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Die Gefangenen des Korallenriffs

Die Gefangenen des Korallenriffs

Titel: Die Gefangenen des Korallenriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurij Kusnezow
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wieder, wenn die Sprünge des Katamarans gar zu heftig wurden, nahm sie auch ihre Flügel zu Hilfe, um das Gleichgewicht zu halten.
    »Man könnte fast meinen, eure Zauberin Gingema sei wieder zum Leben erwacht und treibe ihr Unwesen«, sagte Kau-Ruck zu Kaggi-Karr, denn er kannte die Geschichte jener Hexe, die einst verheerende Wirbelstürme ausgelöst hatte. Durch einen der Orkane war das Mädchen Elli mitsamt dem Wohnwagen ihres Vaters davongetragen worden. Der bösen Gingema war ihre Untat aber nicht zum Guten ausgeschlagen, im Gegenteil! Der Wagen des Farmers John war auf sie herabgestürzt und hatte sie erschlagen, was Elli seinerzeit den Namen »Fee des Tötenden Häuschens« eingebracht hatte. »Ich denke, unser ›Arsak‹ würde sein Werk noch gründlicher tun«, fügte der Pilot hinzu, der an dieses Ereignis dachte.
    Doch dann wurde er wieder ernst und sagte zu Sor:
    »Los, wir müssen die Anker auswerfen. Sonst befördert uns der Sturm noch an einen Ort, von wo selbst Kaggi-Karr nicht mehr nach Hause findet. Binden wir uns zum Schutz vor dem Sand ein nasses Handtuch vor Mund und Nase, und vergiß auch die Sicherungsleine nicht, denn wir müssen uns an der Reling festmachen.«
    Als sie an Deck kamen, heulte der Wind in der Takelage wie ein Rudel aufgebrachter Säbelzahntiger. Sor und Kau-Ruck hakten sich sofort an und wankten, gegen den Sturm ankämpfend, in unterschiedlicher Richtung davon: der eine zum Bug, der andere zum Heck. Nachdem sie mit einiger Mühe am Ziel angelangt waren, gab Kau-Ruck das Zeichen, die Anker auszuwerfen. Sie mußten unbedingt zum Halten kommen, weil die Scheibe unter dem Katamaran, die ihnen so gute Dienste leistete, aufs höchste gefährdet war. Sie konnte bei einem der gewaltigen Sprünge oder durch den Sand, der bei dieser wilden Geschwindigkeit wie ein Schleifmittel wirkte, stark beschädigt werden und das Fahrzeug manövrierunfähig machen.

    Die Anker wurden ausgeworfen und hakten sich fest. Die stählernen Trossen strafften sich wie Saiten, auf denen der Wind schauerlich sein Lied spielt. Der »Arsak« verharrte sekundenlang reglos in der Luft, bevor er langsam, fast widerstrebend, zur Ruhe kam.
    Kaggi-Karr war inzwischen nicht untätig gewesen. Kau-Ruck hatte ihr aufgetragen, auf ein entsprechendes Signal hin mit dem Schnabel einen Knopf zu drücken, durch den eine bestimmte Mechanik in Gang gesetzt wurde. Sie hob die Scheibe an und unterbrach ihre Luftkissenwirkung, so daß der Katamaran auf der Erde aufsetzen konnte.
    Die Krähe erfüllte ihren Auftrag glänzend, allerdings tat sie des Guten ein bißchen zu viel – sie hackte so kräftig auf den Plastknopf, daß sie ihn mit ihrem scharfen Schnabel regelrecht spaltete.
    Die wenigen Sekunden, die der Katamaran benötigte, um aufzusetzen, erschienen den beiden Männern wie eine Ewigkeit. Die Ankertrossen leisteten dem Sturm, der sie zu zerreißen suchte, energischen Widerstand. Er rüttelte so heftig an dem Fahrzeug, daß Sor und Kau-Ruck schon befürchteten, sie würden die Belastung nicht aushalten.
    Und tatsächlich trat diese Panne im letzten Augenblick noch ein. Die Bugtrosse war der Kraft des Sturmes nicht gewachsen und zerriß mit einem sirrenden Laut. Während der Anker im Boden blieb, durchschnitt das Stahlseil, einer Peitsche gleich, die Reling und hinterließ einen langen Kratzer auf der Hartglasscheibe der Kapitänsbrücke.
    Kaggi-Karr, die auf dem Steuerpult saß, sah die Trosse auf sich zukommen und flüchtete im Sturzflug auf den Fußboden. Doch gleich darauf kehrte sie an ihren Posten auf dem Schaltpult zurück und zupfte sich, eitel wie sie war, die Federn zurecht.
    Kau-Ruck gelang es zwar, der wildgewordenen Bugtrosse auszuweichen, doch der Karabinerhaken seines Sicherheitsgurtes rutschte von der durchtrennten Reling, so daß der Pilot wie eine Feder quer über das ganze Deck wirbelte. Er holte sich unterwegs alle möglichen Beulen und wurde am Ende gegen Sor geschleudert, der zu Boden stürzte.
    Kau-Ruck wäre von Deck gefegt worden, hätte Sor ihn nicht im Fallen an den Beinen gepackt und festgehalten. Aber letztlich verlor auch er das Gleichgewicht, und nun gingen beide über Bord.
    Charlie Blacks Rettungsmannschaft befand sich, kaum daß man aufgebrochen war, in einer ziemlich kritischen Situation. An Bord des Katamarans hielt sich im Augenblick nur noch die Krähe auf, Sor hingegen, von seiner Sicherheitsleine gehalten, hing kopfüber in der Luft und umklammerte verzweifelt Kau-Rucks Knöchel, um

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