Sie waren bewaffnet bis an die Zähne, um ihren Herrn und zukünftigen Herrscher zu beschützen. Er trug seine beste Rüstung und den glänzenden Krönungsmantel seiner edlen Vorfahren, der aus tiefgrünem, schwerem Samt bestand. Er war mit Edelsteinen geschmückt, und eine Smaragdbrosche hielt ihn über der Schulter zusammen. Um seinen Hals trug der Prinz eine goldene Kette mit dem Siegel der Könige.
Ruadan pausierte auf dem Treppenabsatz, vor einem hohen, goldgerahmten Spiegel. Seine Erscheinung war makellos. Er besaß die einnehmende Schönheit seiner Mutter, die es unmöglich machte, ihm zu widerstehen. Von seinem Vater hatte er den schlanken, muskulösen Körper, die grünen Augen und das edle Gesicht eines Elfenkriegers geerbt. Sein nachtschwarzes Haar fiel ihm offen über den Rücken, und in die Zöpfe hinter seinen Ohren waren winzige Smaragde mit eingeflochten.
Halbnymph , flüsterte eine grausame Stimme in seinem Kopf.
Es war die Stimme seiner Mutter. Sie sorgte dafür, dass er niemals seine Herkunft vergaß. Er wusste, was der Hof hinter seinem Rücken flüsterte. Sohn der Nymphe, so nannten sie ihn. Elathan war König Bres' wahrer Erbe, und er würde es immer sein, Verräter oder nicht. Ruadans Autorität musste von strengen Gesetzen begleitet sein, um seine Macht zu gewährleisten. Auch für den Fall, dass Elathan einen Sohn zeugte, musste seine Herrschaft gesichert sein. Es war ein seltenes Geschenk, wenn ein Kind in Fearann geboren wurde. Dennoch war es möglich, dass sein Bruder bereits irgendwo einen Bastard gezeugt hatte - vielleicht in einer Scheune oder mit einer der Nymphen, die als Freudenmädchen der Elfenarmee zu folgen pflegten.
Doch Elathan war nicht hier. Es bestand also kein Zweifel daran, dass Ruadan in weniger als einer Stunde zum Großkönig Fearanns gekrönt werden würde. Sobald die Zeremonie einmal stattgefunden hatte, konnte nicht einmal mehr Elathan sein Recht auf den Thron einfordern, solange der König lebte. Und Ruadan beabsichtigte, für eine sehr lange Zeit zu leben, jetzt, da er so weit gekommen war. Ein dunkles Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. Sohn der Nymphe, in der Tat. Sehr bald würde es äußerst gefährlich sein, ihn etwas anderes zu nennen als den König.
Die Höflinge verbeugten sich respektvoll, als er durch ihre Reihen schritt, seinen Blick auf den goldenen Thron am anderen Ende des reich geschmückten Saales gerichtet. Die Wände und die hohe, gewölbte Decke waren mit prächtigen Gemälden und riesigen Gobelins ausgeschmückt, die die glorreichen Taten ehemaliger Großkönige zeigten. Elfen, Feen, Kobolde und Trolle, selbst das Seevolk in den versunkenen Städten auf dem
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