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Die geheime Mission des Nostradamus

Titel: Die geheime Mission des Nostradamus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Merkle Riley
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Billiges Eigenlob…«
    »Und Simeoni kommt mir zu nahe…«
    »Simeoni? Der taugt nicht mal zu…«
    »Aber er hat gehört, daß irgendein venezianischer Astrologe den legendären Herrn aller Wünsche entdeckt hat. Und nun glaubt er, mich in der königlichen Gunst überrunden zu können; also hat er einen Spion losgeschickt, der den Kopf für sie herbeischafft.« Cosmos Bruder ließ sich auf einen kleinen gepolsterten Schemel fallen und schlug sich an, die Stirn.
    »Der Herr – meinst du damit den unsterblichen Kopf Menanders des Magus? Dieses schreckliche Ding. Hat nicht Gauricus ihn besessen?«
    »Nein, das ist ein Gerücht. Der ist zu klug, der rührt ihn nicht an. Das war Josephus Magister. Ich habe also Giovanni losgeschickt, damit er ihn Simeonis Helfershelfer stiehlt…«
    »Dieses Ding – dieses abscheuliche, schmutzige Ding –, selbst Vater wollte nichts damit zu tun haben, als man es ihm anbot. Cosmo, das ist ein Fehler.«
    »Ich mußte etwas unternehmen, die Königin wurde langsam ungeduldig. Also habe ich ihr erzählt, daß ich das Ding erwerben will. Dann ist eine ihrer Damen wegen eines Liebestrankes zu mir gekommen und hat mir unter dem Siegel strengster Verschwiegenheit erzählt, daß die Königin zwei königliche Kuriere losgeschickt hat, die es abfangen sollen.«
    »Es tut bereits sein Werk. Diesem Ding folgt eine Spur des Elends.«
    »Und die Herzogin von Valentinois will es jetzt auch besitzen, damit die Königin nicht über die Macht verfügt, die es gewährt. So wie ich sie kenne, glaube ich, daß auch sie ihre eigenen Spione losgeschickt hat, um seiner habhaft zu werden.«
    »Uff, Frauen, überall Frauen. Es gibt nichts Schlimmeres. Beatrice, meine Liebe, mach die Flasche auf, die wir unter dem Bett aufbewahren. Cosmo, du bleibst doch zum Abendessen?« Cosmo willigte mit stummem Kopfnicken und mit vom Wein erhitzten Gesicht ein und wischte sich mit einem schwarzen Seidentaschentuch, das er aus dem Ärmel zog, die Schweißperlen von der Stirn.
    »Eine nette Zutat«, sagte sein Bruder mit einem bewundernden Blick auf das teure Ziertüchlein.
    »Ein Geschenk der Königin – ach, Bruder, Bruder, je höher man steigt, desto tiefer kann man fallen. Augenblicklich würde ich alles für eine hübsche kleine Stadtpraxis wie deine geben: reiche Damen, die ein Horoskop für ihr Schoßhündlein haben wollen, liebestolle junge Männer, die ein, zwei Liebestränke ordern, ein laienhafter Teufelsanbeter, der auf eine Séance mit seinem Lieblingsdämon aus ist – und keine Spur einer Drohung durch die Streckfolter oder die poire d'angoisse. Ach Asmodeus, sieh an, wie ich leide!«
    Doch herrlicher Duft nach Knoblauch und Rosmarin, warmem Brot und brutzelndem Lamm zog durchs Zimmer, und das einladende Geklirr von Metallbechern und Bestecken, mit denen der Tisch gedeckt wurde, lenkte den Obersten Zauberer der Königin von seinen melancholischen Grübeleien ab. Als sie ins Nachbarzimmer gingen, legte der Jüngere dem Älteren den Arm um die Schulter.
    »Eine Frau, das ist es, was du brauchst – und einen traulichen kleinen Haushalt, den du geheimhalten könntest. Die alte Dame, die unten wohnt, macht es nicht mehr lange, und meine Frau würde sich über Gesellschaft freuen.«
    Doch Cosmo Ruggieris Gedanken schweiften in anderen Gefilden.
    »Den unsterblichen Kopf Menanders des Magus' auf die königliche Familie loszulassen. Eine schreckliche Idee. Aber von mir stammt sie nicht. Irgendwie geschieht es ihr recht, warum muß sie sich als Laie mit Dingen befassen, von denen sie nichts versteht. Und falls ich dieses widerliche alte Ding nicht in Schach halte, könnte es gegen mich arbeiten. Eine versiegelte Nische, mit den sieben heiligen Zeichen geschützt. Treffen bei Neumond. Irgendwie muß ich sie dazu bewegen, daß sie es ist, die den Kasten öffnet. Jedenfalls soll er nicht an mir hängenbleiben. Jeder, der ihn besaß, ist eines frühen und schaurigen Todes gestorben…«

    »Ich bin mir sicher, daß das sehr klug ist«, sagte Tantchen, während sie mit zusammengekniffenen Augen meine Bittschrift las. »Die Wörter sind lang. Lange Wörter zeugen von Klugheit, und du hast davon so viel wie die Wurst Knoblauch. Und welche Ergebenheit! Mein Bruder verdient gar keine Tochter wie dich. Warum sind die anderen nicht hier? Sag nicht, ich hätte immer gewußt, daß du kommen würdest. Ungestümer Mut, leidenschaftliche Hingabe.« Sie hielt inne und schüttelte den Kopf. »Intelligenz. Sie liegt dir im Blut. Ich

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