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Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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sie höchst lächerlich finden würde.
    „Erzähle mir doch mal, wer die Burg verteidigt hat, während ich nicht hier war.“
    Keith druckste etwas herum und versuchte herauszufinden, worauf sein Clanchief eigentlich hinauswollte.
    „Die Burg verteidigt? Nun Herr – wir waren das. Die Männer, die noch hier waren und dann natürlich diejenigen, die aus den Dörfern kamen, als Lady Marian befohlen hatte, Boten auszuschicken …“
    Braden spürte wider Willen eine große Wärme in sich aufsteigen. Sie hatte es also tatsächlich getan. Verdammt noch mal – natürlich hatte sie gewusst, was ihr Vater plante. Aber sie hatte seinen Plan durchkreuzt.
    „Lady Marian?“, knurrte er, bemüht, seine Bewegung nicht merken zu lassen.
    „Das war die Losung, Herr“, erklärte Keith lächelnd. „Lady Marian – Gefangen von Braden MacDean. Nur wer diese Worte kannte, wurde in die Burg eingelassen.“
    Unfassbar. Sie war nicht nur entschlossen, sondern auch schlau vorgegangen. Das musste sie daheim bei ihrem Vater gelernt haben, ja, jetzt erinnerte er sich auch daran, dass die kleine Marian viel lieber mit ihrem Bruder Ewan auf die Jagd geritten war, als daheim auf der Burg zu sitzen. Er, Braden, hatte ihr einmal im Scherz gesagt, aus ihr würde wohl niemals eine richtige Frau, wenn sie nicht einmal weben und spinnen könne. Da hatte sie ihm die Zunge herausgestreckt und war davongelaufen.
    „Ich sag’s nicht gern, Herr“, meinte Keith treuherzig. „Aber es ist die Wahrheit: So mancher von uns hätte sich gern davongemacht, als wir hörten, die Ritter von David MacAron würden angreifen. Aber das war ganz und gar unmöglich, denn die Lady ließ uns kaum zu Atem kommen. Eine verteufelte Person ist, das Herr. Sie hat uns getriezt, uns herumgehetzt, uns Mut gemacht und schließlich noch behauptet, Ihr, Herr, würdet ganz sicher im rechten Moment zurückkommen. Und so war es dann auch.“
    „In der Tat“, war alles, was Braden herausbrachte. Er schickte Keith wieder zu seiner Ehehälfte zurück, lehnte die Schüssel mit Haferbrei und das frische Brot ab und verzog sich auf die Mauer. Er brauchte jetzt eine Weile, um mit dem Aufruhr in seinem Inneren zurechtzukommen.
    Nachdenklich ließ er den Blick über die Wälder schweifen, die im Licht der Morgensonne dunkelgrün leuchteten. Jede Einzelheit war deutlich zu erkennen, ein hoch aufragender, dürrer Ast inmitten der belaubten Wipfel, der kleine, braune Falke, der dicht über dem Heidekraut schwebte, die wenigen, gelben und rötlichen Blätter zwischen dem grünen Laub der Eichen und Eschen.
    Sie hatte also tatsächlich für ihn gekämpft. Gegen ihren Vater. Und vermutlich hatte Druce auch sonst nicht übertrieben. Sie hatte ihn, Braden, gepflegt.
    Ein seltsames Gefühl überkam ihn bei der Erinnerung, dass er tagelang völlig willenlos in ihren Händen gewesen war. Es erregte ihn, und außerordentlich merkwürdige Vorstellungen stiegen in seinem Inneren auf. Ihre weichen Finger auf seiner bloßen Haut, ihr Haar, das zart seine Brust kitzelte, wenn sie sich herabbeugte, ihr Atem, der Duft ihres Körpers …
    Großer Gott – sie hatte sein Leben gerettet. Sie hatte für ihn gekämpft! Dieses verführerische Weib hatte seine Burg gegen die Ritter ihres Vaters verteidigt. In seinem Kopf entstand ein völliges Wirrwarr, das ihm unauflösbar erschien, denn es gab auf einmal ein paar Dinge, die nicht zusammenpassen wollten.
    Er war so versunken, dass er heftig zusammenfuhr, als er hinter sich eine helle, wenig freundliche Stimme vernahm.
    „Guten Morgen!“
    Dort stand Marian, hochaufgerichtet, der Wind hob die Enden ihres schweren Haares und zerrte an ihrem Kleid. In den Händen hielt sie eine Decke, die sie jetzt mit einem kräftigen Ruck ausschüttelte. Gleich darauf verdunkelte eine Staubwolke die Sonne, und er musste niesen.
    „Warte!“, rief er, als er sah, dass sie wieder davonlaufen wollte. „Bitte warte, Marian. Ich muss dir etwas sagen.“
    Sie blieb kurz vor der schmalen Steintreppe stehen, die in den Burghof hinabführte, machte Anstalten, ihre Decke zusammenzulegen und schien ungeduldig.
    „Was gibt’s?“
    Er stand auf und trat so dicht vor sie, dass die Enden ihrer im Wind wehenden Haarsträhnen seine Schultern berührten.
    „Ich habe dich ungerecht behandelt, Marian“, sagte er, und er merkte, wie die Stimme ihm wegbrechen wollte. „Es … es tut mir leid.“
    Er schluckte und versuchte, das Durcheinander in seinem Kopf zu ordnen. Es gab so vieles, das

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