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Die Gefangenen des Korallenriffs

Die Gefangenen des Korallenriffs

Titel: Die Gefangenen des Korallenriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurij Kusnezow
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Lager, zweitens ließ er keine Gelegenheit aus, seine Fertigkeiten im Gedankenlesen aufzufrischen.
    Mou überschüttete ihn sofort mit einem solchen Schwall von Informationen, daß Kau-Ruck anfangs überhaupt nichts begriff. Für ihn war das nur ein heilloses Durcheinander, in dem immer mal der Löwe, Charlie Black und Ilsor auftauchten.
    »So warte doch, Mou, nicht so schnell«, unterbrach ihn der Pilot. »Ich glaube, du verwechselst was.«
    »Aber nein, es ist alles wahr. Gou, Rou und ich haben mit dem Löwen gesprochen, und der wiederum hat auf der Irena den Einbeinigen Seemann getroffen.
    Charlie hat ihm dort von Ilsor erzählt, der ihm helfen könnte, zur Belliora, also zur Erde zu gelangen.«
    »Das ist ganz unmöglich! Der Löwe soll wirklich gesprochen haben?« rief der Pilot ungläubig aus.
    »Wenn ich’s doch sage«, bestätigte Mou. »Der Löwe war auf der Irena ein… ein Elm und hat dort die Gedankensprache erlernt. Er will dir von all seinen Abenteuern berichten. Außerdem bittet er Ilsor, ihn zur Erde zu bringen: Charlie Black hat nämlich erwähnt, daß der Tapfere Löwe Unterstützung im Kampf gegen die Säbelzahntiger braucht.«
    »Also wenn das kein Wunder ist!« Kau-Ruck konnte sich vor Staunen nicht fassen. »Eben noch waren Ilsor und ich ganz traurig, weil der Löwe nicht reden kann wie sein Verwandter aus dem Zauberland, und nun…«
    »Und ob er das kann!« bekräftigten jetzt auch Rou und Gou, die sich in diesem Moment hinzugesellten. »Wir haben es selbst gehört. Kommt schnell, bevor der Zoo schließt. Grau hat es satt, im Käfig herumzulungern, die Langeweile bringt ihn um!«
    »Einverstanden, wir nehmen Ilsor gleich mit«, sagte der Pilot. »Schließlich wird er genauso gespannt sein, zu erfahren, was unser Höhlenlöwe zu berichten hat.«

DER SPRECHENDE LÖWE
    Als sie im Zoo ankamen, war das Tor bereits verschlossen, und Ilsor mußte lange auf den brummigen Pförtner einreden, damit er sie einließ.
    »Kommen Sie morgen früh wieder«, dröhnte der Alte, »Ihr Löwe wird schon nicht verschwinden. Er braucht auch seine Ruhe. Heute waren so viele Zuschauer hier, daß sie ihm bestimmt Löcher in den Pelz geguckt haben.«
    Alle Erklärungen Ilsors halfen nichts, der Pförtner blieb starrsinnig: »Es geht nicht, und basta!«
    Am Ende blieb Kau-Ruck nichts anderes übrig, als seinen Dienstausweis zu zücken und in seiner Funktion als Polizeipräsident den Wächter anzuweisen, das Tor zu öffnen.
    Obwohl der Alte sowohl Ilsor als auch den Piloten von Angesicht kannte, beäugte er das Dokument ausgiebig. Dann ließ er die beiden widerwillig ein.
    »Und du hast dich gesträubt, Polizeichef zu werden«, sagte Ilsor belustigt zu Kau-Ruck.
    Für die Ranwische allerdings war das Tor völlig bedeutungslos. Sie waren längst hindurchgeschlüpft und erwarteten die Männer schon vor dem Käfig des Löwen.
    Entgegen der Ankündigung des Pförtners war Grau hellwach. Er wartete ungeduldig auf die Rückkehr der Puschel, die ihm ja versprochen hatten, Hilfe herbeizuholen.
    Ilsor und Kau-Ruck näherten sich dem Käfig, und vor allem der Arsak war beeindruckt von der ungeheuren Größe des Löwen. Die Ranwische wiesen auf Ilsor, und Mou sagte zu Grau:
    »Das ist der Mann, von dem Charlie Black dir erzählt hat. Der andere heißt Kau-Ruck und ist gleichfalls unser Freund.«
    Der Löwe wedelte zur Begrüßung mit der Schwanzquaste.
    »Na, das versteht man auch ohne Dolmetscher«, sagte der Pilot lachend.
    Schon im nächsten Augenblick begann Grau vom Beginn seiner Abenteuer zu berichten. Er erzählte so anschaulich, daß sich seine Zuhörer mühelos in die Vergangenheit zurückversetzt sahen:
    Die Sonne brütet über der Wüste der Rameria. Im Hintergrund schimmern silbern die Berge. Der Höhlenlöwe verfolgt eine Antilope. Plötzlich kommt ein gewaltiger Wirbelsturm auf, eine regelrechte Sandhose, und saugt die flüchtende Antilope wie ein Staubkörnchen in sich ein. Aber auch der Löwe wird von ihr ergriffen. Einer Feder gleich, wird er durch die Luft gewirbelt und verschwindet, ehe er sich’s versieht, im Nichts…
    Dann erfuhren die Zuhörer von der Reise des Löwen durch den Synchrotunnel und von seiner Verwandlung in einen Elm. Sie vernahmen, wie es ihm auf dem Planeten Irena erging und wie er mit den beiden Jungen von der Insel Atlantis Bekanntschaft schloß. Sie hatten auch die Szene vor Augen, als Grau zum erstenmal Kostja begegnete, der beim unvermuteten Auftauchen des riesigen Tieres, zu Tode

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