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Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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und er stürzte einen weiteren Becher des faden Gebräus hinunter. Er hatte eine Tochter verloren, Marian hatte sich gegen ihn gestellt. Mit seinem Feind gemeinsame Sache gemacht … 
    Fia hatte schweigend dagesessen, das Tuch um die Haare fester gebunden und ungeduldig gewartet, dass er sie endlich entlassen würde. Schließlich wagte sie es vorsichtig, ihn anzureden.
    „Es wartet noch Arbeit unten im Garten, Vater. Wenn du einverstanden bist, könnten wir auch nach dem Abendessen miteinander reden …“
    Er hatte die Lippen so fest aufeinandergepresst, dass sein Mund nur noch eine schmale, bläuliche Linie war. Jetzt blickte er zu ihr hinüber und schien aus weiter Ferne zu kommen.
    „Es ist schön, dass du fleißig bist, Fia“, lobte er. „Ein Weib, das Haus und Hof gut verwaltet, ist ein wahrer Schatz für einen Mann.“
    Ihre Wangen überzogen sich mit einer hellen Röte. Es war lange her, dass ihr Vater sie gelobt hatte.
    „Ja, Vater …“
    „Du bist das einzige Kind, das mir noch geblieben ist, Fia“, fuhr er fort. „Mein Sohn Ewan ist tot, meine Tochter Marian gefangen – nur du bist noch bei mir, Fia. Alle meine Hoffnungen liegen auf dir.“
    Sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Niemals hatte David MacAron sie so bedeutungsvoll angesehen und solch ergreifende Dinge zu ihr gesagt. Seit den schrecklichen Ereignissen, die zu Ewans und Robins Tod geführt hatten, war sie sogar fest davon überzeugt gewesen, er sähe sie nicht mehr als sein Kind an.
    „Ich werde dich nicht enttäuschen, Vater“, flüsterte sie.
    Der alte MacAron glaubte ihr aufs Wort. Warum hatte er nicht gleich auf Fia gesetzt, die sanft und fügsam war? Warum auf die störrische Marian?
    „Ich werde noch heute Boten aussenden, Fia. Graham MacBoyll hat um meine Tochter angehalten, und ich werde sie ihm geben.“
    Fias Herzschlag setzte für einen Moment aus, sie war auf solch eine Entscheidung nicht gefasst gewesen.  
    „Aber Graham hat um Marian angehalten …“, wagte sie einzuwenden.
    „Graham will mein Schwiegersohn werden – damit wird ihm eines Tages auch mein Land gehören. Ihm und dir, Fia. Ich werde dafür sorgen, dass deine Rechte nicht beschnitten werden.“
    „Ja, Vater“, flüsterte sie und versuchte, ihre Verzweiflung zu verbergen.
    „Geh jetzt – alles Weitere wirst du bald erfahren.“
    „Ja, Vater …“
    Wie betäubt erhob sie sich, hörte, wie hinter ihr der Klappstuhl auf den Dielenboden schlug, dann lief sie die engen Stiegen hinab.
    Es gab nur eine Hoffnung: Dass Graham darauf bestand, Marian und nicht ihre Schwester Fia zu heiraten. Aber die Hoffnung war schwach, immerhin war Marian in Bradens Gewalt, und Graham würde keine Frau haben wollen, mit der sich vorher ein anderer vergnügt hatte.
    Sie würde Sorchas Rat befolgen müssen. Sie würde eine Nachricht schreiben.

Kapitel 13
    Braden erwachte davon, dass eine Maus über ihn hinweglief und ihn dabei am Bart kitzelte. Er machte eine unwillkürliche Bewegung mit der Hand, natürlich ohne das Tierchen zu fassen zu bekommen, und stellte dann fest, dass er die Nacht im halbfertigen Anbau des Wohnturms auf dem Boden verbracht hatte. Er blinzelte in den blass-grauen Morgenhimmel, von jenseits der Mauer war ein erstes, klagendes „pjüh“ zu hören, der Ruf eines kleinen Heidevogels. Dann, ganz plötzlich, überfiel ihn wieder das Wirrwarr widerstreitender Gedanken und Gefühle, das ihm fast die ganze Nacht über den Schlaf geraubt hatte.
    Er konnte immer noch nicht recht glauben, was Druce ihm da erzählt hatte, obgleich sein Freund ganz offensichtlich fest von der Wahrheit seiner Rede überzeugt gewesen war. Nun – er kannte ja den guten Druce und seine Vorliebe für phantastische Geschichten. Wahrscheinlich hatte er ganz fürchterlich übertrieben.
    Er richtete sich langsam zum Sitzen auf, bewegte Schultern und Arme und verzog das Gesicht. Das Liegen auf der blanken Erde war nicht besonders angenehm gewesen, kein Vergleich zu dem weichen Lager, das man während seiner Krankheit im Turm für ihn bereitet hatte. Er schüttelte unwillig über sich selbst den Kopf: Hatte ihm das Schlafen auf dem Boden während seiner Reise ins Heilige Land vielleicht etwas ausgemacht? Dort hatte er manche Nacht wesentlich schlechter gelegen. Wenn er nicht aufpasste, dann würde er hier in der Heimat bald verweichlichen.
    Langsam hob er den rechten Arm um festzustellen, wie weit die Heilung fortgeschritten war, spürte wieder den Schmerz, als der

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