Die Gefangene des Elfen 2: Insel des Vergessens (Elven Warrior Series) (German Edition)
Grund des Meeres - sie alle unterstanden nun seiner Herrschaft und würden ihn als ihren Gebieter anerkennen.
Langsam ging er auf das Podium zu und setzte sich auf den "Königsstuhl", wie sein Volk den Thron nannte. Ein unerwarteter Schmerz fuhr durch seine Seele, als er sich darüber bewusst wurde, dass sein Vater zuletzt auf diesem Thron gesessen hatte.
Was habe ich nur getan?
Seine Hände begannen zu zittern, und er fühlte den plötzlichen Drang, zu fliehen. Doch die Druiden hatten bereits ihre Gesänge begonnen, mit denen sie die uralte Zeremonie einleiteten.
Aber dann legten sich weiche, weibliche Finger auf seine Schulter, und eine Welle der Magie lief durch seinen Körper. Es verwirrte seine Sinne. Für einen Moment wurde ihm schwindlig, doch dann klarten seine Gedanken auf. Er entspannte sich, nun völlig überzeugt, dass er das Richtige getan hatte. Durch seinen Mut, sein Schicksal in die Hand zu nehmen, war das Königreich von einem alten und schwachen Herrscher befreit worden.
"Meine Königin", murmelte er und blickte in das zeitlose Gesicht seiner Mutter. Sie war schöner als das Morgenlicht. Unbemerkt war sie aus der Vorkammer hinter dem Podium gekommen, mit solch anmutigen Schritten, dass er sie erst jetzt an seiner Seite wahrnahm. "Alles ist gut, mein Sohn. Sprich jetzt zu deinem Volk ", sagte sie.
Ruadan hob seine Hand, und der große Saal verstummte.
"Tuatha Dé Danann", sagte er, und weder sein Gesicht noch seine Stimme verriet die Unsicherheit, die er nur Augenblicke zuvor bekämpft hatte. "Heute werde ich mich zu eurem König krönen. Nun frage ich euch: Gehört mir eure Liebe und Treue?" Der folgende Applaus der Höflinge und ihre jubelnden Stimmen erfreuten ihn nicht, denn er wusste, dass sie nicht echt waren. Seine Trollwachen sorgten mit ihren Waffen dafür, dass niemand es wagen würde, sein Recht auf die Nachfolge herauszufordern. Nichts durfte die Zeremonie in Gefahr bringen. Nach dem Gesetz benötigte ein Elfenkönig die Zustimmung seines Volkes, um gekrönt zu werden.
"Ich, Ruadan, werde das Reich wieder zu seinem früheren Ruhm zurückführen. Zu lange haben wir zugelassen, dass Fearann durch diejenigen geschwächt wurde, die unsere Herrschaft nicht anerkennen - die selbstständig ihre Grenzen verteidigen, ohne sich an das geltende Recht zu halten. Zuerst werden wir die Feenvölker unterwerfen, die nicht eingewilligt haben, ein Teil des Königreiches zu werden. Sie werden lernen müssen, sich meinem Willen zu beugen. Die Dunkelelfen der wilden Länder im Süden, die Riesen, das Seevolk und die Kreaturen der Unterwelt. Alle werden sie vor mir auf die Knie fallen und mir den Treueeid leisten.
Dann wird die Gilde der Magier fallen, die noch in ihren verstecktem Tal lebt und niemandem untertan ist, auch nicht ihrem rechtmäßigen König. Ich werde denjenigen gegenüber Gnade walten lassen, die sich bereit erklären, nur mit dem Einverständnis des Ältestenrates Magie auszuüben, so wie es das Gesetz verlangt. Ohne ihren Hochmut werden die Zauberer wieder ihre angestammte Aufgabe als Diener des Volkes wahrnehmen, doch nur, wenn es der Rat für angemessen hält, Magie einzusetzen. Alle Gefahren müssen in Betracht gezogen werden.
Schließlich werde ich die Welt der Menschen unterwerfen. Diesen Narren ist entgangen, dass lediglich eine dünne Barriere aus Magie zwischen unseren Welten besteht. Wir können die Schwelle überschreiten, wann immer wir wollen. Ihre Unwissenheit macht sie zu einem leichten Ziel. Die Stärksten werden als Sklaven beim Bau des neuen Palastes dienen, den ich geplant habe. Der Rest von ihnen wird sich ergeben oder vernichtet werden, so wie es ihnen vorherbestimmt ist. König Bres hat den Frieden für viele Jahre gehalten, aber er ließ sein Volk schwach werden - schutzlos jedem Feind ausgesetzt, der Fearann angreifen könnte. Nun hat die Herrschaft von Ruadan begonnen. "
Er wartete nicht auf den Applaus, der zweifellos folgen würde. Stattdessen streckte er die Hand nach der goldenen Krone aus, die einer der Druiden auf einem seidenen Kissen bereithielt. Nach alter Tradition würde er sich selbst krönen, so wie alle Großkönige der Elfen vor ihm.
"Nette Rede, Bruder", sprach eine tiefe, melodische Stimme, die das Schweigen im Saal brach. Ruadan ließ die Hand sinken und wandte sich der Menge zu. Die Höflinge wichen auseinander und bildeten respektvoll eine Gasse für Elathan, der seine Kapuze zurückschlug und achtlos seinen Umhang fallen ließ, unter
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