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Die geheime Sammlung

Die geheime Sammlung

Titel: Die geheime Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polly Shulman
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Bestellnummer der wichtigste Teil«, erklärte Ms.Callender. »Sie zeigt dir, wo du den Gegenstand findest. Wir benutzen eine angepasste Dewey-Dezimalklassifikation zur Organisation der Sammlung – genauso wie normale Bibliotheken. Die Objekte werden nach Sparten gruppiert. Das erste Segment der Bestellnummer, das sogenannte Präfix – in diesem Fall II K&T – gibt das Magazin und die Sammlung an: Magazin zwei, Kleidung und Textilien. Nach dem Präfix folgt die Dewey-Dezimalzahl.«
    »Und wo ist II K&T 391 . 440   944 L 46 ?«
    »Du kannst auf der Wandkarte nachschauen. Fünfte Reihe Ost. Hier entlang.«
    Ich folgte ihr durch einen weiteren schummrigen Gang zwischen beschrifteten Schränken. Als wir die richtige Reihe erreicht hatten, blieb Ms.Callender stehen und drehte an etwas, das an der Wand hing und aussah wie eine Küchenuhr. Im Gang ging das Licht an. »Das Licht ist mit Zeitschaltuhren versehen, um Strom zu sparen. Dadurch musst du dir auch keine Sorgen machen, ob du vergessen hast, es hinter dir auszumachen.«
    Sie öffnete die Tür des Schranks und nahm einen kleinen Schirm aus einem schmalen Fach. Dann öffnete sie ihn vorsichtig. »Schau immer zweimal nach, um sicherzugehen, dass du den richtigen Gegenstand nimmst.« Sie besah sich den Griff und studierte das daran hängende Etikett. »Das ist er.«
    Wir gingen zurück zu den Schreibtischen. Ms.Callender zeichnete den Bestellschein mit ihren Initialen ab und schickte ihn im mittelgroßen Aufzug nach oben in den Hauptuntersuchungsraum. »Das also ist der grundsätzliche Ablauf«, sagte sie. »Heute gehst du erst einmal mit Aaron mit. Er wird dir sagen, was zu tun ist. Und sag mir Bescheid, wenn es irgendwelche Probleme gibt.«
    Aaron las an einem der Pulte ein Buch. Als ich näher kam, schaute er auf. »Du bist also die Neue.«
    »Ich bin Elizabeth Rew.«
    »Aaron Rosendorn.«
    »Wie lang arbeitest du schon hier?«, fragte ich.
    »Zwei Jahre.«
    »Dann gefällt es dir hier also?«
    »Ja.«
    »Was gefällt dir am besten? Hast du eine Lieblingssammlung?«
    »Was meinst du damit?« Seine Augen verengten sich.
    »Ich weiß nicht … Es gibt hier verschiedene Sammlungen, oder? Die Kleidung in diesem Magazin und das Porzellan weiter oben. Ich habe auch jemanden über das Grimm-Sammelsurium sprechen hören, was immer das ist. Hast du eine Lieblingssammlung?«
    Er runzelte die Stirn. Das Licht der Leselampe warf Schatten auf seine oberen Wangenknochen und um seine Nase. Sie gaben ihm einen arroganten Gesichtsausdruck, vielleicht sah er aber auch einfach immer so aus. »Wieso willst du das wissen?« Er klang entweder hochnäsig oder paranoid.
    »Einfach nur so. Ich wollte mich bloß unterhalten. Ist das ein großes Geheimnis?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, eigentlich nicht. Dies ist eines der großen Archive der Welt. Es ist eine Ehre, hier zu arbeiten.« Er sah mich einige Sekunden an, als versuche er, sich ein Bild von mir zu machen. »Wie hast du den Job bekommen?«
    Wollte er etwa andeuten, ich hätte die Stelle nicht verdient? »Durch meinen Gemeinschaftskundelehrer, Mr.Mauskopf. Er hat hier gearbeitet, als er so alt war wie wir – und kennt Dr.Rust und Ms.Callender.«
    »Wo gehst du zur Schule?«
    »Fisher.«
    »Oh, mit Marc Merritt.« Jetzt klang er noch argwöhnischer und missbilligender. Was war nur los mit ihm? Alle anderen hier schienen so freundlich zu sein.
    »Ja, Marc ist in meinem Jahrgang«, sagte ich.
    »Wie schön für dich«, sagte Aaron.
    Was für eine unerfreuliche Person, dachte ich mir.
    Ein Pneu kam scheppernd durch die Rohre und klatschte in den Korb. Aaron zog den Zettel heraus und gab ihn mir. »Mal sehen, wie du das hier hinkriegst.«
    »Bist du dir sicher, dass du mir vertraust?« Ich war ein wenig überrascht von meinem eigenen sarkastischen Unterton, aber der Junge ging mir wirklich auf die Nerven.
    »Bis jetzt nicht. Darum geht es ja gerade. Die letzte Pagin, die, die du ersetzt, war eine Katastrophe. Ich bin ein Hauptpage. Ich bin verantwortlich. Ich muss wissen, wie du arbeitest.«
    »War das Mona?«
    »Nein, Zandra. Was weißt du über Mona?«
    »Nichts, ehrlich … Nur dass Anjali mir sagte, sie sei verschwunden. Wer ist Zandra, und wieso war sie eine Katastrophe?«
    »Vergiss Zandra. Sie war eine unorganisierte, inkompetente Lügnerin und Diebin, und nun ist sie weg. Mal sehen, ob du besser bist.«
    Himmel, dachte ich mir, dieser Typ könnte glatt mit meinen Stiefschwestern verwandt sein. Laut sagte ich:

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