Die Gefangene des Elfen 2: Insel des Vergessens (Elven Warrior Series) (German Edition)
halten. Das Gesetz verbietet den Ältesten, das Wort eines königlichen Prinzen infrage zu stellen. Daher werden sie ihn zum Tode verurteilen, auch wenn sie wissen, dass er den König nicht ermordet hat."
Igraine legte eine Hand auf ihre Brust, um ihren rasenden Herzschlag zu beruhigen. "Wie …" setzte sie an, doch die übrigen Worte blieben ihr im Halse stecken.
"Enthauptung. Durch sein eigenes Schwert", erwiderte Calatin düster. "Es ist für einen Hochverräter die ehrenhafteste Art, zu sterben."
"Sagt mir, was ich tun kann", flüsterte sie.
"Es gibt eine Stadt, die bei den meisten Feen in Vergessenheit geraten ist, denn sie ist der finsterste, gefährlichste Ort im Königreich. Sie wird von unheilvollen Kreaturen bewohnt. Jeden, der ihr Gebiet ungebeten betritt, werden sie töten und in Stücke reißen, bevor er auch nur ein Wort von sich geben kann."
"Wie kann ich dann …"
"Gargoyles", fuhr Calatin fort, und seine Augen hielten ihre gefangen. "Und Ihr möchtet fragen, warum sie ausgerechnet Euch, eine menschliche Frau, passieren lassen sollten? Das werden sie nicht, denn sie gehorchen nur dem König der Tuatha Dé Danann oder seinem wahrhaftigen Erben. Doch Ihr seid Elathans Liebessklavin, Igraine. Sein Blut fließt in Euren Adern, da Ihr eine unlösbare Verbindung mit ihm eingegangen seid."
"Ja", flüsterte sie. "Doch wie werden sie das wissen können, wenn sie mich nicht einmal vorsprechen lassen?"
"Sie werden sein Blut in Eurem schmecken müssen, wenn sie Euch angreifen. Falls Euch nicht zu viele von ihnen auf einmal verwunden, werdet Ihr lange genug leben, damit sie Euch als Elathans Gefährtin erkennen werden. Dann werden sie Euch ihre Stadt betreten lassen, und Ihr könnt ihren Fürsten um Hilfe ersuchen. Sie sind sehr versiert in der Kunst der Magie, also könnten sie Euch sogar heilen. Hätten wir sie auf unserer Seite, könnte sich uns die stärkste Armee nicht widersetzen."
Beinahe hätte Igraine gelacht. Ihre Aussichten auf dieser Mission waren praktisch nichtexistent. Sie räusperte sich. "Ihr schlagt also vor, dass ich versuche, in diese Stadt der Gargoyles einzudringen und stillzuhalten, während sie mich angreifen, um sie mein Blut trinken zu lassen. Wenn ich Glück habe, werden sie Elathans Blut aus meinem herausschmecken und mich verschonen. Sollte ich all dies überleben, so werde ich mit ihrem Fürsten sprechen und ihn um seine Hilfe bitten. Anschließend werden wir zusammen mit den Gargoyles Ruadans Truppen bekämpfen und Elathan befreien, noch bevor er in zwei Tagen hingerichtet wird. Richtig?"
Calatin zuckte zusammen, unfähig, ihr noch in die Augen zu sehen. "Genau das", gestand er.
"Klingt großartig. Könntet Ihr mir dann bitte den schnellsten Weg zu dieser Stadt der Gargoyles zeigen?"
"Die Gargoyles werden es zuerst auf Eure Augen abgesehen haben, Igraine", erklärte Calatin beiläufig, während er eine magische Tür in der Höhlenwand schuf, nicht unähnlich der, durch die sie in den Verzauberten Wald gelangt war. "Sie blenden ihre Opfer, um sie schneller zu überwältigen. Und lügt sie niemals an. Sie werden es erkennen und Euch umgehend töten. Sie können Eure Angst riechen, wenn Ihr nicht die Wahrheit sprecht."
Langsam schob sich der Fels zur Seite und eröffnete den Weg in ein blendendes Licht, das ihnen keinen Blick auf die andere Seite gestattete. "Falls nötig, erinnert sie an den Eid, den sie den Elfenkönigen vor langer Zeit geschworen haben: dass sie dem Reich in Zeiten der Not helfen würden. Im Gegenzug wurde ihnen ihre Unabhängigkeit und das Recht gewährt, ihren eigenen Gesetzen zu folgen, solange sie den Fae niemals schaden."
Igraines Aufmerksamkeit entging nicht, dass diese Regel, niemandem zu schaden, sich offenkundig nicht auf Menschen bezog. Während sie dieses kleine Detail lieber vergaß, schloss sie die Augen und trat in das silberne Licht, das aus der Öffnung strömte. "Lebt wohl, Mylady", hörte sie Calatins Stimme hinter sich – deutlich, wenn auch langsam verklingend. "Wir werden bis zum morgigen Sonnenuntergang in den Wäldern auf Euch warten. Danach werden wir zum Palast ziehen, um unseren Prinzen zu verteidigen, komme, was wolle. Ich werde zu den Göttern für Eure sichere Rückkehr beten. Ihr seid nun unsere einzige Hoffnung."
Das Licht war so grell, dass sie sogar durch ihre geschlossenen Augenlider geblendet wurde, also bedeckte sie ihr Gesicht mit den Händen. Dann war es verschwunden, und tiefe Finsternis umgab sie. Eine kühle
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