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Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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Marian hinübersah.
    „Was ich dagegen habe? Du hochgeborenes Chief-Töchterlein hast wohl noch nie davon gehört, was mit solchen Mädchen geschieht. Keiner wird sie haben wollen, weder die MacDeans noch die MacArons. Ein Bastard wird sie sein, als Hure wird sie sich durchschlagen müssen. Es ist viel besser, wenn sie gleich stirbt, es erspart ihr ein langes, unglückliches Leben!“
    Marian schwieg entsetzt. Oh Gott, war das wirklich so? Warum hatte niemand ihr von solchen Dingen erzählt? Konnten Menschen so grausam sein, dass man ein unschuldiges Kind dafür leiden ließ, was sein Vater verschuldet hatte?
    „Du musst dich um sie kümmern“, beharrte sie schließlich und wich Aisleens triumphierendem Blick aus. „Du bist ihre Mutter. Weißt du, wie gern meine Schwester Fia eine lebendige Tochter gehabt hätte? Ihr Kind kam tot zur Welt, und seitdem ist Fia krank vor Kummer.“
    „Das geschieht ihr nur recht“, gab Aisleen mitleidslos zurück und ließ sich erschöpft zurücksinken. „Deine Schwester Fia ist an dem ganzen Unglück schuld. Hätte sie nicht Robin nachgestellt und sich heimlich mit ihm getroffen, dann wäre das alles nicht geschehen.“
    „Fia hat Robin nicht nachgestellt!“, platzte Marian wütend heraus, begriff aber sofort, dass es völlig sinnlos war, mit Aisleen darüber zu streiten. Verletzt schwieg sie, sah böse zu Aisleen hinüber, die sich wieder zur Mauer hin gedreht hatte, und ärgerte sich darüber, dass die andere Frau so wenig Mitgefühl für ihre unglückliche Schwester Fia aufbrachte.
    Unglück macht die Menschen nicht mitleidiger, dachte sie beklommen. Es macht sie nur härter und boshafter.
    Sie rutschte zum Eingang hinüber, der nur halb geschlossen war, und sah hinaus. Draußen tummelten sich halbnackte Gestalten, schleppten Steine, hieben Balken zurecht und zimmerten einen langgezogenen Unterstand, der mit Häuten abgedeckt wurde. Die Männer hatten wegen des Regens ihre Kittel abgelegt und trugen nur die halblangen Bruochen, die ihnen tropfnass am Körper klebten. Verblüfft erblickte sie Braden mitten unter den Arbeitern, er hatte einen großen Steinblock umfasst, der man mit Stricken aus einer Vertiefung gezogen hatte. Vermutlich war man dabei, einen verschütteten Brunnen wieder freizulegen. Sie sah fasziniert, wie seine wulstigen Armmuskeln anschwollen, als er den Block anhob, wie die Oberschenkel breit und hart wurden und deutlich unter den eng anliegenden Hosen hervortraten. Als er sich zur Seite drehte, um den Stein dicht neben dem Wall abzulegen, konnte sie feststellen, dass auch sein Po äußerst gut ausgestattet war, besonders dann, wenn er die Muskeln anspannte. Erst auf den zweiten Blick fiel ihr auf, dass sein Körper mit zahlreichen Narben bedeckt war. Besonders eine davon, ein kurzer, breiter Strich, war auffällig, denn er befand sich im oberen Teil seines Rückens und leuchtete hellrot, so dass sie das Mal zuerst für eine frische Wunde gehalten hatte.
    Sie war so beschäftigt mit Schauen, dass sie sich erst nach einer kleinen Weile besann, weshalb sie überhaupt hier hockte.
    „He!“, rief sie laut in das Treiben hinein. „Wir brauchen Hilfe. Und Durst und Hunger haben wir auch.“
    Sie sah, dass Braden kurz in seinem Tun innehielt und sich zu einem jungen Mann wandte, der mit einem Holzbalken über der Schulter vorüberging. Braden sagte einige Worte zu ihm und fuhr dann in seiner Arbeit fort, ohne Marian auch nur einen einzigen Blick zu schenken.
    Gleich darauf erschien Rupert an der Türöffnung, das Regenwasser lief ihm aus Kopfhaar und Bart, seine ausgemergelten Schultern waren wund und schmutzig. Unter dem Arm trug er ein Bündel, in ein Tuch gewickelt.
    „Hier habt ihr Brot und Käse, ein Krug Milch ist auch da.“
    Er wickelte die Lebensmittel aus, legte sie in Tonschalen, die er aus einer Mauernische nahm, stellte alles dicht neben Aisleen auf den Boden und füllte einen Becher mit Milch für seine Enkelin.
    „Sag ihr, sie soll sich um ihr Kind kümmern!“
    Rupert achtete nicht auf Marian, er sah zu, wie Aisleen die Milch trank, dann blickte er auf das Kind. Der Säugling quengelte, er war hungrig und wollte trinken. Marian konnte nicht verstehen, was Rupert leise zu seiner Enkelin sagte, doch sie sah, dass Aisleen stumm den Kopf schüttelte. Rupert erhob sich mühsam, sein Gesicht zeigte keine Regung, doch seine Knie zitterten.
    „Und was ist mit mir?“, nörgelte Marian. „Wie soll ich essen mit gebundenen Händen?“
    Rupert schien

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