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Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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dafür waren die Geschwülste an seinen Gelenken fast verschwunden. Sorcha hatte ihren Lohn verdient.
    „Wo ist Fia?“
    „Im Garten. Sie gräbt die Zwiebeln aus und erntet den Kohl mit den Mägden.“
    „Schick sie herauf, ich will mit ihr reden.“
    Flora zog ihn ein wenig beiseite, denn durch das Fensterchen pfiff der kühle Herbstwind hinein, dann stellte sie ihm einen heißen, frisch gebrühten Kräutertrunk zurecht und lief hinaus. Langsam ging er zum Tisch hinüber, traute selbst noch kaum seinen wieder genesenen Gliedern, doch der Schmerz in den Gelenken blieb aus, als er sich auf dem Stuhl niederließ, er konnte den Becher greifen und ihn an den Mund heben. Der Sud war mit Honig gesüßt und schmeckte fade. Ein frisches Bier wäre ihm lieber gewesen.
    Er hatte Zeit gehabt, über den unglücklichen Ausgang seiner Unternehmungen nachzudenken. Vor allem während er in der Kiefernrinde gelegen hatte, da waren die Gedanken wie die Ameisen über ihn hergefallen. Später hatte er seine Ritter fleißig ausgefragt, nichts sollte verschwiegen bleiben, jede Kleinigkeit interessierte ihn, sei sie noch so unwichtig oder gar peinlich. Er war ungewöhnlich gefasst geblieben, hatte nicht mit den sonst üblichen Zornesausbrüchen und Beleidigungen aufgewartet, eine Milde, die seine Leute sich nur damit erklären konnten, dass der Clanchief die Schuld am Misslingen der Unternehmungen vor allem bei sich selbst sah.
    In Wirklichkeit war er weit davon entfernt. Verbissen hatte er sich auf die Suche nach dem Fehler begeben. Sein Plan war gut gewesen, er hätte gelingen müssen. Warum, bei allen Teufeln, war Druce plötzlich aufgetaucht? Wieso war die Burg voller Verteidiger, während seine Späher tags zuvor nur wenige Bauern dort gesehen hatten?
    Gestern war einer der verwundeten Kämpfer zum ersten Mal wieder an der Abendtafel erschienen, und David hatte ihn auf den Platz zu seiner Rechten befohlen, um auch ihn zu befragen. Was der Ritter zwischen Kauen und Rülpsen von sich gab, hätte um ein Haar dazu geführt, dass sich die wehen Knochen des Clanchiefs wieder schmerzhaft meldeten. Es hatte sich nach Verrat angehört, nach heimtückischem Verrat.
    „Vater?“
    Er drehte sich abrupt um und freute sich an dem Anblick der jungen Frau, die mit schüchternem Lächeln eingetreten war. Fia hatte sich während der vergangenen Wochen verändert. Es war das einzige Glück, das ihm in diesen düsteren Tagen zuteil wurde – wenigstens dieses, das letzte seiner drei Kinder, die einzige, die ihm geblieben war, schien jetzt gesund und munter. Fias blasse Haut hatte sich bei der Arbeit im Freien gerötet, ihre Bewegungen waren rasch, und ihre Augen hatten an Glanz gewonnen. Fast glich sie wieder dem fröhlichen, kleinen Mädchen, die an der Hand der großen Schwester über die Heide zum Beerensammeln gelaufen war und mit blauverschmierten Mund und klebrigen Fingern zur Burg zurückkehrte.
    „Setz dich ein Weilchen zu mir, Fia“, sagte er und deutete auf einen Schemel. „Du kannst mir die Einsamkeit vertreiben.“
    Er sah ihr an, dass sie lieber wieder hinuntergelaufen wäre, denn die Arbeit brannte ihr unter den Nägeln. Doch sie fügte sich brav, bemüht, sich ihre Ungeduld nicht anmerken zu lassen und mit jenem schüchternen Lächeln, das für sie so bezeichnend war. Vielleicht hatte sie ja niemals gewagt, laut zu lachen oder zu schreien, weil ja Ewan und Marian, die älteren Geschwister, schon so viel Lärm machten, überlegte er. Sie war immer „die Kleine“, lief hinter den anderen her, glücklich, wenn sie an deren Spielen teilhaben durfte, hat niemals aufbegehrt, sich in alles gefügt.
    „Soll ich dir erzählen, was wir im Garten ernten, Vater?“
    „Erzähle mir lieber von dir. Was tust du den ganzen Tag über?“
    Er sah ihr an, dass die Frage sie verunsicherte, denn es klang, als sei er unzufrieden und wolle ihr wieder Vorwürfe machen, sie liege nur faul herum und überließe die Arbeit den anderen. Dabei hatte sie gerade während der vergangenen Tage so fleißig wie selten zuvor an der Seite der Mutter gestanden, und sie hatte festgestellt, dass sie an den Abenden zwar erschöpft, aber mit einem lange nicht mehr gekannten Glücksgefühl auf ihrem Bett lag.   
    „Oh, ich habe heute früh mit den Frauen Käse gekocht, dann haben wir die Wolle gewaschen und auf dem Hof zum Trocknen ausgebreitet und hatten alle Hände voll zu tun, die Hühner und Schweine fernzuhalten. Danach …“
    Er sah nachdenklich zu, wie sie

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