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Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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einen Augenblick lang dem warmen, tiefen Klang seiner Stimme. Plötzlich war das Herzklopfen wieder da. Es war berauschend, ihn so dicht vor sich zu haben, sie hätte nur die Hand ausstrecken müssen, um seine breiten Schultern zu berühren. Oder die Finger in den kurzen, blonden Bart zu graben, der seine Wangen bewuchs.
    Großer Gott – was waren das für Gedanken? War sie verrückt geworden?
    „Ich werde mich mit deinem Vater am Kreuzstein treffen. Wenn wir uns einigen, dann wirst du bald wieder frei sein, Marian.“
    Am Kreuzstein! Sie spürte, wie sie erbleichte, denn nun war sie sicher, dass ihre Vermutung richtig war.
    „Du kennst den Ort?“, wollte er wissen.
    Eine überflüssige Frage. Es war ein schmaler Fels mitten auf einer Waldlichtung, an der Südseite trug er eine Einkerbung. Angeblich hatte vor vielen Jahren ein frommer Missionar das Zeichen des Kreuzes in den Stein gehauen, weil er dort eine Kirche erbauen wollte. Doch der Sage nach fand er kurz darauf den Tod, und so wurde sein Vorhaben niemals ausgeführt.
    „Natürlich.“
    Es fiel ihr auf einmal schwer zu sprechen. Sie nestelte an ihrem Schuh herum und tat, als sie sie sehr damit beschäftigt.
    „Wir sind als Kinder oft dort herumgeklettert“, fügte er hinzu und lächelte. „Wer als Erster die Spitze des Felsens erklimmen konnte, der hatte gewonnen.“
    Erschüttert sah sie ihn lächeln. Zum ersten Mal, seitdem sie sich wiedergetroffen hatten, glich er ein wenig dem jungen, fröhlichen Braden, den sie gekannt hatte. Sie biss sich auf die Lippen und musste all ihre Beherrschung aufbieten, um nicht aufzuschreien.
    „Ja, ich erinnere mich“, sagte sie leise. „Meistens warst du der Sieger.“
    Die Veränderung war nur kurz gewesen, jetzt erhob er sich, und seine große Gestalt schien ihr beherrschender und düsterer als zuvor.
    „Wenn dein Vater es ernst meint, dann soll es weder Sieger noch Besiegten geben“, verkündete er entschlossen. „Ich will nur zurück haben, was mein ist – alles andere soll vergessen sein.“
    Sie nickte nur stumm, ihre Kehle war wie zugeschnürt. Einen Moment lang trafen sich ihre Blicke, sie spürte die Macht seiner hellen, grauen Augen und nahm alle Kraft zusammen, um ihnen standzuhalten. Dann wandte er sich um und ging.
    „Ich wünsche dir Glück“, murmelte sie vor sich hin.
    Es war schwachsinnig, so etwas zu wünschen. Ihr Vater hatte den Ort des Treffens nicht ohne Grund gewählt. Am Kreuzstein war Ewan MacAron von Robin erschlagen worden.
    ***
    Braden würde in den Tod gehen. Marian kannte ihren Vater viel zu genau, um nicht zu wissen, was er plante. Niemals würde er das Land der MacDeans freiwillig zurückgeben oder gar Frieden schließen. David MacAron sann auf eine List, er würde Braden in eine Falle locken und ihn töten. Am Kreuzstein, wo Ewan starb, hatte David MacAron auch Robin und Bradens Vater Alex begraben lassen. Nun würde er seinen unlöschbaren, sinnlosen Rachedurst an einem weiteren MacDean kühlen.
    Sie fühlte sich elend. Hätte sie Braden warnen sollen? Aber damit hätte sie ihren Vater verraten. Wer konnte dafür garantieren, dass Braden in diesem Fall nicht den Spieß umgedreht hätte? Stand nicht Bradens Leben gegen das Leben ihres Vaters?
    Sie ging mit zitternden Knien zum Eingang und sah, dass die Pferde gesattelt worden waren und die Männer aufstiegen. Sie ritten zu sechst, mehr Pferde gab es nicht auf der Burg, und Braden war vermutlich zu stolz gewesen, sich die Tiere auszuleihen, die Druce und seine Begleiter geritten hatten. Druce reichte seinem Freund zum Abschied die Hand und sagte einige Worte, die Marian nicht verstehen konnte. Vermutlich wünschte er Braden gutes Gelingen.
    Ob Druce überhaupt ahnte, was David MacAron im Sinn hatte? Marian zweifelte daran. Druce war nicht dumm, aber in manchen Dingen unglaublich blauäugig, dazu hatte er die Neigung, alles in sonnigem Licht zu sehen. Eine Hinterlist war ihm eigentlich nicht zuzutrauen.
    Sie war vor den Turm getreten und folgte den Reitern mit den Blicken, sah zu, wie man das Burgtor für sie öffnete und sie über die Heide davonritten. Wolken hatten den Himmel überzogen, lagen grau und schwer über der Heide, der Waldrand war im Nebel nur schemenhaft zu erahnen. Marian reckte sich auf die Zehenspitzen, um die Davonreitenden nicht aus den Augen zu verlieren, bevor sie in den Wald eintauchten. Kurz bevor der Nebel die Reiter verschlang, wandte Braden den Kopf, um einen Blick zur Burg zurückzuwerfen. Marian

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