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Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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gebückt und etwas vom Boden aufgehoben.
    „Niemand hält dich zum Narren, Braden MacDean, außer du selbst tust es!“, giftete sie ihn an.
    Gleich darauf spürte er den Griff des geflochtenen Korbes zwischen seinen Fingern und stand unbeweglich, über sich selbst erschrocken, während sie ihren Mantel zusammenraffte und davonlief.
    Er ließ den Korb zu Boden fallen und kam sich unsagbar lächerlich vor. Mit einem Fußtritt beförderte er das geflochtene Teil über die Mauer.
    „Na warte!“, knirschte er. 
    ***
    Druce hatte auf dem Rückweg zur Burg zwei Hasen erlegt, die er am Sattel befestigte, dazu füllte er einen Stoffbeutel mit Farn und Wacholderästchen und legte schön sichtbar ein paar Pilze oben drauf, die er im Vorüberreiten zwischen den Kiefernnadeln am Waldboden erspäht hatte. So ritt er mit freundlichem Grinsen zum Burgtor ein, nickte den Torwächtern zu und warf den Bauern, die am Feuer saßen und sich von der Arbeit ausruhten, ein paar lobende Worte hin.
    Niemand stellte neugierige Fragen, stattdessen nahm Rupert die Jagdbeute entgegen, um sie zu häuten und für die Abendmahlzeit zuzubereiten. Druce gesellte sich zu den Bauern ans Feuer und stellte bei dieser Gelegenheit fest, dass sich auch wieder einige Bäuerinnen auf der Burg eingefunden hatten. Die meisten schienen Ehefrauen der Arbeiter zu sein, hatten Brot, Käse, Bier und warme Kleidung gebracht und saßen jetzt bei ihren Männern am Feuer, ganz offensichtlich mit der festen Absicht, die Nacht hier auf der Burg zu verbringen. Druce sah jedoch auch einige recht junge und lebhafte Weiber, die von einem zum anderen liefen, um Bier auszuschenken und die groben Zurufe einiger Kerle mit noch gröberen Antworten parierten. Er grinste verständnisinnig – die Männer weilten seit Tagen, manche schon seit Wochen zu freiwilliger Arbeit hier und schufteten wie die Pferde. Da war ihnen ein kleines Vergnügen wohl zu gönnen. Als eine dralle Bäuerin dicht an ihm vorüberschritt und im Gehen ihren Schenkel an seinem angewinkelten Knie rieb, zog er sein Bein rasch zurück. Nein, die Zeiten, da er im Heiligen Land solch deftigen Genüssen erlag, waren gründlich vorbei. Jetzt stand ihm der Sinn nur nach einer einzigen, und allein der Gedanke daran, er könne sich ihr nähern um sie zu berühren, verursachte ihm solches Herzklopfen, dass er glaubte, die Brust würde ihm zerspringen.
    „Druce! Da bist du ja. Komm her, wir müssen reden!“
    Er fuhr zusammen und begegnete dem durchdringenden Blick seines Waffenbruders, der – mit neuem, hellen Gewand angetan – an der Turmmauer lehnte und dem bunten Treiben auf dem Hof zugesehen hatte. Druce drückte seinem Nebenmann den gefüllten Becher in die Hand, stopfte sich noch rasch ein Stück frisches Brot in den Mund, denn er hatte den Tag über kaum etwas zwischen die Zähne bekommen, und erhob sich, um Bradens Aufforderung zu folgen.
    Der führte ihn in den noch unfertigen Turm, an den ein geräumiges Wohngebäude angebaut worden war, auch dies bisher noch ohne Dach, doch hatte man schon die Balken und Sparren dafür zugeschlagen. Braden ließ sich auf einem Hocker nieder, während Druce einen Steinbrocken zum Sitzen fand und seinen Freund aufmerksam musterte. Zwei Dinge sprangen ihm ins Auge. Braden schien es wesentlich besser zu gehen, seine Bewegungen waren wieder rasch und zielgerichtet, der verletzte Arm schien ihn kaum noch zu behindern. Das zweite war, dass sein Freund aus irgendeinem Grund schlechter Laune war. Dies bereitete Druce Unbehagen.
    „Wo bist du den ganzen Tag über gewesen?“, wollte Braden wissen, wobei er sich Mühe gab, die Frage harmlos klingen zu lassen. Aber Druce spürte sehr deutlich, dass Braden ihn vermisst hatte, und sein schlechtes Gewissen machte sich bemerkbar.
    „Ach du weißt doch, dass meine Stute Bewegung braucht. Habe ein wenig gejagt, ein paar Kräuter für Marian gesammelt und die Gegend erkundet …“
    Braden zog unwillig die Augenbrauen hoch.
    „Kräuter für Marian? Für Aisleen meinst du wohl. Sie kümmert sich rührend um unsere Verwundeten …“
    „Natürlich“, beeilte sich Druce ihm zuzustimmen. „Allerdings versteht Marian noch einiges mehr davon. Sie hat es ja schließlich auch geschafft …“
    „… meinen Männern restlos die Köpfe zu verdrehen“, fiel Braden wütend ein. „Da hast du ein wahres Wort gesprochen. Die hohe Dame führt sich auf, als sei sie die Burgherrin. Es wird Zeit, dass sie wieder hinter Schloss und Riegel

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