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Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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er die Hände auf die Oberschenkel und fasste seinen Freund fest ins Auge.
    „Hat es dich denn überhaupt nicht gewundert, dass ich dich erst zu einem Treffen mit David MacAron überrede und dir anschließend nachreite, um dich vor dem Unheil zu bewahren?“
    Bradens Gesicht blieb unbeweglich, nur seine grauen Augen verengten sich.
    „Schon …“
    „Es war Marian, die mir riet, dir zu folgen“, sagte Druce mit Nachdruck.
    „Marian …?“
    Druce stellte enttäuscht fest, dass diese Nachricht Braden scheinbar völlig kalt ließ. Er verharrte in seiner entspannten Sitzposition und regte nicht einmal den kleinen Finger. Nur seine Augen waren noch ein wenig schmäler geworden.
    „Was willst du mir da weismachen …“, murmelte er.
    „Dass sie Angst um dein Leben hatte, Trottel!“
    „Dann hätte sie mir die List ihres Vaters gleich mitteilen können. Nein, Druce, sie hatte vermutlich vor, uns beide den Männern ihres Vaters auszuliefern.“
    Druce streckte das Kinn vor und schluckte trocken. Dieser Kerl war derart verbohrt, dass man ihn vermutlich erst kräftig durchschütteln musste, bevor sein verstocktes Hirn sich bewegte.
    „Ich bin noch lange nicht fertig, Freund“, fuhr Druce fort. „Halt dich gut fest auf deinem Schemel, sonst könnte es dich herunterreißen.“
    „Lass die Witze“, knurrte Braden.
    „Ganz wie du willst. Dieses eigenwillige Mädchen hat während deiner Abwesenheit das Kommando auf deiner Burg übernommen und sie grandios gegen die Reiter ihres Vaters verteidigt …“
    „Marian – das Kommando über meine Burg …!“
    Bradens Antwort war ein brüllendes Gelächter, das zwischendurch immer wieder in Stöhnen überging, denn die Erschütterung tat den frisch vernarbten Wunden nicht gut. Marian als Anführerin seiner Männer im Kampf gegen die Ritter ihres eigenen Vaters – Druce musste tatsächlich seinen Verstand eingebüßt haben. Diese verfluchte, rothaarige Hexe, was würde sie noch mit seinen Männern anstellen?
    „Lach nur, du Schwachkopf“, brüllte Druce, den jetzt ob solcher Sturheit der Zorn übermannte. „Frag doch deine Männer, wer hier die Befehle gegeben hat. Frag sie doch, wer angeordnet hat, Boten in die Dörfer zu schicken. Wer ihnen überhaupt erzählt hat, dass ein Angriff zu erwarten war …“
    Bradens Gelächter schwächte sich etwas ab, er hielt die Hand auf den Verband, der seine Brust umgab und betrachtete den Freund mit Kopfschütteln.
    „Du bist schon ein seltener Spaßvogel, Druce“, sagte er und verzog das Gesicht. „Aber dieses Mal hast du dich selbst übertroffen …“
    „Was glaubst du, weshalb die Männer sie bedienen, wie eine Herrin verehren und sie ‚Lady Marian’ nennen?“
    „Weil sie ihnen die Köpfe verwirrt, deshalb.“
    Druce erhob sich von seinem Stein und baute sich in voller Größe und Breite vor Braden auf. Sein Gesicht war rot und verschwitzt, an den Schläfen waren zwei feine, blaue Äderchen zu sehen.
    „Du blöder Schafsbock“, sagte er mit heiserer Stimme. „Sie hat zwei Wochen lang Tag und Nacht an deinem Lager gesessen, fast nichts gegessen, kaum geschlafen und nichts anderes getan, als dir deine verdammte, durchlöcherte Haut zu retten. Du kannst jeden hier fragen, ob das wahr oder gelogen ist. Und jetzt kannst du lachen, soviel du magst!“
    Er rückte seinen Gürtel zurecht, spuckte wütend vor Braden auf die Erde und stapfte davon.
    Braden blieb stumm auf seinem Hocker sitzen und starrte vor sich hin. Als es längst dunkel war und draußen das Feuer niedergebrannt, saß er immer noch dort und wagte nicht, sich zu bewegen. Es war ihm, als würde etwas zerbrechen, wenn er jetzt aufstand, etwas, das ihn bisher umgeben hatte wie eine hart gebrannte Tonschicht.

Kapitel 12
    David MacAron zählte die Münzen sorgfältig ab, bevor er sie Sorcha in die ausgestreckte Hand legte. Die Alte hielt das Geld eine kleine Weile auf dem offenen Handteller, prüfte das Gewicht der Münzen und nahm dann eine heraus, um sie genau zu betrachten.
    „Denkst du vielleicht, ich wollte dich betrügen?“, fuhr er sie an.
    Sorcha hatte den Umhang vom Kopf gestreift, so dass ihr Haar zu sehen war, das gelblicher, stumpfer Wolle glich, jetzt verzog sie die Falten ihres Gesichts zu einem Grinsen
    „Warum solltest du mich nicht betrügen, David? Du bist ein schlauer Fuchs und ich ein armes, unwissendes Weib …“
    „Wer gerechten Lohn verdient hat, der erhält ihn von mir“, gab der Clanchief ärgerlich zurück. „Nun – was ist mit

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