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Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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sicher, dass er es getan hatte.
    Er hatte Swan dabei erwischt, wie er heimlich durch die Decken hindurchlinste, und sein Zorn darüber war unüberhörbar gewesen. Die Ohrfeigen auch, die der arme Swan einstecken musste. Er tat Marian ein wenig leid, obgleich es natürlich eine Frechheit gewesen war, sie heimlich zu beobachten. Hätte sie ihn dabei ertappt, dann wäre ihm wohl ein nasser Lappen um die Ohren geflogen.
    Braden war nicht von der Stelle gegangen, nachdem er Swan fortgeschickt hatte. Er war geblieben, um sie zu betrachten. Deutlich, fast so, als habe er sie angefasst, hatte sie seine begehrlichen Blicke an ihrem Körper verspürt, und sie war über sich selbst erschrocken, als sie ein heißes, wundervolles, nie gekanntes Gefühl dabei durchrieselte.
    Sie zog die Knie hoch und umschloss sie mit den Armen. Großer Gott – was für eine Sorte Frau war sie eigentlich? Sie hätte schreien müssen, ihr Gewand an sich raffen, ihm wütende Vorwürfe machen … Aber nein, sie war stehen geblieben, hatte sich sogar sehr verführerisch bewegt und hatte seine Blicke genossen wie ein erregendes Streicheln.
    Sie legte das Kinn auf die angezogenen Knie und starrte auf ihre bloßen Zehen. Wollte sie Braden vielleicht gar verführen? Hatte sie deshalb diese dumme Idee mit dem Bad im Freien aufgebracht und durchgesetzt?
    Nein – sicher nicht. Sie hatte zuerst an Aisleen gedacht, die nach der Geburt ein warmes Kräuterbad brauchte. Die alte Sorcha hatte viele solcher Bäder für Fia bereitet, und sie hatten geholfen. Marian hatte Sorcha beständig ausgefragt und viel von ihr gelernt, nein, sie hatte das alles nur für Aisleen getan. Und natürlich auch deshalb, weil sie sich Braden gegenüber durchsetzen wollte. Er hatte es schließlich erlauben müssen – was für ein Sieg!
    Sie wackelte mit den rosigen Zehen und erinnerte sich nun daran, dass ihre Schuhe neben ihr standen. Langsam streifte sie den weichen Lederschuh über den rechten Fuß und zog die Riemen zusammen. Dann hielt sie inne, denn ihr Herz klopfte immer noch, flatterte in ihrer Brust wie ein gefangener Vogel.
    Nein, sie machte sich etwas vor. Tief in ihrem Inneren steckte der verdammte Wunsch, diesen widerwärtigen Kerl, der sie wie eine dumme, kleine Göre behandelte, nach Strich und Faden zu verführen. Er hatte sich in eine Heidin verliebt, eine schwarzhaarige, schlanke Sarazenin, die ganz sicher dunkle Augen und lange, seidige Wimpern hatte. Wo er sie nur versteckt hielt? Hier auf der Burg ganz sicher nicht.
    Marian glühte vor Eifersucht, wenn sie an diese Person dachte, der es gelungen war, Bradens Liebe zu gewinnen. Aber es war noch nicht aller Tage Abend, auch sie, Marian, war eine Frau und dass sie einen Mann verlocken konnte, das hatte sie längst gemerkt. So mancher Ritter ihres Vaters hatte sie mit begehrlichen Blicken  angestarrt. Heute war es Braden gewesen, der sie angesehen hatte, und er hatte es ganz gewiss nicht aus Langeweile getan.
    War es ein Sieg gewesen?
    Oder hatte sie sich in den eigenen Stricken verfangen? Auf jeden Fall wollte das dumme Herzklopfen nicht nachlassen, und sie hatte Mühe, den zweiten Schuh anzuziehen. Was würde Braden jetzt tun? Würde er sich weiterhin gleichgültig und abweisend verhalten? So, als wäre gar nichts geschehen? 
    Oder würde er ihre Nähe suchen? Vielleicht gar mit der Absicht, sie gewaltsam zu nehmen? Sie erschrak vor diesem Gedanken und machte sich klar, dass sie sich mutwillig in eine ziemlich gefährliche Lage gebracht hatte. War sie ihm nicht ganz und gar ausgeliefert?
    Doch nicht Braden, dachte sie verzweifelt. Braden wird so etwas niemals tun. Ich kenne ihn, seit er ein kleiner Junge war.
    Aber der Braden, den sie so gut zu kennen glaubte, war nicht der Mann, der sie gefangen genommen und gewaltsam hierher gebracht hatte. Er war ein Fremder, und möglicherweise war ihm alles zuzutrauen.
    Aisleen schlüpfte in den kleinen Raum hinein, an ihrem Kleid hing der Geruch von Rauch und gebratenem Fleisch. Ihr Gesicht leuchtete hoffnungsvoll, vermutlich wurde draußen gerade der Freundschaftsbund zwischen Druce und Braden erneuert und kräftig gefeiert. Man hörte frohe Rufe und Gelächter, die trübe Stimmung der letzten Tage schien von einem zum anderen Augenblick fortgewischt.
    Als Aisleen Marians düstere Miene bemerkte, senkte sie verlegen den Blick. Während der vergangenen Tage hatte sie Vertrauen zu Marian gefasst, sie bewunderte ihre Energie, ihren Kampfgeist und auch ihr Heilwissen, das sie

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