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Die geheime Sammlung

Die geheime Sammlung

Titel: Die geheime Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polly Shulman
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schlucken.
    »Und wie geht es
dir?
«, fragte ich.
    »Mir geht es auch prima …«
    »Gut. Uns geht es beiden gut.«
    Noch eine Pause.
    »Was machst du gerade?«, fragte er.
    »Was ich mache?«
    »Ja, was machst du gerade?«
    »Meine Trigo-Hausaufgaben. Wieso? Was machst
du
gerade?«
    »Nichts. Ich telefoniere.«
    »Oh. Stimmt.«
    Für eine Weile schwiegen wir beide. »Ich sollte mich wohl wieder an meine Hausaufgaben setzen«, sagte ich schließlich.
    »Ja. Tja, danke. Ruf mich an, wenn du irgendwas herausfindest, okay? Oder wenn … du einfach reden willst.«
    Reden? Worüber? »Okay, mach ich«, sagte ich.
    »Okay, danke. Tschüss.«
    »Tschüss.« Ich drückte den Knopf an meinem Telefon und starrte eine Weile das Display an. Dann starrte ich eine Weile die Wand an.
    Das war eine merkwürdige Unterhaltung gewesen.
    Na ja, es war eine merkwürdige Woche gewesen, und er war ein merkwürdiger Junge. Ich zuckte mit den Schultern und wandte mich wieder Kosinus und Tangens zu.
    Eine halbe Stunde später rief er wieder an.
    »Hallo, Elizabeth, ich bin’s noch mal.«
    »Hallo, Aaron.«
    »Hör mal, ich hab nachgedacht. Was wäre, wenn wir einige Gegenstände im Grimm-Sammelsurium befragen würden, was mit den anderen nicht stimmt?«
    »Du meinst, die Gegenstände selbst befragen? Glaubst du, das funktioniert?«
    »Vielleicht. Ein paar sind ziemlich geschwätzig. Zumindest, wenn man mit ihnen in Reimen spricht.«
    »Was du nicht sagst. Aber bist du nicht eigentlich dagegen, dass wir etwas berühren oder benutzen?«
    »Ja. Aber was wäre, wenn … Ich weiß nicht, wir könnten sie offiziell ausleihen. Das wäre dann ordnungsgemäß.«
    »Hm. Das ist tatsächlich keine schlechte Idee«, sagte ich. »An welche Gegenstände hattest du denn gedacht?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Ich hab noch gar nicht wirklich darüber nachgedacht.«
    »Okay. Dann sollten wir vielleicht einfach den Kartenkatalog durchgehen und schauen, ob wir etwas Sinnvolles finden.«
    »Okay. Dann tschüss.«
    »Tschüss.«
    Ich hatte gerade ein schwieriges mathematisches Problem gelöst und war ziemlich stolz auf mich, als das Telefon wieder klingelte.
    »Elizabeth? Hier ist noch mal Aaron.«
    Was war nur los mit ihm?
    »Na, wer hätte das gedacht?«, sagte ich.
    Er lachte gequält. »Eigentlich habe ich mich gefragt: Was machst du am Freitag?«
    »Ich gehe zum Basketballspiel«, sagte ich. »Wir haben ein wichtiges Heimspiel. Wieso?«
    »Oh!« Er klang geknickt. »Ich dachte nur … ach, nicht so wichtig.«
    Bevor er auflegen konnte, sagte ich: »Nun, vielleicht willst du ja zum Spiel mitkommen.«
    Was machte ich da eigentlich? Wollte ich gerade mit ihm ausgehen? Er war irgendwie ätzend, und er stand auf Anjali –
Anjali
, nicht mich. Ich machte mich vollkommen lächerlich.
    »Es wird wahrscheinlich ein tolles Spiel«, fuhr ich fort. »Wir spielen gegen die World Peace Academy, eine Charter School. Blöder Name, aber ein Killer-Team, die haben bis jetzt immer gewonnen. Aber wir sind diese Saison auch sehr gut.« Ich quasselte wie ein Wasserfall, aber ich konnte nicht aufhören. »Wir haben eine Menge junger Talente in unserer Mannschaft. Vor allem Marc. Ich glaube, diesmal haben wir endlich eine Chance. Du solltest Marc mal spielen sehen. Er war in letzter Zeit großartig.«
    Endlich sagte Aaron etwas. Und als er sprach, war der nette, nervöse Aaron vergessen. Er hatte sich wieder in den kalten, sarkastischen Aaron verwandelt, der Marc hasste. »Ja, ich wette, das war er. Das war er
ganz bestimmt
«, sagte er.
    »Was willst du damit sagen?«
    »Beim Sport geht es um mehr als um Schnelligkeit und Kraft. Es geht auch um Ehrlichkeit und um Regeln.«
    »Was meinst du damit? Willst du andeuten, Marc würde schummeln?«
    »Ich weiß, was ich im Repositorium gesehen habe.«
    »Du weißt, was du glaubst, gesehen zu haben, aber du irrst dich. Marc sorgt sich genauso wie du um die verdächtigen Gegenstände. Er hilft Anjali und mir, herauszufinden, was da los ist, und sie zurückzubekommen.«
    »Was? Du hast ihm davon
erzählt?
«
    »Natürlich habe ich das. Wieso sollte ich auch nicht?«
    »Ich kann es nicht glauben! Ich fasse es einfach nicht. Wie bin ich nur darauf gekommen, dass ich dir vertrauen könnte?«
    »Was ist los mit dir, Aaron? Ich hab dir nichts getan, und du rufst mich aus heiterem Himmel an und fängst an, mich zu beschimpfen!«
    »Fein. Dann lasse ich jetzt besser die Finger vom Telefon.« Er legte auf.
    »Tschüss«, sagte ich in die

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