Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
Vom Netzwerk:
jemand ihr ein Leid antat.
    Es war eine böse Erkenntnis, denn es bedeutete, dass er sie noch liebte. Er liebte eine Verräterin, eine Mörderin, eine teuflische, hinterlistige Verführerin.
    Die Fesseln, mit denen sie ihn gebunden hatte, waren unzerreißbar, vermutlich würden sie bis zum Ende seines Lebens um seine Glieder geschlungen bleiben. Fesseln der Liebe – unsichtbar und doch haltbarer als die stärksten Lederriemen.
    Ihm war nicht zu helfen. Alles was er tun konnte, war darüber Stillschweigen zu bewahren, damit man sich nicht noch über ihn lustig machte.
    Gegen Morgen bemerkte er, dass er immer wieder einschlummerte, und er stieg vom Turm, um einen Wächter zu bestellen und sich für eine kurze Weile hinzulegen. Der morgige Tag konnte Veränderungen mit sich bringen, schließlich wusste niemand, wie die Feinde sich jetzt verhalten würden, nun, da sie wussten, dass ihre verräterischen Machenschaften von ihm entdeckt und zunichte gemacht worden waren.
    Der Schlaf war kurz und wenig erholsam, denn er bedrängte ihn mit Traumbildern, die alle mit Marian zu tun hatten und denen er sich nicht entziehen konnte. Als er erwachte, weil jemand unten mit harter Faust gegen die Tür klopfte, stellte er zu seiner Beschämung fest, dass er im Schlaf suchend die Arme nach ihr ausgestreckt hatte.
    „Braden! Wach auf. Es gibt Ärger!“
    „Ich komme!“
    Es war Druce, der unten vor der Turmtür stand und jetzt mit langen Schritten über den Burghof ging, wo aufgeregte Reden und zornige Ausrufe zu hören waren. Braden sah durch eines der schmalen Fenster und stellte fest, dass die Eskorte, die Marian begleitet hatte, zurückgekehrt war und nun von den Männern und Frauen umringt wurde. Hastig zog er sein Gewand glatt, richtete den Gürtel und stieg dann die Turmtreppe hinab.
    Die Bauern und Krieger unterbrachen ihre Gespräche, als er in den Burghof trat, man machte ihm Platz, die Gesichter der Menschen waren finster. Auch hatte niemand mit der Arbeit begonnen, die Feuer waren nicht angezündet worden, dafür hatten einige der Bauern ihre Sachen zusammengepackt und auf Karren geladen. Es sah aus, als wollte ein Teil der Leute die Burg verlassen.
    Er wusste, was der Grund für den Unmut war und biss die Zähne zusammen, um seinen Zorn zu beherrschen. Diese rothaarige Hexe hatte es verstanden, die Herzen seiner Leute zu gewinnen, jetzt zürnte man ihm, dem Burgherren, dass er sie fortgeschickt hatte. Lady Marian! Unglaublich, wie einfältig die Menschen waren.
    „Herr, wir haben den Auftrag ausgeführt“, sagte der Führer der Eskorte.
    „So, wie ich es befohlen habe?“
    „Genau so, Herr.“
    Braden nickte zufrieden und winkte ihm, sich und seinen Männern jetzt Ruhe zu gönnen. Dann begab er sich in die Mitte des Burghofs, um einige klärende Worte zu sprechen.
    „Hört alle her! Diejenige, die ihr Lady Marian genannt habt, hat heimlich mit dem Feind Botschaften getauscht und ein Messer verborgen gehalten, um mich damit zu töten. Ihr ist also Recht geschehen mit dem, was ich befohlen habe.“
    Betretenes Schweigen ringsum, er sah in Druce’ Gesicht, das ihm ungewöhnlich blass erschien, dann hörte er leises Murmeln unter den Leuten. Man war sich nicht einig, wusste nicht, was man glauben sollte.
    „Lady Marian ist keine Verräterin!“, rief laut eine Frauenstimme. „Hängt mich auf, wenn ich lüge …“
    Es war Margreth, der jetzt ihr Mann Keith den Mund zuhielt, denn er fürchtete, den Zorn seines Clanchiefs auf sich zu ziehen, wenn er sein Weib nicht an solchen Reden hinderte. Doch auch andere Stimmen meldeten sich zu Wort.
    „Lady Marian hat das nicht getan!“
    „Die Lady ist unschuldig! Dafür lege ich meine Hand ins Feuer!“
    Braden hatte Unmut erwartet, nicht jedoch diesen lauten Widerspruch. Jetzt trat sogar der alte Rupert vor und wies anklagend mit dem Finger auf Braden.
    „An der gleichen Stelle, wo du jetzt stehst, Clanchief, da hat Lady Marian gestanden, um uns zum Kampf gegen die Ritter ihres Vaters aufzurufen. Warum sollte sie das getan haben, wenn sie eine Verräterin wäre?“
    Braden riss jetzt der Geduldsfaden, zumal Ruperts Worte ihn verwirrten.
    „Ruhe!“, rief er mit lauter Stimme, so dass einige der Knechte erschrocken zusammenfuhren. „Ihr habt meine Worte gehört – geht jetzt an eure Arbeit!“
    Langsam und unwillig gehorchten die Leute, und Braden rief die jungen Krieger zusammen, um die Übungen wieder aufzunehmen. Druce, der ihn vorher rasch zur Seite nehmen wollte,

Weitere Kostenlose Bücher